Jeder Familie ihr Auto. Davon träumen fast alle Menschen dieser Welt. Kaum von einem guten ÖPNV.
Fast alle Autohasser, die ich kenne, fahren übrigens selbst eins. Oder haben Zugriff auf eins durch Lebenspartner.
Ich glaube übrigens, dass das Auto ein Indiz oder Indikator unserer Bürgerlichen Gesellschaft war. Mit dem Auto wurde der Knecht, der Arbeiter zum Bürger, wenn auch Kleinbürger, aber immerhin. Auto und Demokratie gingen hierzulande Handinhand. Früher war Individualverkehr einer Oberschicht vorbehalten. Man ritt oder fuhr Kutsche. Knecht und Arbeiter gingen zu Fuß oder fuhren als Kollektiv in Bahn und Bus. Das änderte sich nach dem Krieg.
Der Arbeiter- und Bauernstaat wollte keine kleinen Bürger, sondern Arbeiter und Knechte der Partei. Man wollte zwar Wohlstand für alle, also den gemeinschaftlichen Genuß der gemeinschaftlich produzierten Früchte, aber nicht jeder wie er wollte. Darum war der Westwagen Symbol der Revolution. Sie begann übrigens mit dem Trabbi, der die Leut nach Ungarn an die Grenze gebracht hatte. Die DDR-Funktionäre hatten also Recht mit ihren Vorbehaltrn der Automobilisierung der Arbeiter. Man konnte ihnen damit wegfahren. Deshalb reagieren die Leute in den neuen Bundesländern besonders empfindlich, wenn man ihnen das Auto wegnehmen will.
Junge männliche Migranten, Söhne von Migrantenfamilien, machen gerne einen auf dicke Hose mit großen Luxusautos. Das ist ein Zeichen für den sozialen Aufstieg. In China sind protzige Autos besonders beliebt und Bescheidenheit keine Zier.
Wer gegen das Auto agitiert, stellt sich gegen das Volk. Aber in aller Regel verachten Autogegner auch das Volk und denken, dass es besser für es wäre, wenn sie dem Volk ansagen würden, was das Richtige für es wäre.