Ein anklagender Artikel, der wenigstens zaghaft auch das Verhalten
einiger Demonstrationsteilnehmer in Frage stellt. In Bezug auf
Neutralität sind aber manche Mainstreammedien schon wesentlich
weiter, schließlich habe ich etliche Beiträge gesehen, die das
Verhalten der Demo-Sperre hinterfragen oder auch wie der NDR auch
Zahlenschätzungen der verletzten Demonstranten publizierten. Aber was
für den geübten TP-Forenten nicht sein darf, das kann auch nicht
sein, insofern wundert es mich nicht, dass mal wieder von den
"belesenen" Forenten behauptet wird, es würde alles verschwiegen....
Aber zu Gärtners Artikel. Das einfache Fazit "ein bisschen mehr
soziale Sicherheit" und alles wird Zwieback und gut, kann ich so
nicht teilen. Hier geht es um ganz konkrete Themen. Und konkrete
Themen sollte man auch konkret benennen und auch vor allem:
Alternativen bieten. Wenn man es kritisiert, erst recht hieb- und
stichfest. Und da fehlt mir alles an Substanz.
Esso-Häuser: ich habe ehrlich gesagt keine persönliche Erfahrung mit
dem Zustand dieser Häuser. Birgit Gärtner aber offenbar auch nicht.
Sie stehen schon einige Jahrzehnte, und außer der bloßen Behauptung
von Gärtner, dass häufig wechselnde Vermieter diese absichtlich
verfallen ließen, um Spekulation auf höhere Gewinne zu betreiben,
wird diese Behauptung mit nichts hinterlegt. Wenn ich aber in der
Recherche finde, dass schon 2011 ein Abriss nahegelegt wurde, und der
Räumung selbst akute Warnungen der Bewohner vorausgingen, nachdem das
Haus Geräusche machte und sich Trennwände versetzten, dann ist der
Vorwurf von Gärtner über den Zeitpunkt der Räumung und der
spekulierte Zusammenhang mit der Flora-Demo einfach nur hanebüchen.
Vielleicht ist Gärtner ja auch Bausachverständige und kann erklären,
was an den 70 Messpunkten, die als kritisch eingestuft wurden, falsch
gemessen wurde. Vielleicht hat sie auch einen Wirtschaftsplan parat,
wie die Instandsetzung der Häuser ohne horrende Mieterhöhungen und
ohne Realverluste für den Eigentümer hätten durchgeführt werden
können?
Dann das martialische "die Polizei hatte das gesamte *Militärarsenal*
auf dem Heiliggeistfeld auffahren lassen", was eine Provokation sei.
Die Aufrüstung der Demonstranten wird als Notwehr beschrieben. Nun,
da zitiere ich mal den Demonstrationsaufruf aus der linken Szene. Die
Kampagne heißt schon mal "Flora bleibt unverträglich". Nette
einseitige Toleranzforderung. Dann weiter: "Mit einem
ausdrucksstarken autonomen Block an der Spitze". Aha. Wie soll ich
das denn nun deuten? Dass da die besonders großen Plakate getragen
werden? Oder dass sich vorne eben die kampferprobten Vermummten
versammeln werden, wie auf den Videos ersichtlich? Weiter gehts: "Wir
wollen die bestehenden Konflikte zuspitzen". Entspannung klingt
anders. Genauso wie "...wollen wir auf der Ebene städtischer Kämpfe
an die Form anderer großer Mobilisierungen anknüpfen.". Angesichts
dieser Aufrufe ist der Vorwurf der Provokation einseitig in Richtung
Polizei entweder mit mangelndem Verstand oder geistiger Verbohrtheit
begründet - eine andere Begründung fällt mir dazu nicht ein.
Eine friedliche Lösung war und ist auch seitens der Demonstranten nie
angestrebt worden: "Klar ist, die Rote Flora wird weder verhandeln
noch sonstwie mit der Stadt oder Investoren zusammenarbeiten. Sie
bleibt unverträglich und besetzt.". Mit solchen Sätzen sollte den
Urhebern und dem Gefolge klar sein, dass man sich bewusst abseits
rechtlicher und gesellschaftlicher Rahmen stellt.
"von unten gelebte schlichte Menschlichkeit", Frau Gärtner, klingt
anders. Einseitig vom Hamburger Senat einfach mal eine andere Politik
zu fordern, während man selbst die Chronologie mancher Zusammenhänge
verdreht, ist vor allem angesichts der Sprache der Linken, die hier
überhaupt nicht thematisiert wurde, der blanke Hohn. Leider zeigen
die Bewertungen im Forum mal wieder, dass gerade Worthülsen und ein
Mangel an Fakten besonders gut ankommen, solange sie in die im
Artikel vertretene Richtung gehen. Und somit ist dieser Artikel nicht
mehr wert als eine oberflächliche Mainstream-Berichterstattung für's
Bürgertum. Nur ein Gegenpol zur Wiederherstellung der Balance, aber
er erfüllt die eigenen Ansprüche nicht.
So, nun dürft ihr mich auch rot dafür machen. Den Kampf zwischen
Moral und Intellekt dürft ihr dann mit euch selbst im Kopf ausmachen.
Comran
einiger Demonstrationsteilnehmer in Frage stellt. In Bezug auf
Neutralität sind aber manche Mainstreammedien schon wesentlich
weiter, schließlich habe ich etliche Beiträge gesehen, die das
Verhalten der Demo-Sperre hinterfragen oder auch wie der NDR auch
Zahlenschätzungen der verletzten Demonstranten publizierten. Aber was
für den geübten TP-Forenten nicht sein darf, das kann auch nicht
sein, insofern wundert es mich nicht, dass mal wieder von den
"belesenen" Forenten behauptet wird, es würde alles verschwiegen....
Aber zu Gärtners Artikel. Das einfache Fazit "ein bisschen mehr
soziale Sicherheit" und alles wird Zwieback und gut, kann ich so
nicht teilen. Hier geht es um ganz konkrete Themen. Und konkrete
Themen sollte man auch konkret benennen und auch vor allem:
Alternativen bieten. Wenn man es kritisiert, erst recht hieb- und
stichfest. Und da fehlt mir alles an Substanz.
Esso-Häuser: ich habe ehrlich gesagt keine persönliche Erfahrung mit
dem Zustand dieser Häuser. Birgit Gärtner aber offenbar auch nicht.
Sie stehen schon einige Jahrzehnte, und außer der bloßen Behauptung
von Gärtner, dass häufig wechselnde Vermieter diese absichtlich
verfallen ließen, um Spekulation auf höhere Gewinne zu betreiben,
wird diese Behauptung mit nichts hinterlegt. Wenn ich aber in der
Recherche finde, dass schon 2011 ein Abriss nahegelegt wurde, und der
Räumung selbst akute Warnungen der Bewohner vorausgingen, nachdem das
Haus Geräusche machte und sich Trennwände versetzten, dann ist der
Vorwurf von Gärtner über den Zeitpunkt der Räumung und der
spekulierte Zusammenhang mit der Flora-Demo einfach nur hanebüchen.
Vielleicht ist Gärtner ja auch Bausachverständige und kann erklären,
was an den 70 Messpunkten, die als kritisch eingestuft wurden, falsch
gemessen wurde. Vielleicht hat sie auch einen Wirtschaftsplan parat,
wie die Instandsetzung der Häuser ohne horrende Mieterhöhungen und
ohne Realverluste für den Eigentümer hätten durchgeführt werden
können?
Dann das martialische "die Polizei hatte das gesamte *Militärarsenal*
auf dem Heiliggeistfeld auffahren lassen", was eine Provokation sei.
Die Aufrüstung der Demonstranten wird als Notwehr beschrieben. Nun,
da zitiere ich mal den Demonstrationsaufruf aus der linken Szene. Die
Kampagne heißt schon mal "Flora bleibt unverträglich". Nette
einseitige Toleranzforderung. Dann weiter: "Mit einem
ausdrucksstarken autonomen Block an der Spitze". Aha. Wie soll ich
das denn nun deuten? Dass da die besonders großen Plakate getragen
werden? Oder dass sich vorne eben die kampferprobten Vermummten
versammeln werden, wie auf den Videos ersichtlich? Weiter gehts: "Wir
wollen die bestehenden Konflikte zuspitzen". Entspannung klingt
anders. Genauso wie "...wollen wir auf der Ebene städtischer Kämpfe
an die Form anderer großer Mobilisierungen anknüpfen.". Angesichts
dieser Aufrufe ist der Vorwurf der Provokation einseitig in Richtung
Polizei entweder mit mangelndem Verstand oder geistiger Verbohrtheit
begründet - eine andere Begründung fällt mir dazu nicht ein.
Eine friedliche Lösung war und ist auch seitens der Demonstranten nie
angestrebt worden: "Klar ist, die Rote Flora wird weder verhandeln
noch sonstwie mit der Stadt oder Investoren zusammenarbeiten. Sie
bleibt unverträglich und besetzt.". Mit solchen Sätzen sollte den
Urhebern und dem Gefolge klar sein, dass man sich bewusst abseits
rechtlicher und gesellschaftlicher Rahmen stellt.
"von unten gelebte schlichte Menschlichkeit", Frau Gärtner, klingt
anders. Einseitig vom Hamburger Senat einfach mal eine andere Politik
zu fordern, während man selbst die Chronologie mancher Zusammenhänge
verdreht, ist vor allem angesichts der Sprache der Linken, die hier
überhaupt nicht thematisiert wurde, der blanke Hohn. Leider zeigen
die Bewertungen im Forum mal wieder, dass gerade Worthülsen und ein
Mangel an Fakten besonders gut ankommen, solange sie in die im
Artikel vertretene Richtung gehen. Und somit ist dieser Artikel nicht
mehr wert als eine oberflächliche Mainstream-Berichterstattung für's
Bürgertum. Nur ein Gegenpol zur Wiederherstellung der Balance, aber
er erfüllt die eigenen Ansprüche nicht.
So, nun dürft ihr mich auch rot dafür machen. Den Kampf zwischen
Moral und Intellekt dürft ihr dann mit euch selbst im Kopf ausmachen.
Comran