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Avatar von tzefix
  • tzefix

mehr als 1000 Beiträge seit 12.05.2010

Möglich? Ja, vielleicht. Aber wie wahrscheinlich?

Wer jetzt noch immer eine immer schnellere, rasantere Energiewende fordert, hat doch vor Naivität den Schuss nicht gehört.

Der Fortgang ist vorgezeichnet. Übrigens ist seit den ersten größeren Klima-Diskussionen genau das eingetreten, was ich schon immer prophezeit habe. Nämlich Nichts.

Innerhalb des Kapitalismus ist die geforderte Energiewende nicht möglich. Denn der Kapitalismus ist nicht sozial. Er hat das Ausbeuten der Umwelt genauso zu seinem Geschäfts- und Erfolgsmodell gemacht, wie das Ausbeuten der Menschen. Sein jüngerer größter Coup ist, die Menschen zur Selbstausbeutung zu motivieren.

Dazu kommt, dass der Kapitalismus systemisch auf Wachstum angewiesen ist. Wachstum bedeutet ein immer schnelleres Ausbeuten. Alle Energie, die heute nachhaltig gewonnen wird, hat nur dazu geführt, dass sie ZUSÄTZLICH zur bestehenden konventionellen Energieerzeugung verbraucht wird. Ja, das mag in manchen Ländern nicht so scheinen, doch es ist für Deutschland ein Leichtes, Energie "einzusparen" indem die Werkbank des Landes nach China verlegt, und der im Grunde eigene Energieverbrauch in ein anderes Land exportiert wurde.

Wird die Menschheit den Kapitalismus aufgeben und in der Lage sein, ohne Mangel Güter und Dienstleistungen gerecht auf alle zu verteilen? Nein. Wir sind nicht einmal in der Lage den Kapitalismus so weit zu zähmen, damit er nicht menschenfeindlich ist. Von Abschaffung kann also keine Rede sein.

Wie also wird es weitergehen? Na, das ist doch klar! Der Klimawandel wird fortschreiten. Mit allen zu erwartenden Auswirkungen. Küstenregionen werden überflutet und bisher nur warme Regionen zu Wüsten und Wüsten vollkommen unbewohnbar. Der Mensch ist körperlich nicht in der Lage dauerhaft 40° C zu überleben. Klimaanlagen können für eine große Zahl an Menschen keine Lösung sein.

Also wird die Flucht zunehmen. Dagegen rüsten die Länder des Westens jetzt schon auf. Flüchtlinge, egal ob man sie Wirtschafts-, Klima- oder Kriegsflüchtlinge nennt, werden zunehmend zum Sterben vor unseren Grenzen gelassen. Uns interessiert ja bereits heute nicht mehr, wieviele davon im Mittelmeer ersaufen. Diese Lage wird sich also zunehmend verschärfen. Wir werden uns daran gewöhnen, dass vor unseren Grenzen gestorben wird.

Unsere Lebensmittelversorgung ist gefährdet. Schon heute gibt es teilweise Versorgungslücken an einzelnen Gütern, die noch vor einem Jahrzehnt unvorstellbar waren. Das wird ebenfalls zunehmen. In die armen Länder wird der Hungertod zurückkehren. Wir werden mit steigenden Preisen zu kämpfen haben und schrittweise unsere Kaufkraft verlieren. Radikale Regierungen werden deshalb an die Macht kommen, was bedeutet, dass der Verteilungskampf von den Grenzen weg in das Innere der westlichen Länder getragen werden wird. Minderheiten, insbesondere die Armen werden gnadenlos bekämpft werden. Das zeigt sich heute schon in Italien, wo die rechtsextreme Regierung den Armen das Bürgergeld nimmt. Sollte sich dieser Pleb auflehnen, dann wird sehr schnell zur Waffe gegriffen werden. Rechte Menschenverächter bleiben Menschenverächter - heute gegen Flüchtlinge, morgen gegen die eigenen Arbeitslosen, übermorgen gegen alle Anderen, die nicht im vorgegebenen Gleichschritt marschieren.

Und wenn dann am Ende genug gestorben wurde, dann wird sich auch das Klima wieder einpendeln. Die Menschheit wird niemals die 10 Milliarden überschreiten, wie vorhergesagt wurde, ganz im Gegenteil.

Und ich persönlich? Ich werde diesen ganzen Mist nicht mehr erleben. Es werden noch viele Jahrzehnte vergehen, bis die Auswirkungen des Klimawandels wirklich in die "Endzeit" führen. Also ist das Problem ein Problem anderer Leute. Ich werde morgen ohne Gewissensbisse in meinen kleinen Boliden steigen und 30 Liter auf 100 km auf der Autobahn verheizen. Und ich habe deshalb keine Gewissensbisse, weil auf derselben Autobahn auch Porsche Cayennes unterwegs sind, die das Doppelte wegschlucken. Ich werde in aller Gemütlichkeit meine Heizung aufdrehen und auf den Verbrauch pfeifen, weil ich weiß, dass keine 3 km entfernt, auf dem Geldsackhügel die Gewinner des Kapitalismus ihre Pools im Keller ihrer Villen beheizen. Dem Kapitalismus fällt nichts Anderes ein, als von den Ärmeren Verzicht zu fordern. So wie der Wirtschaft es eingefallen ist, einen "persönlichen CO2-Abdruck" zu erfinden und damit die gesamte Verantwortung zu den einzelnen Verbrauchern zu verlegen. Ich habe für die komplette Menschheit nur ein großes "Fuck You" übrig, weil sie es einfach völlig selbst verschuldet vergeigt hat.

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