Die Linkspartei war keine linke Partei, sie konnte auch gar keine moderne linke Partei sein, sagt Gregor. Sondern sie war nur das Werkzeug seinen Händen, mit dem er (im höheren Auftrag) eine andere Aufgabe erfüllte - nämlich die "gefährliche" mittlere SED-Funktionärsebene zu entsorgen, "und ja, es ist mir gelungen."
Gregor wörtlich in diesem Interview (2023):
"zweitens ist die Linke nicht mein Lebenswerk...
Meine Aufgabe war eine andere: Ich musste die Interessen derjenigen aus der DDR vertreten, die die Einheit nicht wollten. ... Ich musste auch Druck machen, dass diese Leute selbstkritisch ihre Biografien aufarbeiten und zugleich ihren Weg in das vereinigte Deutschland finden. ... ja, es ist mir gelungen."
Gregor bereits 2015 im Interview:
"Ich sagte im Vorstand (PDS): ... Entweder wir vertreten deren Interessen mit – dann kriegen wir allerdings auch deren Kultur, und das ist eine kleinbürgerliche – oder wir wollen mit denen nichts zu tun haben und werden eine moderne linke Partei. ... Hätte es uns nicht gegeben, wäre womöglich eine Katastrophe passiert."
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/der-mensch-neigt-zum-bequemen-weg
Im Interview 2015 ging es noch um die PDS. Gysi sagte: "Die Kultur in unserer Partei hat sich verändert. Deshalb war dann auch die Gründung der Linkspartei mit Oskar Lafontaine möglich."
Alsbald hatte auch der Gregor höchstpersönlich den Oskar schmählich vertrieben - und jetzt, 2023, in diesem Interview, packt er seine "ganz andere Aufgabe" erneut auf den Tisch:
die bevorstehende "Katastrophe" durch "die gesamte mittlere SED-Funktionärsebene, einige Tausend"... wäre seine wirkliche Aufgabe in der Linkspartei gewesen.
- Die Linkspartei, eine Räuberpistole?
- Die Linkspartei, Gregors persönlicher Besitz?
Und wer wissen will, wie kritisch 1990 die gesellschaftliche Linke noch diskutierte - lese auch das erste Interview mit Gregor und Christian Ströbele (1990):
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/streit-ueber-demokratie