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  • Ammerländer

mehr als 1000 Beiträge seit 24.01.2021

Es gibt es bereits geeignete Gasturbinen?

Im Prinzip ja, in der Realität noch nicht ganz.
Eine Gasturbine von Siemens Energy wird im Artikel genannt. Bei dieser Maschine kann der Brennstoff bis zu 75% H2 enthalten. Bei Gasen gibt man immer Volumenanteile an. Wenn der Brennstoff 75 Vol.% H2 enthält, kommt aber nur 50% der Energie aus dem H2.
Erdgas enthält pro m3 ca. 10 kWh Energie, H2 aber nur 3 kWh. Wenn man statt Erdgas H2 verbrennen will, muss man das 3,3fache Volumen durch die Brenner schicken. Wer eine Gasheizung oder einen Gasherd hat, kann sich vielleicht vorstellen, dass das nicht so ganz einfach ist.
Was ist das Problem bei den Brennern?
Gasturbinen dürfen nur sehr wenig NOx und CO ausstoßen (BimSCHG). Je heißer die Flamme desto weniger CO, aber desto mehr NOx. Es gibt nur einen kleinen Bereich, in dem beide Anforderungen erfüllt werden. Um die Flamme zu kühlen, mischt man das Gas vor der Verbrennung mit Luft. Es wird soviel Luft zugeführt, dass man kurz vor dem Verlöschen der Flamme arbeitet. Wenn die Luft- und Gasmengen verdreifacht werden müssen, ist das nicht ganz simpel.
Ein weiteres Problem ist die Flammenausbreitungsgeschwindigkeit. Die Flamme soll sich nicht rückwärts in den Brenner ausbreiten. Dazu muss das Gas mit einer Mindestgeschwindigkeit aus dem Brenner strömen. Bei H2 ist die Flammenausbreitungsgeschwindigkeit höher, also muss das Gas schneller strömen.
Vermutlich ist das alles technisch irgendwann lösbar. Schwierig ist es, wenn die Zeit drängt und vor allem, wenn die Gasturbine ursprünglich nicht dafür ausgelegt war.
Eine neue Gasturbine entwickeln? Das dauert Jahre und Siemens hat angegeben für neueste große Gasturbine eine Milliarde Euro ausgegeben haben.
Kommerziell sieht es auch interessant aus. Die Gasturbine werden jetzt verkauft. Nach 2 Jahren Garantiezeit sind die Kraftwerke aus den Büchern. Der Lieferant hat keine Verpflichtungen mehr und das geht aus kommerziellen Gründen auch nicht anders.
Wenn jetzt die Maschinen bereit 5-10 Jahre laufen und dann stellt sich raus, dass eine Umrüstung auf 100% nicht möglich ist. Was passiert dann?
Thema für eine typisch kommerzielle Verhandlung: beide stimmen zu, dass es kein Risiko gibt, aber wer trägt es?

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