Jocularous schrieb am 11.07.2021 16:49:
Wurde jemals ein Werbe-Buch eines Politikers so auseinandergenommen?
Bei Guttenberg ging es um eine akademische Doktorarbeit aufgrund dessen er seinen Doktortitel bekam, bei Baerbock ging es um ein Werbe-Buch für grüne Politik.
Durchaus, aber nachdem bekanntermaßen in letzter Zeit reihenweise Plagiate in wissenschaftlichen Arbeiten nachgewiesen wurden, kann man doch nicht ernsthaft denken "Ist ja keine wissenschaftliche Arbeit, sondern nur ein Buch, da wird schon keiner nach Plagiaten suchen" - sofern man bei der Intelligenz nicht weniger als durchschnittlich beschenkt wurde. Letzteres will ich bei Frau Baerbock gar nicht annehmen, deshalb ist mir die Motivation ja so unerklärlich.
Neben persönlichen Erfahrungen und Gedanken hat sie halt auch ein paar aus ihrer Sicht gute/passende Gedanken/Formulierungen bei anderen aufgeschnappt und diese dann eingebaut.
Wie oft verwenden hier auf dem Forum Leute Formulierungen/Gedanken, die sie woanders aufgeschnappt haben?
Das ist überhaupt kein Problem, Gedanken zu übernehmen. Was nicht geht, ist das Buch per Copy-and-Paste zusammenzustellen und den Eindruck zu erwecken, das wäre alles selbst geschrieben. Entweder das wird dann korrekt mit Anführungszeichen zitiert (wobei das in diesem Fall schon reichlich seltsam aussehen würde, wenn man Abschnitte als Zitate bringt, als würden sie zum kompletten Gedankengang dazugehören, also im Sinne von "Drei zusammenhängende Sätze, und der mittlere ist als Zitat gekennzeichnet"), oder es wird indirekt zitiert mit bspw. der Einleitung "wie jemand meinte, ...". Oder man nimmt den (nicht) zu zitierenden Satz einmal gedanklich auf und formuliert ihn dann selber. Und nicht daß man am kopierten Satz ein paar Wörter verändert und Gendersterne einbaut.