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  • deFunes

210 Beiträge seit 04.05.2023

Kindergeschichten

Dass westliche Länder versuchten, sich aus Abhängigkeiten von China zu lösen, habe mit der chinesischen Unterstützung Russlands im Ukraine-Krieg zu tun, sagte der deutsche Wirtschaftsminister und Vizekanzler in Beijing.

Das ist doch Geschichtsklitterei.
Die USA haben schon lange vor der Ukraine-Invasion angefangen, China zu sanktionieren, Produktion zurückzuholen und Druck auf die Europäer gemacht, dasselbe zu tun.
Gerade die Grünen haben schon im Wahlprogramm 2021 eine dezidiert China-kritische Position eingenommen.
Unter dem Vorwand, "Abhängigkeiten von China" zu reduzieren sollen den Bürgern Preiserhöhungen und Wohlstandsverlust für einen guten Zweck schmackhaft gemacht werden.

In den Leitmedien wird oft geschrieben, dass ein Handelkrieg noch abgewendet werden können, wenn China "einlenke". Aber nirgendwo wird konkretisiert, was genau China machen müsste.
Auch hat der VDA völlig recht wenn er darauf hinweist, dass Sanktionen nicht die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Automobilindustrie stärken.
Es ist sogar das Gegenteil zu befürchten: dass die deutschen Autobauer noch ein paar weitere Jahre zum Wohle ihrer Aktionäre hochpreisige Gewinnmaximierung betreiben, anstatt knallharte Innovationen voranzutreiben.

Aber wahrscheinlich kann man den Chefetagen das nicht mal übel nehmen: wenn die Chinesen ihre Autos hier zum doppelten Preis wie auf dem Heimatmarkt anbieten können und das trotzdem noch ein unschlagbares Schnäppchen ist mit Ausstattungsmerkmalen, die die deutschen Pendants noch nicht einmal anbieten, dann muss man die Realitäten erkennen.
Die Chinesen sind hier nicht mehr einzuholen, so billig könnte VW & Co nicht einmal in der Ukraine produzieren.

Das Modell der chinesischen Förderung mit dem Ziel, am Ende ein fertiges Produkt auf den Markt zu bringen ist dem westlichen offenbar überlegen. Bei uns scheint mir indirekt das Geschäftsmodell subventioniert zu werden (Dienstwagenprivileg, kein Tempolimit, Leiharbeit, Ausbau des Straßennetzes, während die Konkurrenz des ÖPNV klein und teuer gehalten wird). Das freut die Aktionäre, die Angestellten und die Fahrer, schafft aber keinerlei Anreize für echte Innovationen. Dazu kommt noch ein treudoofer und politisch ideologisierter Marktglaube, der regelmäßig enttäuscht wird und vor allem am (noch) lukrativen status quo interessiert ist.
Und falls VW doch mal ein Elektroauto für 20.000€ anbieten könnte, kommt das wahrscheinlich nur mit Kurbelfenstern, ohne Radio, Stahlfelgen ohne Blenden und mit 100km Reichweite ...

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