Und diese Abgabe ist ein echtes Novum in der deutschen Geschichte. Ein besonders bizarres Novum, denn einen durch Spekulation, Mitnahmeeffekte und staatliche Intervention explodierenden Preis für Energie noch durch eine weitere Abgabe zu belasten ist schon einmalig.
Vor allem, wo es im Wesentlichen um einen Konzern geht, Uniper. Bei dem auch noch nicht einmal nachvollziehbar ist, warum der eigentlich in Schwierigkeiten steckt. Denn das, was uns darüber in den Medien erzählt wird, ist offenbar ziemlicher Blödsinn.
Natürlich ist Uniper wichtig. 40% der deutschen Gasversorgung, Kraftwerke, das LNG-Terminal, usw. Aber warum dann keine "Staatsrettung" a la Lufthansa? Finanziert u.a. durch den Verzicht auf die Mehrwertsteuer-Senkung für Gas.
Der Grund ist vermutlich darin zu suchen, dass der Uniper-Konzern nicht nur russische Tochterunternehmen - 4000 Mitarbeiter - betreibt, sondern auch Nordstream-II. Da will man es sich mit unseren "Freunden" aus den USA natürlich nicht verderben. Wär ja auch zu blöd, wenn die dann ein deutsches "Staatsunternehmen" sanktionieren.
Natürlich schreibt Uniper nun für das erste Halbjahr 2022 massiv rote Zahlen, Nordstream-II ist als "Totalverlust" abgeschrieben, allein das macht wohl schon ein paar der 23 Milliarden aus. Wenn dann auch noch die "Werte" der russischen Tochterfirmen korrigiert wurden, kein Wunder dass es da zu massiven Verlusten auf dem Papier kommt.
Dass das laufende Gas-Geschäft von Uniper - also Cashflow und Liquidität - betroffen ist, ist kaum zu erwarten, die Verträge zur Gaslieferung vor allem mit Russland sind ja langfristig. Und Russland liefert. Möglicherweise waren die anderen Lieferverträge - immerhin 170TWh - nicht ganz so langfristig und da gibt es jetzt Probleme mit der Beschaffung. Und vermutlich Probleme beim Rating der Kreditwürdigkeit, BBB war ja 2021 angestrebt, das wird wohl nicht so ganz geklappt haben. Die Verlängerung des KfW-Kredites weist darauf hin, dass es genau dort wohl Probleme gibt. Was für einen Konzern, der von 2020 auf 2021 seinen Umsatz verdreifacht hat, garantiert ein Problem darstellt. Ein Problem, dem man aber durch weitere KfW-Kredite beikommen könnte.
Also, alles in allem - die "Sonderabgabe" aka Gas-Umlage ist völliger Blödsinn. Ein Geschenk, nicht nur für Uniper, auf Kosten der gebeutelten Verbraucher in Deutschland, die das nun noch zusätzlich zur Teuerung schultern dürfen. Und wo gar nicht klar ist, was damit eigentlich finanziert wird. Denn dass die Verordnung so geschrieben wurde, wie sie geschrieben wurde, war nicht Dämlichkeit, sondern Absicht.
Ist schon die Frage, was noch passieren muss, damit sich unsere Spitzen-Politiker mal auf die Hinterbeine stellen, die eigenen Sanktionen gegen Russland aufheben und vor allem mit den "Freunden" in den USA mal ein ernstes Wort reden.