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  • Senfzugeber

711 Beiträge seit 29.09.2009

Re: "Mehrheit der Leute hat nichts verkehrt gemacht"



> > Aber die Mehrheit der Leute hat nichts verkehrt gemacht
> Ich fürchte, das ist ein Irrtum. Da es sich im Falle Griechen-
> lands um eine Demokratie handelt, hätte das Volk der Schulden-
> macherei Einhalt gebieten müssen, zumal es die Zustände in
> seinem Land ja selbst am Besten kennt.

Ich bin kein Griechenland-Experte,aber offenbar haben die Regierungen
in Griechenland einige Fehler begangen:Keine vernünftige
Bodenverwaltung, so dass nicht einmal EU-Kohäsionsförderung beantragt
werden konnte(da hat die EU und auch Deutschland schon etwas gespart)
sowie eine insgesamt zu unternehmensfeindliche Mentalität.Wenn es im
Privatsektor keine guten Jobs gibt,der Staat aber mit geliehenem Geld
welche bereit stellt, entscheiden sich die Leute eben für diejenige
Partei, die mehr davon verspricht. Die Konservativen haben der PASOK
da nicht nachgestanden. Man kann nun aber dem griechischen Wähler
nicht vorwerfen, dass er kein volkswirtschaftliches Seminar besucht
hat, um eine völlig der in Griechenland vorherrschenden Mentalität
zuwiderlaufende Partei zu gründen, die sich der strukturpolitischen
Reinheit widmet.Die anderen EU Partner haben ja lange genug die Augen
verschlossen und die griechischen Politiker bestärkt, solange sie
nurbei HDW ein paar frische Korvetten in Auftrag gegeben haben



> > nicht Zinswucher betreiben.
> Tut auch niemand, die 22.65 Prozent Horrorzins sind nur eine
> rechnerische Grösse, niemand kauft tatsächlich griechische
> Staatsanleihen bei dieser Rate. Eben das ist ja das Problem.
Es gibt die Horrorbeispiele von überschuldeten Privathaushalten, die
sich in den 90er Jahren auf Pump eine Einbauküche oder einen Opel
Vectra gekauft haben und jetzt immer noch daran abzahlen, obwohl der
Vectra inzwischen genauso marode und abwicklungsbereit ist wie die
gesamte Adam Opel AG-man zahlt für Inkassofirmen,Beratungshonorare
u.s.w.am Ende ein Vielfaches dessen, was die ursprüngliche
Kreditsumme war.
Deutschalnd reicht ja die Liquidität, die es günstiger am
Kapitalmarkt aufnimmt als Griechenland mit einem Aufschlag an die
Griechen weiter-Angela Merkel hat sich ja sogar damit gebrüstet dass,
wenn es gutläuft mit der Rückzahlung, sich "das ganze sogar
lohnt".Wer zu lange Schulden gemacht hat sitzt aber durch den
Zins-und Zinseszinseffekt irgendwann so in der Scheiße, dass er nicht
mehr rauskommt, da darf man nicht mehr spekulieren, ob sich die
Notlage für einen selbst noch lohnen könnte.Darum gibt es in
Deutschland(endlich)seit 1999 das Verfahren der Privatinsolvenz,
damit man einen Schnitt machen kann. Diese Möglichkeit muss es für
Staaten auch geben.Nur muss dann eben, damit dies keine negativen
Auswirkungen auf die Währungsreputation hat, der Steuerzahler der
übrigen EU einspringen.Das ist teuer.Aber Bürgerkrieg und eine
eventuelle Militärdiktatur  sind allemal teurer, auch für die
Gläubiger.

> > Im Vergelich zu den Aufwendungen für Ostdeutschland ist
> > Griechenland ein Klacks.
> Schon richtig, nur hatte man zum Wiederaufbau der "DDR" prak-
> tisch beliebig viel Zeit - ein Luxus, den man sich im vor-
> liegenden Falle im Wortsinn nicht leisten kann.
Die Straßen und Gebäude sind aber nicht so marode und die Häuser
müssen auch nicht von Braunkohleofenheizung auf modernere
Heizverfahren umgestellt werden-es ist glücklicherweise nicht so
kalt. Und die auf Kredit gekauften Mercedesse halten auch länger,
weil sie nicht so leicht rosten bei dem Klima...

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