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  • marasek

mehr als 1000 Beiträge seit 16.11.2001

Man muss wissen, wie der deutsche Journalismus funktioniert

Im Grunde gibt es eine Art Gentle(wo)men's Agreement, dass man üblicherweise nicht zu sehr hinschaut bei den Politikern. Der Spiegel hätte nie von sich aus Baerbocks Lebenslauf durchforstet, von anderen Politikern aber auch nicht. Skandale werden in diesem Land mittlerweile selten aufgedeckt oder zum Thema gemacht, und wenn, dann nicht konsequent verfolgt. Das ist mittlerweile umso mehr der Fall, weil es die AfD gibt und niemand mehr das „Vertrauen in die Demokratie untergraben“ und „der AfD Vorschub leisten“ will. Die Skandale unter dem Teppich zu halten, zeigt den Bürgern, dass alles ok ist und sie ruhigen Gewissens weiterhin CDU, SPD, Grüne und FDP wählen dürfen.

Nur wenn jemand entweder in Ungnade fällt (Wulff) oder die Verfehlungen absolut nicht mehr unter dem Teppich zu halten sind, muss man eine mediale Kampagne fahren, wobei letzteres kaum mehr ein Grund zu sein scheint. Weil auch das Hinausjagen eines Pharmakon in die Wüste zeigt, „dass das System funktioniert“.

Die Verbindung zwischen Politik und „Qualitätsjournalismus“ ist in den vergangenen Jahren auch deshalb gefestigt worden, weil man über ein gutes Verhältnis zu den Politikern auch bevorzugt an Informationen kommt, die einem dann einen Vorsprung vor der Konkurrenz gewähren bzw. einen Grund darstellen, SPON etc. pp. weiter zu lesen. Da macht man natürlich nicht ins eigene Nest.

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