Ansicht umschalten
Avatar von Karl Sten
  • Karl Sten

mehr als 1000 Beiträge seit 14.08.2015

Re: Nichtökonom das trifft ziemlich gut

CCNP schrieb am 18.06.2024 09:16:

Xergon! schrieb am 18.06.2024 04:25:

Ganz einfach ausgedrückt:
in Land A kostet die Tasse Kaffee 1 US Dollar, in Land B 5 Dollar.

Das eine Land stellt 1 Milliarde Tassen leckeren Kaffe her, das andere auch,
trotzdem hat nominell Land A 1 Milliarde USD GPD, das andere 5 Milliarden USD GPD.

Der Kaffee muss allerdings importiert werden. Die Kaffeebohnen müssen in USD gekauft werden.

Hat Land B nun Vorteile? Wäre es Deutschland: nein, es muss so wie Land A die USD erst auf dem Weltmarkt erwirtschaften, durch Exporte, die dann USD als Profit erbringen.

Anders sieht es aus wenn Land B die USA ist: die müssten gar keinen Aussenhandel betreiben, sondern können einfach die reichlichst vorhandenen Dollar nutzen um Kaffee zu importieren.

Genau diesen Missstand versucht BRICS in Zukunft zu beseitigen, in dem der USD so gut wie möglich aus dem Welthandel gedrängt wird. Mal sehen wie erfolgreich man damit ist. Bin da skeptisch.

Der Dollar wird seine absolut dominante Stellung einbüßen.

Das mag sein.

Die Frage ist wann. Der Bogen ist überspannt, der Dollar wurde schon immer als Waffe eingesetzt, nur jetzt hat man den Bogen überspannt. In einem solchen Fall mussten früher die Kanonenboote ran (Großbritannien) und später die Flugzeugträger (USA). Heute gibt es Gegner, die sind nicht mehr willens, das hinzunehmen und die haben Atomwaffen. "Saudi Arabien kündigt Petrodollar Abkommen auf." Dieser Satz hätte vor 20 Jahren zur demokratischen Befreiung von Saudi Arabien geführt. Pakistan hat eine Lieferung russischen Öls in chinesischen Yuan bezahlt, undenkbar bist vor Kurzem. Ob der Ausschluß Russlands von Swift und die Verwendung der russischen Gelder jetzt strategisch so klug war, das bezweifle ich. Andere Staaten werde das genau beobachtet haben. Der Dollar wird deshalb nicht wertlos oder untergehen, das Pfund Sterling hat die Entwicklung, die ich beim Dollar sehe, schon hinter sich.

Aber wer kann/soll den Dollar ersetzen. Von der Wirtschaftskraft kommen eigentlich Euro, Pfund, Yen und an letzter Stelle Yuan in Frage. Der Yuan hat aber mehrere Problem. Er ist zur Zeit eng an den Dollar gekoppelt und der Yuan ist nicht frei konvertierbar.

Für China war das bisher klever. Der Yuan ist notorisch unterbewertet und das ist für eine Exportnation ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Deutschland und die Deutsche Mark können ein Lied davon singen - denn da wurde mit zunehmenden wirtschaftlichen Erfolgs Deutschland auch das Einkaufen für andere Länder teurer.

Aber um den Dollar ersetzen zu können, muss der Yuan frei konvertierbar sein und man muss Vertrauen in die chinesischen Institutionen haben.

Beides haben viele Menschen nicht - gerade auch wenn man den irratinalen wirtschaftlichen Umgang von der KpCh mit der Nachhilfeindustrie und Spieleindustrie sieht - sowie dem rücksichtslosen Lockdown von Shanghai - der für viele ausländische Unternehmen in Bezug auf Lieferkettensicherheit so schlimm war, dass man zwischenzeitlich nach Alternativen außerhalb von China sucht.

Auch der chinesische Umgang mit Intellectual property verschreckt viele Wirtschaftsunternehmen.

Aus Sicht der Wirtschaft wird China daher noch viel Zeit brauchen, um als sichere Alternative zum Dollar gesehen zu werden.

Würde der Yuan heute frei konvertierbar werden hätte dies dramatische negative Folgen für die chinesische Wirtschaft. Die internen Produktionskosten blieben zwar gleich oder würden auf Grund billiger Rohstoffe von außen sogar etwas günstiger - aber für einen ausländischen Käufer wären Produkte in Euro oder USD im Vergleich plötzlich vielleicht 20% oder 30% billiger.

https://www.capital.de/wirtschaft-politik/chinas-waehrung-ist-zu-schwach-fuer-eine-weltrolle-33768010.html

Daher wird China vermutlich versuchen den Yuan - vielleicht im Verlauf von 10 Jahren - Schritt für Schritt in die Freiheit zu entlassen.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten