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  • Sentinel

mehr als 1000 Beiträge seit 08.05.2023

Das eigentliche Problem Russlands ist...

jegliches Fehlen einer wirklich demokratischen Kultur und eines freiheitlichen Mindsets.
Vom Zarenreich in die Sowjetdiktatur, allenfalls ein kurzes Anschnuppern der Demokratie in den 1990ern und frühen 2000ern, eine Zeit, die besonders unter Jelzin aber durch Machtverlust, wirtschaftlichem Niedergang, extremer Korruption, unbändiger Kriminalität, und Aufbau eines mafiös-oligarchischen Machtgefüges extrem negativ konnotiert ist und Putins Aufstieg als regelrechte Erlösung betrachtet wurde.
Leider spielte Putin nur den Demokraten, bis er mittlerweile die Verfassung und das System so umgebaut hat, dass es wieder eine de facto Diktatur ist.

Die russische Gesellschaft hat also weder Erfahrung mit Demokratie noch verbindet sie Gutes mit ihr.

Das steht in krassem Gegensatz etwa zum Nachkriegsdeutschland, welches zwar gerade aus der Nazi-Diktatur herauskam, aber zuvor sehr wohl eine demokratische Tradition hatte, die sich im kollektiven kulturellen Unterbewusstsein etabliert hatte und worauf man in den Wiederaufbaujahren wieder anknüpfgen konnte.
Genau diesen Anknüpfungspunkt gibt es in Russland so nicht.

Aus diesem Grund ist natürlich sehr viel traurige Skepsis angebracht, wenn man die Frage stellt, ob die Menschen Russlands noch für eine freiheitliche demokratische Grundordnung "gewonnen" werden können oder nicht.

Da wir mittlerweile in den westlichen Demokratien zunehmende Tendenzen hin zu rechtsradikalen Parteien erleben müssen. wäre es ja geradezu antizyklisch, wenn ausgerechnet das antidemokratische Modell Russlands sich öffnen sollte. Vielmehr ist eher vom Gegenteil auszugehen, fürchte ich.

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