Eigentlich müsste es ja anders sein. Bezüglich Russland kann einen nichts mehr überraschen. Mit dieser (vermeintlichen?) Despotie will der Westen, erst recht nachdem Putin in den Krieg gezogen ist, nichts mehr zu tun haben.
Interessanter und wichtiger ist da schon die innere politische und gesellschaftliche Entwicklung in der Ukraine, die demnächst EU- und Nato-Mitglied wird.
Stimmt es eigentlich, dass dort ein Bürgermeister (Tereshkow, Charkow) mit einer Geldstrafe belegt wurde, weil er sich in der Sprache an seine Bürger wandte, die diese am besten verstehen, - Russisch?
Stimmt es, dass dort faschistischen Massenmördern wie dem Befehlshaber des Bataillons "Nachtigall" und des SS-Schutzmannschafts-Bataillons 201, Roman Schuchewytsch, grosse Denkmäler und grosse Strassen gewidmet sind?
Stimmt es, dass der ukrainische Sicherheitsratschef Danilov vor kurzem verkünden durfte "Das Russische muss verschwinden", obwohl auch nach der Abtrennung von Donbass und Krim noch gut 30 % der ukrainischen Bevölkerung die russische Sprache und Kultur pflegen?
Gab es im ND eigentlich einen Artikel über die Verhaftung linker Oppositioneller in der Ukraine, wie der Brüder Konwitschi? Haben die Linken in Leipzig öffentlich protestiert, als in der Partnerstadt Kiew, und dass schon vor dem 24.2.22, grosse Boulevards nach Bandera und Schuchewytsch benannt wurden?
In Russland wie der Ukraine herrscht aktuell mehr oder minder Kriegsrecht, eine schwere Zeit für die demokratische Opposition. Kritik an der Represssion Oppositioneller in Russland ist wichtig und notwendig, Kritik an der Repression und der Glorifizierung des radikalen Nationalismus in der Ukraine dringend erwünscht.