"Ja, sicher, der Kreml hat diesen Krieg begonnen. Aber schon die Frage, ob er ihn nach knapp eineinhalb Jahren angesichts der nationalen und internationalen Dynamiken einfach so beenden kann, ist keineswegs mit einem einfachen Ja zu beantworten."
Wenn das so ist, wird es wahrscheinlicher, daß der Krieg bis zum Sieg der Ukraine weitergehen muß. Denn eine andere Frage, und zwar die, ob die Ukraine den Krieg "einfach so" beenden könnte, läßt sich schon seit anderthalb Jahren mit einem ganz klaren und eindeutigen Nein beantworten. Wenn die Ukraine aufgibt, wird sie von der Landkarte verschwinden, ihre Bevölkerung wird unter einem stalinistischen Terrorregime vegetieren oder ins Ausland fliehen müssen. Die Ukrainer haben mehr als deutlich gemacht, daß sie gar nicht daran denken, sich auf Bitten einer "Friedensbewegung" im Westen mit prorussischem Drall in dieses Schicksal zu ergeben.
Ich finde es schon bemerkenswert, wenn dieselben Leute, die pausenlos "Zugeständnisse" von der Ukraine verlangen, jetzt auf einmal den Bibber in der Stimme haben, wenn es darum geht, in welche zunehmend aussichtslose Lage Putin sein Land manövriert. Ja, es stimmt, sich jetzt zurückzuziehen, würde Rußland einiges kosten. Das wäre aber immer noch klüger, als bis zum bitteren Ende zu kämpfen. Es gibt für die Russen keine realistische Aussicht mehr, von sich aus zu siegen, sie können nur noch darauf hoffen, daß der Westen die Ukraine im Stich läßt. Und selbst dann müßten sie sich auf einen jahrelangen blutigen Guerillakrieg einstellen. Die Alternative wäre, sich endlich den Realitäten zu stellen und das einzig Richtige zu tun. Putins Regime ist nicht Rußland, Putin kann weg, ohne daß Rußland untergeht. Noch. Die Russen haben derzeit noch, um mal ein zeitweiliges Modewort zu verunstalten, die "Deeskalationsdominanz". Sie sollten nicht abwarten, bis sie von den Ukrainern mit einem Arschtritt nach Hause geschickt werden.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (28.07.2023 05:44).