hneu_1 schrieb am 28.07.2023 09:23:
klausgh schrieb am 28.07.2023 01:52:
Aber wenn Harald Neuber seinen Beitrag übertitelt mit der Frage „Haben wir Russland verloren?“ sollte er zumindest seine Interessen offenlegen.
Wer seine Interessen verbirgt, macht sich mitschuldig am Tot Unschuldiger - wie etwa den Brüdern meines Vaters.
Hallo klausgh,
mein Interesse ist journalistisch.
Warum genau bin ich mitschuldig am Tod der Brüder Ihres Vaters? Die Argumentation habe ich nicht verstanden.
Beste Grüße
Harald Neuber
Artikel die den Eindruck erwecken die Position Russlands zu vertreten, die unterstützen - gewollt oder nicht - unwillkürlich auch die Werbung der Russen nach Unterstützern des Anspruchsdenkens der Russen auf ukrainisches Territorium unter unserer Bevölkerung. Denn die russischen Netzkrieger können auf hiesige Artikel als Referenz verweisen und somit bei weniger kritischen Lesern wiederum den Eindruck erzeugen, prorussische Ansichten zur Rechtfertigung des Angriffskrieges seien bei uns nicht nur gesellschaftlich völlig normal sondern soger ethisch und rechtlich vertretbar - was sie definitiv nicht sind.
Umso wichtiger wäre es in jedem Artikel der prorussische Argumentation enthält auch immer - und immer wieder (!) - herauszustellen, dass der Angriff auf die Ukraine nicht nur politisch als völkerrechtswidrig verurteilt wurde, sondern in jeglicher rationaler und emotionaler Hinsicht unmoralisch ist.
Diese Komponente wird in den Artikeln der letzten Zeit leider nicht mehr deutlich genug heraus gestellt und gerade in diesem Artikel vermisse ich ihn gänzlich, während Sie sogar fordern, die politische Front des Westens gegen Russland müsse beseitigt werden:
"Doch fast in Sichtweite der Strände, auf dem Berg Athos, schmieden Vertreter der griechisch-orthodoxen Kirche mit russischen Kirchenvertretern an einer neuen Allianz. (Frauen ist der Zugang dort übrigens verwehrt.)
Das alles scheint weit weg von Deutschland und unserer Lebenswirklichkeit. Und doch ist es ein Indiz dafür, dass der Krieg und seine Ideologen Spuren hinterlassen werden. Nicht nur in Russland und der Ukraine, sondern in ganz Europa. Ein neuer Riss geht durch den Kontinent. Und daran ist nicht nur Putin Schuld. Ja, sicher, der Kreml hat diesen Krieg begonnen. Aber schon die Frage, ob er ihn nach knapp eineinhalb Jahren angesichts der nationalen und internationalen Dynamiken einfach so beenden kann, ist keineswegs mit einem einfachen Ja zu beantworten. ...
Die militärische Front Russlands in der Ukraine muss beseitigt werden. Die politische Front des Westens gegen Russland ebenfalls."
Hier erwecken Sie nicht nur den Eindruck, Russland sei nicht der alleinig Verantwortliche für diesen Krieg, sondern Sie drücken in klarer Formulierung aus, Putin aus seiner Verantwortung dafür teilweise zu entlassen. Hier können Sie sich nicht auf die Position zurück ziehen, es gehe um den Riss durch Europa (zwischen den westlich-europäischen und den russisch-europäischen Ländern), denn dieser Riss ist ursächlich klar auf den Angriffskrieg zurückzuführen, den Sie in dem Absatz auch heran ziehen.
In diesem Artikel sind Sie zu weit gegangen, denn Sie verlassen mit Ihrer persönlichen Stellungnahme die journalistische Ebene und betätigen sich als Stimmungsmacher für den Angriffskrieg der Russen. Damit kann man Sie moralisch für jedes weitere unschuldige Opfer dieses Krieges mitverantwortlich machen.
Ihrer Stellung unangemessen finde ich zudem Ihre rhetorische Verdrehung der Behauptung Ihres Vorredners, der seine Verwandtschaft nur als Beispiele für unschuldige Opfer von Kriegen benannte.