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  • hdwinkel

mehr als 1000 Beiträge seit 16.06.2012

Blockbildung und Schlafwandeln in den Krieg

Dieser Exkurs in Sachen amerikanische Außenpolitik greift mir zu kurz.
Die reale Gefahr liegt m.E. woanders.
In einem Radiointerview mit G.Gysi hatte der ein Gespräch mit dem ehemaligen französischen Präsidenten Mitterand erwähnt. Mitterand wurde gefragt, ob die Welt sich nicht so anfühle wie vor dem WK2. Mitterand hatte geantwortet, nicht WK2, sondern WK1.
Was er damit ausdrücken wollte war im Grunde, dass die Welt vor dem WK1 in feste Blöcke vergleichbarer unideologischer Gesellschaften aufgeteilt war, die durchaus bereit waren für ihre jeweiligen Interessen Krieg zu führen. Das führte zum WK1, bei dem die Mitglieder der Blöcke durch Bündnisverpflichtungen gar keine Chance hatten, sich nicht am Krieg zu beteiligen. Irgendjemand hatte das Schlafwandeln genannt.

Nach dem WK1 standen sich ideologisch verschiedene Blöcke gegenüber, erst in der faschistischen Variante, danach in der kommunistischen, was die Gegner des 'Westens' anbelangt. Die faschistische Ideologie hatte tatsächlich Krieg geführt, der andere Krieg wurde uns aus Gründen der atomaren Abschreckung erspart.

Der Ukrainekrieg ist jetzt wieder ein Rückfall in die Zeit des WK1. Russland ist der amerikanischen Gesellschaft viel ähnlicher, als diese jemals zugeben würden. Beides Oligarchien. Unideologisch werden Interessen der jeweiligen machthabenden Klasse verfolgt.
Das Bemerkenswerte ist nun, dass wir es wieder mit einer gerade stattfindenden Blockbildung zu tun haben, die uns fast unweigerlich in den nächsten Krieg führen wird.

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