Ich halte gar nicht so viel von den Protesten gegen die WTO. Aber was
Ihr darüber geschrieben habt, ist noch schlimmer:
"Das hat eine öffentliche Meinung zum Resultat, welche
wiederum den Ruf der verschiedenen Geheim- und Nachrichtendienste nach
größeren Budgets und verbesserten
Zugriffsmöglichkeiten gerechtfertigt erscheinen lässt."
- Das ist die Logik der verfolgenden Unschuld, nach der die Opfer
schuldig für ihr Opfersein sind. Als ob die Tatsache, daß es
eine vom Staat als Verbrechen definierte Handlungsweise wirklich gibt,
die Erklärung jener Definition wäre, oder gar die
Rechtfertigung der staatlichen Gewalt, die gegen solches Handeln
aufgeboten wird!
"Während Zehntausende tagelang mit tränenden Augen
versuchten, in den Straßenschluchten von Downtown-Seattle
Polizeischlagstöcken zu entkommen, saßen die virtuellen
Protestierer gemütlich zu Hause und aktivierten den Startknopf des
Javascript-Fensters."
- Was, bitte, hat persönliches Erleiden damit zu tun, ob das
stimmt, was ich sage? Übrigens blamiert sich dieses Streben nach
moralischer Legitimität auch ziemlich schnell an seinem
Gegenstand: Hat denn jemals ein Wirtschaftsminister unter den Folgen
des Systems zu leiden, das er verwaltet?
"Bislang ist "hacktivism" günstigstenfalls ein
neuer Ansteckknopf für Fans des Guerrilla- Chic als
tatsächlich von politischer Bedeutung."
- Wenn die Erfolglosigkeit einer Sache schon das letzte Wort über
sie sein soll, dann muß man mit den Regeln, nach denen
hierzulande ein politischer Wille Erfolg oder keinen hat, ganz
schön zufrieden sein.
Bitte, Telepolis, verschone uns künftig mit solch seichtem
Konformismus!