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  • firedancer

mehr als 1000 Beiträge seit 26.01.2001

Nein

> Wenn man wirklich etwas gegen Überwachung tun will, muss man sich
> möglichst objektiv damit auseinandersetzen.
> Und man muss die richtige Frage stellen: "Brauchen wir überhaupt
> diese Überwachung?"
> Der Artikel fragt nur: "Welches System ist besser geeignet?"

Is klar. Und weiter? Ich sehe da keinen Bezug zu meinem Posting. Auch
wenig Bezug zum Artikel: Daß dem Schreiber in Punkto Überwachung bzw.
in Punkto Nein zur Überwachung der gleichen Auffassung ist wie du
oder ich, ist anzunehmen.

> firedancer schrieb am 14. April 2009 07:21
> > Denn es fehlt eine Bemerkung darüber, daß mit steigendem
> > Fingerabdruckspool bei unseren Datensammlern die Rate der falschen
> > Übereinstimmungen steigt.
> Das ist bei jedem Verfahren, auch bei "ich schau in den Ausweis und
> dann ins Gesicht" so,

Logisch. Warum kritisierst du mich? Genau deswegen sind doch die
großen Datenbanken schwachsinn! Nichts anderes sage ich.

> > Ferner fehlt eine Bemerkung darüber, daß sich unsere Politik auf das am
> > leichtesten fälschbare biometrische Merkmal stürzt: Jeder hinterläßt
> > überall Fingerabdrücke, die kopiert und mißbraucht werden können ...
> > Da sie überall hinterlassen werden, eignen sie sich hervorragend zur 
> > Protokollierung von Spuren.
> Das klingt für mich nach Verfolgungswahn.
> Die Entwicklung kann man auch mit Machbarkeit, Kosten und der großen
> Nachfrage nach Sicherheit erklären.

Verfolgunswahn? Du läßt den entscheidenden Faktor völlig außer Acht:
Die Nachfrage wird gerade durch den Sicherheitswahn der Politik
angeregt. Ohne die Politik gäbe es diese Nachfrage nicht. Und was die
Kosten angeht: Das ist Unsinn. Wenn es darum geht, die Echtheit eines
Ausweises durch ein biometrisches Merkmal abzusichern, ist die
Preisdifferenz zwischen Fingerabdruckscannern und Irisscannern
unwesentlich.

Aber bitte: Erzähle mir mal was von Verfolgungswahn! Denn in
Anbetracht dessen, daß
- Kraftfahrzeugbewegungen überwacht werden
- Flugreisen überwacht werden
- Pläne in der Schublade liegen, die Bahnreisen zu überwachen
- Pläne in der Schublade liegen, den Besitz von Fahrrädern zu
überwachen
- Sämtliche Kommunikationsdaten gespeichert werden
- Emails überwacht werden
- sämtliche Geldtransfers überwacht werden
- Versammlungen ab 2 Personen angemeldet werden müssen
- Demonstrationen 72 Stunden vorher angemeldet werden müssen
- Alle Helfer bei einer Demonstration namentlich angegeben werden
müssen
- Demonstrationen durch Videokameras überwacht werden
- Pässe durch unsichere Fingerabdrücke abgesichert werden
- RFID-Tags aus bis zu 55m Entfernung erkannt werden können
- RFID-Tags in Ausweisen eigbettet werden
- Ausweise durch unsichere Fingerabdrücke abgesichert werden sollen
- Ausweise ohne Wissen des Betroffenen ausgelesen werden können
- bewußt kriminalisierende, schwammige Gesetze erlassen werden, gegen
die im Grunde jeder verstößt

In Anbetracht dieser Dinge willst du mir erzählen, daß die Politik
ihre Aktivitäten auf Überwachung ausrichtet? Fingerabdrücke sind
Spuren. Die bleiben, wenn eine Person irgendwo gewesen ist. Und damit
ist nachweisbar, wo wer gewesen ist. Hat man sie gespeichert und
genügend Identifizierungspunkte verteilt, kann man den
Aufenthaltsbereich einer Person eingrenzen. Es ist ein Bausteinchen
im gesamten Puzzle. Würde ein Irisscanner verwendet werden, gibt es
keine hinterlassenen Spuren. Aus Sicht unserer Überwacher sind
Fingerabdrücke daher grundsätzlich interessanter. Ferner kann man sie
auch leicht fälschen. Und wenn wir schon beim Verfolgungswahn sind:
Wie sehr man unseren Behörden trauen kann, wurde ja erst in der
jüngsten Vergangenheit in den Berichten über das BKA deutlich.

> Die Irisscansysteme z.B. sind inzwischen gut erforscht und werden
> immer günstiger und kleiner, die Fingerprints sind im Moment in den
> Pässen weil das heute(!) billiger ist und gut funktioniert.

Die "Fingerprints" sind als Authentifizierungsmerkmal wertlos weil
sie jeder fälschen kann. Ferner sind sie überflüssig, weil eine
Fälschung von Pässen auch mit biometrischen Merkmalen möglich ist und
eine weitgehende Absicherung (z.B. mit elektronischer Signatur) ohne
Biometrie genauso möglich ist.

> > Nehmen wir z.B. den Irisscan:
> > Ein Abnehmen dieser biometrischen Merkmale ohne Wissen des
> > Betreffenden ist hier weitgehend unmöglich.
> Nope, geht mit ner guten Kamera inzwischen problemlos ohne dass du es
> mitkriegst, aus mehreren Metern.

Krass. Das ist mir neu. Wo kann ich das nachlesen?

> > Fazit: Bei den Biometriegeschichten unseres Innenministers geht es am
> > allerwenigsten um das, was er als Begründungen vor schiebt.
> Ja eben, insofern verstehe ich den Artikel und den Reply nicht, denn
> der Artikel unterstützt die generelle Überwachung, ebenso deine
> Antwort wenn du bessere Verfahren forderst.

Nein.

Der Artikel wie mein Posting beleuchten nur einen Teilaspekt der
ganzen Problematik. Ein Schluß, wie du ihn ziehst, ist genau aus
diesem Grund nicht zulässig. Das mag oberflächlich so aussehen,
erscheint aber lediglich oberfläch so.

> Die offiziellen Begründungen sind:
> - "Schutz vor Terror"
> - Effizienzsteigerung (bessere und flächendenke Identifizierung)
> - Kostenersparnis
> Punkt 1 ist der Ansatz den man in Frage stellen muss und nicht die
> Frage wie man besser und billiger überwachen kann.

Das wissen wir alle. Wie in allen Dingen ist es aber wichtig, auf
breiter Front zu argumentieren. Anders kann man die Absurdität der
aktuellen Entwicklung nicht aufzeigen.

> Da hat sich ein Automatismus entwickelt, bei dem niemand mehr die
> eigentliche Frage stellt wofür wir Überwachung brauchen.

Das ist falsch.

Die Frage wird aus zwei Gründen nicht gestellt:
- die Menschen haben resigniert; sie wissen, die Politik macht eh was
sie wiell
- die Menschen wissen alle, daß Überwachung Unsinn ist; der Punkt ist
nicht strittig, warum also erneut durchkauen?

> Die Angst und das Misstrauen, auf allen Ebnen, sind das eigentliche
> Problem.

Nein. Nicht auf allen Ebenen. Mißtrauen existiert nicht auf allen
Ebenen sondern nur auf bestimmten Ebenen. Und von dort aus wird es
auch strategisch geschürt.

> Warum brauchen wir eine flächendeckende Überwachung?

Wir brauchen keine flächendeckende Überwachung.

> Warum müssen im Pass biometrische Merkmale stehen?

Wir brauchen keine biometrischen Merkmale in Pässen.

> Was hat sich in den letzten 10 Jahren so fundamental geändert, dass
> wir bereit sind überall Scanner, Identifikation und massive
> Einschränkungen unserer Privatsphäre zu akzeptieren?

Darauf gibt es eine einfache Antwort: Wir haben vor dem Willen und
der Durchsetzungskraft, der Unverschämtheit und Frechheit der Politik
kapituliert.

> Warum wird vom Staat in anderen Bereichen (Verbraucherschutz,
> Finanzen, Politik, Korruption, die Liste ist endlos) dagegen die
> Transparenz immer mehr eingeschränkt oder gänzlich hinter
> verschlossenen Türen abgeschafft?

Die Antwort darauf kennst du mit Sicherheit ebenfalls: Bei allem, was
die Politik macht, verfolgt sie eigene Interessen. Und die
unterscheiden sich von den Interessen des Volkes, stehen ihnen oft
diametral entgegen. Nichts anderes sage ich.

> Hier brauchen wir wesentlich mehr und bessere Überwachung!

In der Tat!

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