Ansicht umschalten
Avatar von firedancer
  • firedancer

mehr als 1000 Beiträge seit 26.01.2001

Re: (2/2)

> > Die "Fingerprints" sind als Authentifizierungsmerkmal wertlos weil
> > sie jeder fälschen kann.
> Bei der Forensik vielleicht aber da kann ich auch Haare und
> Hautschuppen nehmen, bei der Authentifizierung einen optischen
> Scanner auszutricksen ist nicht so leicht, schon gar nicht die
> neueren Geräte.

Selbst Hautschuppen bedeuten nicht, daß du an einem Tatort warst. Das
ist genau die perfide Argumentation der Politik. Damit spielst du
ihnen in die Hände. Hautschuppen, die an einem Tatort gefunden
wurden, belegen lediglich, daß es dich gibt. Sie belegen noch nicht
einmal, daß der Täter mit dir Kontakt hatte. Nochweniger belegen sie,
daß du am Tatort warst oder gar der Täter warst. Genau dieser Aspekt
wird aber bewußt in jeglicher Argumentation der Politik ausgeblendet.
Man will eine Maschinerie als Instrument schaffen und vernachlässigt
dabei bewußt, daß echte Polizeiarbeit durch nichts zu ersetzen ist.
Um Gerechtigkeit, Aufrichtigkeit und Wahrheit geht es nicht mehr. Und
damit verkommt ein alter Spruch zu einem schlechten Witz: "Die
Polizei, dein Freund und Helfer".

> > Ferner sind sie überflüssig, weil eine
> > Fälschung von Pässen auch mit biometrischen Merkmalen möglich ist und
> > eine weitgehende Absicherung (z.B. mit elektronischer Signatur) ohne
> > Biometrie genauso möglich ist.
> Um den Pass zu fälschen muss man die Merkmale fälschen, was eben
> immer aufwändiger wird.

Nein. Du mußt sie lediglich kopieren. Das dies möglich ist, wurde
hinlängst belegt. Sogar schon vor der Einführung der Pässe.

> Das ist für mich kein relevantes Problem.

Das ist insofern höchst relevant, weil die Einführung der
biometrischen Pässe mit einer "Fälschungssicherheit" begründet wurde.
Dabei wurden drei Aspekte außer Acht gelassen:
1. daß die Ausweise, die man ersetzte, so gut wie nicht fälschbar
waren (in der Tat hatte man nicht die geringsten Probleme mit den
maschinenlesbaren Ausweisen)
2. daß eine Absicherung gegen Fälschbarkeit keine biometrischen
Merkmale wie Fingerabdrücke benötigen
3. daß die Daten des Passes aus der Entfernung ausgelesen werden
können (und das hat nichts mit Fälschbarkeit und nicht-Fälschbarkeit
zu tun).

> Das ist die Entwicklung, ein Selbstläufer der nur schwer zu bremsen
> ist und wirklich nur grundlegend in Frage gestellt werden kann.
> Solange da Ingenieure dran forschen, wird sich das exponentiell
> verbessern, das sind Waffen der Informationstechnologie und ein
> riesen Markt.

Der Markt - und damit die Forschungsinvestitionen - sind aber durch
die Bemühungen der Politik entstanden. Der Markt entstand nicht aus
einer einfachen Notwendigkeit heraus.

> > Die Frage wird aus zwei Gründen nicht gestellt:
> > - die Menschen haben resigniert; sie wissen, die Politik macht eh was
> > sie will
> > - die Menschen wissen alle, daß Überwachung Unsinn ist; der Punkt ist
> > nicht strittig, warum also erneut durchkauen?
> Du hast meine Aussage nur anders formuliert.
> Ob man nun annimmt, dass wir keinen Einfluss haben oder man es
> "Unsinn" nennt, es findet keine Diskussion über das "ob" sondern nur
> noch über das "wie" statt.

Weil man mit dem "ob" die Politik nicht mehr angreifen kann: Die
machen eben eh was sie wollen. Also bleibt nur übrig, daß man sie in
ihrem "wie" angreift, in dem man aufzeigt, daß sie nur Scheiße
machen, um es mal drastisch zu formulieren.

> Du hast sicherlich die "Power of Nightmares"-Serie gesehen
> (http://en.wikipedia.org/wiki/The_Power_of_Nightmares).

Nope. Nie davon gehört.

> Gegenüber Egoisten die mit maximalem Eigennutz handeln ist Misstrauen
> und Kontrolle erstmal sinnvoll, da sind wir sofort bei der
> Systemfrage.

Perfide ist aber, daß es gerade die Egoisten, die mit maximalem
Eigennzt handeln, sind, welche das Mißtrauen schüren und die
Kontrolle etablieren.

> Ich habe vom ist-Zustand gesprochen, inzwischen ist das Vertrauen
> global und in allen Schichten verloren gegangen, Abschottung,
> Misstrauen und verstärkte Kontrolle sind die Regel.

Das denke ich nicht. Ohne Vertrauen ist keinerlei soziale Interaktion
möglich.

Das Vertrauen ist aber gegenüber Strukturen verloren gegangen, denen
man früher vertraut hat. Und Schuld ist daran ausschließlich die
Politik.

> Wenn man das sieht, erkennt man auch den Ansatzpunkt um etwas zu
> ändern.

Die Politik werden weder du noch ich ändern können :-(

> Und dazu gehört eben auch, dem Staat etwas zuzutrauen und die
> demokratischen Rechte einzufordern, Überwachung ist kein Unsinn
> sondern gefährlich und die Mächtigen haben sich nicht etwa
> verschworen, sondern reagieren im Sinne des "Systems", sie handeln
> entsprechend ihrer Funktion denn sie wissen, dass die Krise so
> langsam an Fahrt gewinnt und sie wussten es schon lange, obwohl ich
> denke dass sie das Tempo unterschätzt haben.

Nein, das ist zu kurz gedacht. Die Funktion der Mächtigen wäre es,
das Land im Interesse der darin wohnenden Menschen zu führen.
Gemeininteressen würden dann vor Eigeninteressen gehen. Dies findet
aber in der Realität nicht statt. Wenn du dich auch nur ein bischen
in der Politik aus kennst, müßtest du das eigentlich an allen Ecken
und Enden sehen: Vermeintliche Interessen der Allgemeinheit werden
lediglich vorgeschoben. Im Interesse der Allgemeinheit wird nicht
gehandelt. Die ihnen zugeschriebenen Funktionen nehmen unsere
"Mächtigen" folglich nicht wahr. Mit "Verschwörung" hat das nichts zu
tun: Es ist ein Handeln in gegenseitigem Einvernehmen, in stillem
Selbstverständnis. Von Verschwörungen zu reden ist in diesem
Zusammenhang völlig fehl am Platz.

> > Wir brauchen keine flächendeckende Überwachung.
> > Wir brauchen keine biometrischen Merkmale in Pässen.
> > Darauf gibt es eine einfache Antwort: Wir haben vor dem Willen und
> > der Durchsetzungskraft, der Unverschämtheit und Frechheit der Politik
> > kapituliert.

> Du vielleicht, ich definitiv noch nicht und ich halte es für absolut
> dämlich gerade jetzt wo es unbedingt notwendig ist was zu machen
> solche Aussagen zu tätigen, sorry.

Nein, mein bester. Ich habe auch nicht kapituliert. Aber ich
bezweifle, daß ich etwas ändern werde. Ich bezweifle auch, daß du
etwas ändern wirst. Ändern könnten lediglich große Massen an Menschen
was. Und damit das nicht so einfach ist, werden Medien beeinflußt und
Demonstrationen überwacht. Herzlich willkommen im Überwachungsstaat!

> > Bei allem, was
> > die Politik macht, verfolgt sie eigene Interessen. Und die
> > unterscheiden sich von den Interessen des Volkes, stehen ihnen oft
> > diametral entgegen. Nichts anderes sage ich.
> Richtig und logisch. Nur ziehe ich andere Schlüsse.

Offenbar.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten