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firedancer schrieb am 14. April 2009 11:08

> > Tatsächlich? Wo ist da ein Klimmzug?

> Mach deine Augen auf: Wir ziehen uns bald Handschuhe an, um keine
> Fingerabdrücke zu hinterlassen. Wir setzen uns Sonnenbrillen auf, um
> die Gesichtserkennung zu erschweren. Wir stecken unsere Ausweise in
> Metallhüllen, um eine automatische Identifikation zu verhindern.

> Du darfst die Liste beliebig fortsetzen.

Ja und? Vor 200 Jahren hat man geflüstert, Geheimtinte verwendet und
Buchstaben verdreht. Selbes Ziel, gleicher Zweck, bloss die Mittel
waren weniger elaboriert. Gegen jedes Spionagemittel gibts ein
Gegenspionagemittel bzw. ein Abwehrmittel. Wissen bedeutete damals
schon genau so Macht, wie heute. Und auch damals gab es Leute, die es
anderen leicht machten, Sachen zu erfahren und andere taten das
nicht.

> Könnte man meinen. Woraus man schließen kann, daß es die Qualität der
> Identifizierung gar nicht so wichtig ist. 

?

> Wichtig ist die
> Kontrollmöglichkeit und der Druck, der daraus entsteht.

Das war auch schon immer so. Und der Druck soll besser sein, mit
einem untauglichen Identifikationsmittel?

Kaum.

> > Soso. Hört hört. Kommunikationsprobleme dürfte es nicht geben? Da
> > zweifel ich aber doch mal stark dran.

> Ich bitte dich! Wenn die Bildzeitung schreibt, der Eifelturm ist
> eingestürzt, glaubt das halb Deutschland. Wenn Herr Schäuble erklärt,
> wir müssen böse böse Terroristen durch biometrische Ausweise am
> Hindokusch verteidigen, glaubt das auch halb Deutschland. Wo bitte
> soll es da Kommunikationsprobleme geben? Die gibt es doch lediglich
> da, wo intelligente Menschen die Fakten prüfen und feststellen, daß
> Schein und Wirklichkeit auseinander klaffen!

Nenene. Das war gut vorbereitet. Da musste es 9/11 geben, das musste
richtig aufbereitet werden. Abgesehen davon war der Feind langfristig
aufgebaut. Schließlich gabs da auch den ersten Irakkrieg mit Vater
Busch und der Brutkastenlüge. Darauf konnte man aufbauen und das
Ganze auf die Region erweitern.

Kommunikation (hier kriegsförderne Propaganda) ist nicht so leicht.
Da braucht man Spezialisten.

> > > Entsprechende Erklärungen wäre sogar noch sachlich richtig!
> > 
> > sachliche Richtigkeit war in der Politik noch nie ein Argument. Im
> > Gegenteil. Eher nachteilig.

> Ein klassisches Nicht-Argument, das du an als Argument - für was
> eigentlich? - anführst.

Dafür, dass Propaganda wesentlich zielführender ist, als die
Auseinandersetzung mit physikalischen oder sonstigen Fakten. Weil
Propaganda leicht eingängig ist und ans Gefühl appelliert. Sachliche
Fakten sind fast immer angreifbar. Was schlecht ist.

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