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655 Beiträge seit 12.03.2009

Völlig falscher Ansatz

Wenn man wirklich etwas gegen Überwachung tun will, muss man sich
möglichst objektiv damit auseinandersetzen.
Und man muss die richtige Frage stellen: "Brauchen wir überhaupt
diese Überwachung?"
Der Artikel fragt nur: "Welches System ist besser geeignet?"

Deutschland ist Spitzenreiter bei der Erforschung (nicht Umsetzung,
die Technik wird primär in England, USA, etc. genutzt).
D.h. gerade in D sollte eine öffentliche Diskussion über den Nutzen
der Technologie stattfinden und nicht über technische Fragen (welches
System ist besser?).
Denn bei uns besteht noch eine gute Chance die Überwachung generell
im Rahmen zu halten.
Die Studie ist von 2004, ich sage mal so, inzwischen sind wir schon
ein paar Schritte weiter, besonders in Sachen Forschung und Geräte.

firedancer schrieb am 14. April 2009 07:21
> Denn es fehlt eine Bemerkung darüber, daß mit steigendem
> Fingerabdruckspool bei unseren Datensammlern die Rate der falschen
> Übereinstimmungen steigt.
Das ist bei jedem Verfahren, auch bei "ich schau in den Ausweis und
dann ins Gesicht" so, wenn ein Bearbeiter 60 Leute pro Stunde
abfertigt, wird der irgendwann müde, es wird langweilig, etc.
Zumal die technischen Systeme ja gerade besser(!) als die Menschen
sind, also genau das der sicherste Punkt ist, warum sich die
Regierungen für sowas entscheiden.

Im Bericht steht:
> Dies bedeutet, dass bei einer sorgfältigen Auswahl von auf einander 
> abgestimmten Kom?ponenten (Scanner und Algorithmus) es nur einer von 1000 
> Personen mit falschem Aus?weis  gelingen wird,  vom  biometrischen System mit
> der falschen Identität akzeptiert  zu werden. Die Wahrscheinlichkeit einer 
> falschen Zurückweisung einer Person mit korrektem Ausweis liegt dann 
> allerdings bei etwa 1:50. Damit bietet diese Technologie eine wirksa?me 
> Verbesserung gegenüber dem was durch Vergleich eines Gesichts mit einem
> (Pass-) Foto durch einen Menschen erzielt werden kann.
Klingt nicht gut, oder?
Genau lesen, wichtig ist, dass man Fälschungen erkennt.
Wenn man dagegen mal nicht gleich erkannt wird, scannt man einfach
nochmal, das ist gängige Praxis.
Auch das ist also kein Punkt.
Es ist inzwischen durch Kombination von Systemen eigentlich unmöglich
für normale Menschen sich einer Identifikation zu entziehen.
Siehe auch hier:
"Untersuchung der Leistungsfähigkeit von biometrischen
Verifikationssystemen – BioP II"
http://www.bsi.de/literat/studien/biop/biopabschluss2.pdf

> Ferner fehlt eine Bemerkung darüber, daß sich unsere Politik auf das am
> leichtesten fälschbare biometrische Merkmal stürzt: Jeder hinterläßt
> überall Fingerabdrücke, die kopiert und mißbraucht werden können ...
> Da sie überall hinterlassen werden, eignen sie sich hervorragend zur 
> Protokollierung von Spuren.
Das klingt für mich nach Verfolgungswahn.
Die Entwicklung kann man auch mit Machbarkeit, Kosten und der großen
Nachfrage nach Sicherheit erklären.
Die Irisscansysteme z.B. sind inzwischen gut erforscht und werden
immer günstiger und kleiner, die Fingerprints sind im Moment in den
Pässen weil das heute(!) billiger ist und gut funktioniert.

> Nehmen wir z.B. den Irisscan:
> Ein Abnehmen dieser biometrischen Merkmale ohne Wissen des
> Betreffenden ist hier weitgehend unmöglich.
Nope, geht mit ner guten Kamera inzwischen problemlos ohne dass du es
mitkriegst, aus mehreren Metern.
Der Aufwand dich dann mit deinem Irisbild zu verknüpfen ist genauso
groß wie beim Fingerabdruck. (siehe oben, Verfolgungswahn)

> Fazit: Bei den Biometriegeschichten unseres Innenministers geht es am
> allerwenigsten um das, was er als Begründungen vor schiebt.
Ja eben, insofern verstehe ich den Artikel und den Reply nicht, denn
der Artikel unterstützt die generelle Überwachung, ebenso deine
Antwort wenn du bessere Verfahren forderst.

Die offiziellen Begründungen sind:
- "Schutz vor Terror"
- Effizienzsteigerung (bessere und flächendenke Identifizierung)
- Kostenersparnis
Punkt 1 ist der Ansatz den man in Frage stellen muss und nicht die
Frage wie man besser und billiger überwachen kann.

Da hat sich ein Automatismus entwickelt, bei dem niemand mehr die
eigentliche Frage stellt wofür wir Überwachung brauchen.
Die technischen Probleme werden sich mit der Entwicklung von alleine
lösen, durch immer bessere Verfahren und Technik, das zu kritisieren
ist also der völlig falsche Ansatz um unsere Freiheiten zu erhalten.
Die Angst und das Misstrauen, auf allen Ebnen, sind das eigentliche
Problem.

Warum brauchen wir eine flächendeckende Überwachung?
Warum müssen im Pass biometrische Merkmale stehen?
Was hat sich in den letzten 10 Jahren so fundamental geändert, dass
wir bereit sind überall Scanner, Identifikation und massive
Einschränkungen unserer Privatsphäre zu akzeptieren?

Warum wird vom Staat in anderen Bereichen (Verbraucherschutz,
Finanzen, Politik, Korruption, die Liste ist endlos) dagegen die
Transparenz immer mehr eingeschränkt oder gänzlich hinter
verschlossenen Türen abgeschafft?
Hier brauchen wir wesentlich mehr und bessere Überwachung!

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