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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Richter außer Rand und Band

Um die "Ausbeutung" einmal ins Verhältnis zu setzen, tun wir jetzt einmal so, als würde die Pflegekraft aus Deutschland angeworben und es wäre ein Job im (fiktiven) Monaco:

Plegekraft für Monaco gesucht!
Ihr Bruttolohn: 7283 € im Monat.
Unfall-, Sozial- und Krankenversichert!
30 Tage Urlaub im Jahr.
Kost - und Logis inbegriffen.
Ihr Job:
Nein, für das fürstliche Gehalt müssen nicht eine Unmenge an Pflegebedürftigen betreuen. Es ist nur eine alte Dame.
Diese braucht auch nur ihre Hilfe bei den täglichen Verrichtungen.
Weil die Dame alt und hilflos ist, braucht sie ihre Unterstützung!
Da dies ggf. für die 1-2 Toilettengänge in der Nacht gilt, müssen sie dort auch nächtigen und ggf. raus aus dem Bett.
Selbstverständlich haben Sie auch ihre Freistunden pro Tag.
Für den Rest beträgt ihre reale Arbeitszeit vielleicht 5-10% Beschäftigung. Sie sollten daher sich gut selbst beschäftigen können.
Bei Fragen und Problemen haben wir einen Ansprechpartner vor Ort!
Bewerbung unter: ....

Ich denke, da gäbe es genug Deutsche, die sich für dieses Geld "ausbeuten" lassen würden.

Nun kamen aber die Richter auf die skurrile Idee, diese "Bereitschaftszeiten" als normale Arbeitszeiten zu betrachten. Als Orientierung dienten dort ein alter Streit bei der Vergütung der Bereitsschaftszeiten von Krankenhausärzten. Nur sollte man jetzt eine OP nicht mit einem Toilettengang vergleichen.

Das Ende vom Lied:
Die Bezahlung einer solchen Kraft nach diesem Beschäftigungsmodell ist auch für wohlhabendere Mittelschichtler nicht mehr zu stemmen. Da ist auch ein Häuschen ganz schnell weg. Und wie lange die Oma dann doch noch lebt? Keine Ahnung.

Aber auch auf der Seite der Pflegekräfte hat sich einiges getan!
Diese sind unter den alten Konditionen jetzt als Selbstständige unterwegs.
Und das oft ohne die ganzen Sozialversicherungen, sondern auf eigenes Risiko.
Merke: Selbstständige dürfen sich beliebig selbst-"ausbeuten".

Was die Pflege durch Familienangehörige betrifft:
1.) Oft sind die Kinder selber nicht mehr die Jüngsten. Ob jetzt eine 70-jährige noch eine 90-jährige angemessen pflegen kann, wage ich zu bezweifeln.
2.) Die Hausfrau ist in unserer Gesellschaft ein Auslaufmodell. Die jüngeren Familienangehörigen haben alle ihre Jobs und das Lebensumfeld oft weit weg von den Eltern. Da macht auch die Pflegehöchststufe nicht wirklich Spaß.
3.) Gerade in der Pflegeversicherung wird ohne Ende betrogen und Geld für einen schlechten Scherz rausgeblasen. Nicht wenige haben dort eine äußerst bequeme Tätigkeit. Mit den Alten eine Runde einkaufen oder Kaffeetrinken und schon ist die Arbeitszeit rum.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (02.09.2021 08:03).

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