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  • w-j-s

mehr als 1000 Beiträge seit 24.11.2005

Re: mit 1453 hast du Unrecht

Frankreich wollte wohl eher Habsburg beschäftigt sehen.

Die habsburgische Verwandtschaft der Bourbonen grenzte ja praktisch an jeder Landgrenze an Frankreich und hielt es förmlich umzingelt.

Der deutsch-französische Gegensatz ging dennoch von Frankreich als Aggressor aus. Mein Wohnort wurde zwischen 1625 und 1815 mehr als 10 Mal von französischen Truppen geplündert oder zumindest besetzt.

Vor der Revolution ein letztes Mal 1744, da ohne Plünderung. Die Kavallerie quartierte sich ein.

Die vorrevolutionären französischen Truppen bestanden vorzugsweise aus ausländischen Söldnern, vorzugsweise Schweizern.

D.h. Schweizer Söldner plünderten mitunter meinen Wohnort. Die wurden von den Orten der alten Eidgenossenschaft an Frankreich quasi vermietet.

Und nun zur Pointe:
Mein Wohnort lag in Vorderösterreich, gehörte aber grundherrschaftlich zur Fürstabtei St. Gallen, einem zugewandten Ort der Eidgenossenschaft und gleichzeitig aber auch eine Fürstabtei des Heiligen Römischen Reiches, deren Titel nach wie vor der Kaiser verlieh.

Und so kam es also mitunter dazu, dass schweizer Untertanen des Fürstabts für Frankreich Ländereien des Fürstabts in Vorderösterreich plünderten.

Österreich ließ sich das auch nicht lange bieten: als der lokale Statthalter der Vorladung nach Freiburg nicht folgte, wurde sein Besitz zu feindlichem Territorium erklärt und zur Abwechslung plünderten auch einmal österreichische Truppen meinen Wohnort.

Es war damals alles ziemlich kompliziert, auch der deutsch-französiche Gegensatz in österreichischen Orten unter schweizer Grundherrschaft, die heute in Deutschland liegen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (14.07.2020 01:27).

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