Erst mal ein Dank an TP und Bettina Engel. Das Thema wäre sonst wohl an mir vorbeigerauscht. Auf Spiegel-Online sehe ich davon überraschenderweise nichts. Da stehen nur wichtige Themen wie etwa dass Klinsmann Trainer bei Herta wird.
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Im Punkt 6 werden dem Bürger mal wieder mit aller Deutlichkeit zwei ganz grundlegende Aspekte eines Lebens im Kapitalismus mitgeteilt.
1. Zum einen dass er für das akkumulierte Kapital kein vollwertiger Mensch sondern im besten Fall ein willenloses und im humanistischen Sinne wertloses Subjekt ist, mit dem das Kapital machen kann was es will, und darüberhinaus höchstens noch eine Gefahr für das die Kapitalakkumulation sicherstellende System.
Und zum anderen...
Well, ich fang mal so an:
Wenn ein Starker und ein Schwacher aufeinander treffen, ist Freiheit gleichbedeutend mit der Unterdrückung des Schwachen. D.h. Wenn ein wirtschaftlich Starker (das akkumulierte Kapital) und ein Schwacher (die Bevölkerung) aufeinander treffen, ist Freiheit (die Abwesenheit von Regeln, also die Freiheit der FDP, die Freiheit des Kapitals) gleichbedeutend mit der Unterdrückung des Schwachen.
Der Staat ist die Gesamtheit dieser Regeln plus die Macht, diese Regeln auch durchzusetzen.
Der Staat ist theoretisch(!) der Schutz des Schwachen.
Wenn natürlich, wie gegenwärtig leider der Fall, diejenigen, die den Staat leiten, selbst nur den Willen des Starken (des Kapitals) am Schwachen exekutieren ("marktkonforme Demokratie"!), ist klar, dass der Staat seine Macht massiv missbraucht und seine eigentliche Aufgabe pervertiert.
Das liegt aber nicht am Prinzip "Staat" sondern daran, dass wir uns heute kaum noch einen nicht-pervertierten Staat vorstellen können. Merkels überraschend aufrichtige Formulierungen für die Staatsperversion, die die einzige Art von Staat ist, die der Kapitalismus erlauben darf, sind die oben schon erwähnte "marktkonforme Demokratie" und für unser Thema noch konkreter "Datensparsamkeit passt nicht zur heutigen Wertschöpfung" und "Wir müssen auch eine gesellschaftliche Debatte darüber führen, dass Daten der Rohstoff der Zukunft sind."
2. Zum anderen also wird uns durch Punkt 6 der PSD2 unmissverständlich mitgeteilt, dass unsere Regierung - und vor allem die EU - ihre Aufgabe nicht darin sieht, den Schwachen vor dem Starken zu beschützen, also den Bürger vor dem akkumulierten Kapital, sondern darin, die Bevölkerung und ihre Rechte (Rechte? Im Kapitalismus?) dem akkumulierten Kapital darzureichen, tranchiert in mundgerechte Stückchen.
Es wird uns durch Punkt 6 der PSD2 einmal mehr unmissverständlich mitgeteilt, dass wir für Merkel und für die EU, also für das akkumulierte Kapital, wegen dessen Zinsforderungen wir alleine existieren dürfen[1], keine selbstbestimmten Menschen sind sondern jeder von uns ist diesen Vollstreckern des Kapitalwillens nur ein klumpen Rohöl, der in den digitalen Raffinerien der Geheimdienste aufgeklärt und zu Geschäftsmodelle für das Kapital[2] aufbereitet wird.
Und natürlich - an dieser Stelle ist das aber nur eine Nebenbemerkung - bekommen von den geheimdienstlichen Raffinerien unsere Bankkonten hier die gleiche Rolle zugewiesen, die die sog. "sozialen" Medien von Anfang an hatten: Sie sind diesen finsteren Kapitalschutzstaffeln Suchmaschinen für eventuell aufkeimendes Aufbegehren der Bevölkerungen Rohölklumpen.
Merkel, Schröder und andere Kapitalzäpfchen sind hier freilich keine Ausnahmen sondern ganz zwangsläufig die Regel. Zwangsläufig aber nicht deshalb, weil das im System "Staat" so verankert ist, sondern deshalb, weil wir nur Regierungen kennen können, die für das akkumulierte Kapital akzeptabel sind.
Alle Regierungen die wir kennen, verraten zwangsläufig ihre Bevölkerung an das akkumulierte Kapital, weil jeder andere Politiker vom Kapital wegkennedyiert, aldomorot oder wie Lafontaine als "Gefährlichster Mann Europas" gerufmordet wird. Mossadegh, Hussein, Gaddafi und bisher noch jeder, der in Lateinamerika versucht, die Interessen seines Volkes gegen das akkumulierte Kapital zu vertreten, kann das bestätigen - sofern er noch lebt.
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[1] Um dem Eindruck entgegen zu wirken, ich würde an dieser Stelle vielleicht etwas übertreiben:
[2] Zur Aufbereitung von uns mediengeleitet wahlberechtigten Rohölklumpen zu bei der Erfüllung der Zinsforderungen des Kapitals verwertbarem Werkstoff:
Die CDU-Politikerin Schön betonte hingegen die Vorteile von Big Data, der Auswertung großer Datenmengen. [...] Die CDU-Politikerin plädierte für eine „innovationsoffene Datenpolitik 4.0“. „Nur so können entsprechende Geschäftsmodelle auch in Deutschland entstehen...“
https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/big-data-merkel-datensparsamkeit-passt-nicht-zur-heutigen-wertschoepfung/14782424-2.html