arth_ schrieb am 15.07.2021 11:28:
Ich finde Deine Fragen durchaus interessant, aber ich möchte zu Punkt 1 sachkundig widersprechen.
1. Die an den tatorten gefundenen Geschosse müssen der benutzen Waffe Tobias Rathje zugeordnet werden können. Sportwaffen können kaum durch geschlossene Türen dringen und danach Menschen verletzen udn sogar töten.
Das ist so in der Allgemeinheit grob falsch, und kann allenfalls auf frei verkäufliche Luftdruckwaffen eingeschränkt als richtig gelten.
Alle anderen Sportwaffen (ab Sportpistole cal. .22 lfB aufwärts) durchschlagen ca. 9 cm Weichholz oder mehr und unterscheiden sich allenfalls durch die Geschosskonstruktion in der Durchschlagsleistung sonst baugleicher Kombinationen aus Kaliber und Lauflänge. Häufig in der Weise, daß Munition für jagdliche oder polizeiliche Anwendung weniger durchschlagend ist als die Vollmantelgeschosse, die Sportschützen weit überwiegend verwenden.Wenn man - aus der Erfahrung mit den Seltsamkeiten in den NSU Fällen - die öffentlich bekannten Erkenntnisse durchaus berechtigt anzweifelt, dann muss man irgendwo anfangen, sich belastbare Informationen zu beschaffen. Rathjen war den Berichten nach, die ich gelesen habe Schütze und Jäger und hatte als solcher mindestens 2 Kurzwaffen, eine davon eine Pistole in Kaliber 9x19 mm. Diese reicht sicher aus um, mit oder ohne Holztür dazwischen, einem Menschen tödliche Verletzungen beizubringen.
Ohne Sichtkontakt, d.h. durch die obige Beispieltür aber allenfalls zufällig, weil der Schütze ja nicht sieht was er trifft.
Feuerschutztüren aus Stahl und ggf. mit nicht brennbarer Füllung stoppen die meisten zivil erhältlichen Kurzwaffengeschosse zu 100 Prozent.
Das mag ja wirklich so sein, ich kann und will mich nicht festlegen, habe aber Bedenken, ob nach dem Durchdringen der Türen die Geschosse noch soviel Energie haben, jemanden zu verletzen oder sogar zu töten. Das müsste doch die Forensik allgemein und hier speziell überprüft haben. Gibt es eigentlich eine polizeiliche Stellungnahme mit forensischen Ergbnissen, z. B. stimmen die Geschosse und Projektile an den Tatorten mit den speziellen Sportwaffen Tobias überein?
Aber meine Hauptanfrage ist nicht, ob es möglich sein kann, sondern ob es überprüft und bewiesen wurde. Und nicht - wie in Spiegel-Manie seit Jahrzehnten - eine Tatsache, hier a) Tobias R. war Jäger, und hatte Sportgewehre., und eine andere Tatsache, hier b) Die Opfer wurden erschossen., veröffentlicht wird, so dass die Medienkonsumenten schlussfolgern sollen (und sich dabei intelligent vorkommen müssen, aber mit dem Zaunpfahl darauf hingeführt wurden): Tobias hatte Schusswaffen, und die Opfer wurden erschossen, also muss es Tobias gewesen sein!
Dabei fehlt das Wichtigste, nämlich die Zusammenführung beider Tatsachen mit Hilfe der Forensik.
Als Grundlage seiner Arbeit muss ein Untersuchungsausschuss zunächst sich über die die Ergebnisse der Forensik genau informieren und nicht mit Ausreden abspeisen lassen. Wenn ich jedoch die "Arbeiten" der Untersuchungsausschüsse zum NSU und zum Attentat am Breitscheidplatz mir vor Augen führe - siehe Mosers Artikel - habe ich Zweifel.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (15.07.2021 13:35).