Das hat sich der Handelsverband schon ganz gut ausgerechnet: Mit fortschreitender Durchimpfung der ersten Priorisierungsstufe ist die Herdenimmunität zwar immer noch in weiter Ferne, aber die Spitzen werden abgeschnitten. Das dürfte deutliche Auswirkungen auf die Auslastung des Gesundheitssystems haben. Und schon kann man aufmachen und die aggressiveren Corona-Varianten durchrasseln lassen, ohne dass das Gesundheitssystem zusammenbricht.
So sehen es auch die Politiker. Einzelschicksale sind denen ja herzlich egal - dafür ist Herr Steinmeier da, der gerne mal Kerzen anzündet und ins Fenster stellt. Nur das Allgemeine zählt, nicht das Individuum; so sieht die Welt aus Sicht von Führungspersönlichkeiten, die etwas auf sich halten, nun einmal aus. Bislang haben sie Lockdowns beschlossen bzw. zähneknirschend mitgetragen - aber nur deshalb, weil das Verschwinden jener zivilisatorischen Selbtverständlichkeit, dass es im Falle einer ernsthaften Erkrankung professionelle Hilfe gibt, die Gesellschaft stark und nachhaltig destabilisieren würde.
Für die Risikogruppe brechen jetzt harte Zeiten an. Sie müssen mit einer Umwelt fertigwerden, in der das Coronavirus weitgehend ungebremst grassiert. Solange, bis die rettende Spritze kommt. Die lässt aber leider noch auf sich warten.