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  • Dipl.-Ing. Vorausentwicklung

238 Beiträge seit 05.02.2024

Es fehlen hier einfach alle Zahlen die für Schlussfolgerungen nötig sind

Es fehlen hier einfach alle Zahlen die für Schlussfolgerungen nötig sind !

Mich machen solche Artikel ratlos und ich halte es für schlechten Journalismus zwei, drei selektiv ausgewählte Zahlen zu nennen und darauf Behauptungen aufzubauen ohne ein vollständiges Bild der statistischen Zahlen und Fakten zu zeigen.

Hautaussagen des Artikels:
(Wenn ich den Autor richtig verstehe)

"Im Q1 2024 hat Russland 16% weniger aus China importiert"

"Wahrscheinlich wirken die Sanktionsdrohungen gegen Banken in China"

Mit Verlaub -- aber das ist keine vernünftig belegte Aussage und ich erwarte eigentlich ganze "plots" von den Importen über einen Zeitraum von 5 Jahren um solche Aussagen vertreten zu können.

Ich versuche mal ein vollständigeres Bild zu zeichnen:

Öffentliche Statistik-Portale die ich kenne und Nutze zeigen keine so detaillierten Zahlen (Zeitreihen nach Importen aus verschiedenen Ländern), aber Import/Export-Statistiken über die letzten 20/30 Jahres [1] [2].

Die Fakten btr. der Importe Russlands über einen längeren Zeitraum [1]:

Durchschnittliche Gesamt-Importe von 2017 bis 2019: ca. 21Milliarden/Monat [1]

Durchschnittliche Gesamt-Importe von 2020: ca. 18 Milliarden/Monat [1]
--> weniger Import passend zum "Corona" Wirtschatseinbruch 2020 [3] [4]

Durchschnittliche Gesamt-Importe von 2021: ca. 25 Milliarden/Monat [1]
--> mehr Import passend zur "post-Corona" Wirtschaftserholung mit 5,9% Wachstum [4]

Durchschnittliche Gesamt-Importe von 2021: ca. 25 Milliarden/Monat [1]
--> mehr Import passend zur "post-Corona" Wirtschaftserholung mit 5,9% Wachstum [4]

Durchschnittliche Gesamt-Importe von 2022: ca. 21 Milliarden/Monat [1]
--> mit einem massiven Einbrauch im ersten Halbjahr bis runter 17 Milliarden/Monat [1]
--> mit einem massiven Erholung danach m ersten Halbjahr bis 29 Milliarden/Monat [1]

Durchschnittliche Gesamt-Importe von 2023: ca. 24 Milliarden/Monat [1]
--> mehr Import passend zur Wirtschaftserholung mit 3,6% Wachstum [4]
--> nach der Krise 2022 mit 1,2% Verlust an Wirtschaftsleistung [4]

Importe Jan. 2024 und Feb. 2024: 21 Milliarden (Jan.) 22,6 Milliarden (Feb) [1].

Bewertung:

An den 21 bis 22 Milliarden für Jan und Feb 2024 ist nichts ungewöhnlich !

a.) Januar / Februar sind seit Beginn der Statistik IMMER so klar die"schwächsten" Monate bei den Importen das es Q1 eines Jahres typischerweise IMMER zu schwächsten Quartal macht.

Die Zahlen [1]:

Jan / Feb 2024: 21 /22 Milliarden Importe :
Jan / Feb 2023: 24 /22 Milliarden Importe:
Jan / Feb 2022: 24 /27 Milliarden Importe :
Jan / Feb 2021: 17 /20 Milliarden Importe:
Jan / Feb 2020: 17 /18 Milliarden Importe:
Jan / Feb 2019: 16 /18 Milliarden Importe:
Jan / Feb 2018: 17/19 Milliarden Importe:

Fazit:

Die -16% weniger Importe im Q1 entsprechen im großen und Ganzen dem "Trend" das Q1 abgesehen von "Sondereffekten" (Corona, Beginn-Sanktionsregime) IMMER das Quartal mit den wenigsten Importen ist.

Der Wirtschaftswachstum in Russland Jan, Feb., März 2014 ist zu groß um auf "Probleme" durch "fehlende" Importe zu vermuten:
Jan: + 4,6% Feb +7,7% März:+4,2% (Monatswerte aufs Jahr hochgerechnet) [5].

Der Annahme das die USA wirksam den Geldverkehr zwischen China und Russland durch Sanktionen "blockieren" fehlt die "logische" Erklärung.

Russland und China wickeln mittlerweile den meisten Handel ohne Dollar in Yuan ab [6] [7].
Und nutzen dabei mittlerweile überwiegend CIPS anstelle von SWIFT [8].

Damit verlieren die USA weitgehend die Voraussetzungen für ihre "Finanz-Sanktionen".
Die USA "sehen" alle SWIFT-Transaktionen und betrachten Geschäfte in Dollar bezahlt als Geschäfte die US-Recht unterliegen.
Bei Yuan-Transaktionen via CIPS fehlt US-Sanktionen die Rechtsgrundlage und die USA können diese nicht-mal "sehen" -- folglich auch nicht "verfolgen" und "sanktionieren".

Ja, es ist sicher so das große chinesische Banken mit viel US-Geschäft russischen Kunden die Geschäftsbeziehungen aufkündigen -- um bei Geschäften mit "dem Westen" nicht "schikaniert" zu werden.
Das "verhindert" aber nicht den Zahlungsverkehr zwischen China und russischen Firmen mit Konten bei russischen Banken die CIPS nutzen.

Anmerkung:

Seit Kriegsbeginn Feb 2022 erzählen uns alle "westlichen" Medien "Geschichten" darüber das die russische Wirtschaft extrem leidet oder kollabiert oder sonst-was.
Immer wenn eine dieser "Geschichten" durch die harten statistischen Fakten widerlegt wurde ...
Immer dann kommt einen neue "Geschichte" mit dem gleichen Narrativ -- jetzt eben diese "Geschichte" wie hier im Artikel darüber das China jetzt "faktisch" Sanktionen gegen Russland mitträgt.

Das sehe ich als völlig grundsätzlichen Überlegungen anders:

China und Indien -- oder im großen gesehen BRICS -- sind mittlerweile wirtschaftlich genauso "wirtschaftlich groß und mächtig" wie der "politische Westen"'.

China ist längst die größte Volkswirtschaft KKP/PPP und in vielen Bereichen Technologieführer (Akkutechnik, G5-Moblikfunk etc.).

Wir -- "der Westen" -- haben nicht mehr die "Macht" Staaten wir Russland mit Sanktionen "in die Knie zu zwingen".

Und China hat "geopolitisch" kein Interesse das die USA sich im jetzigen Konflikt gegen Russland erfolgreich durchsetzen -- weil sich die USA im Anschluss auf China "konzentrieren" würden.

Quellenangaben:

[1] https://tradingeconomics.com/russia/imports

[2] https://tradingeconomics.com/russia/exports

[3] https://tradingeconomics.com/russia/gdp-per-capita-ppp

[4] https://tradingeconomics.com/russia/full-year-gdp-growth

[5] https://tradingeconomics.com/russia/monthly-gdp-yoy

[6] https://www.businessinsider.de/politik/international-politics/westliche-sanktionen-wirken-russland-haengt-von-chinas-yuan-ab/

[7] https://finanzmarktwelt.de/yuan-ersetzt-dollar-als-wichtigste-fremdwaehrung-in-russland-266544/

[8] https://de.wikipedia.org/wiki/Cross-Border_Inter-Bank_Payments_System

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