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  • emil14

mehr als 1000 Beiträge seit 24.05.2014

Realitätscheck einer Verschwörungstheorie

Fassen wir einmal kurz zusammen, was die Nowaja Gaseta über das 
Papier aussagt:

1. Es ist von Außenstehenden zwischen dem 5.-15.Februar ein
angebliches  Strategiepapier erstellt worden, an dessen Echtheit der
Chefredakteur glaubt.

2. Möglicherweise wurde dieses angebliche Strategiepapier zwischen
dem 16,-20.2.2014 so die Vermutung einem möglichen Vertrauten 
Putins zugetragen.
Jedenfalls der Chefredakteur glaubt dies ganz fest.

3. Putin hat dieses Papier eventuell zwischen 2 Wettbewerben der
olympischen Winterspiele in Sotschi gelesen und möglicherweise, so
glaubt der Chefredakteur für gut gefunden. Beweise hat er dafür
nicht.

Aber spinnen wir die Story einmal weiter.

4. Danach, so die Vorstellung des Chefredakteurs, 
hat Putin so nebenbei vielleicht beim Olympia-Empfang (er war ja fast 
die ganze Zeit in Sotschi und besuchte die Wettbewerbe)
ein oder zwei Telefongespräche geführt und den Umsturz angeordnet. 
Für aufwendige Strategie-Beratungen und "Was wäre wenn - Planspiele"
war ja eh keine Zeit und seine zuständigen Minister (Lawrow und
Schoigu) waren ja auch nicht vor Ort sondern auf Reisen.

5. die mögliche "langfristige Vorbereitung" von der die Zeitung 
spricht, könnte also bestenfalls 24-36 Stunden betragen haben, denn
schließlich musste Putin das angebliche Strategie-Papier ja erst
einmal lesen und sich die Ausführung zurecht legen.
In den paar Stunden hat er es auch noch geschafft, die ganze Sache so
aus sehen zu lassen, daß der rechte Sektor, die USA, EU und Nuland
als Schuldige da stehen. 

6. Der möglichen Verfasser des Papiers , der es jedoch entschieden
abstreitet, ist nach Angaben der Zeitung der zweit-klassige Oligarch
Malofejew.

Über diesem Oligarchen schreibt der Spiegel:

"Unklar bleibt, inwieweit sich der Kreml die Ideen der Autoren des
Papiers tatsächlich zu Eigen gemacht hat. Bislang war in der
russischen Hauptstadt gemutmaßt worden, Malofejew habe auf eigene
Faust gehandelt. Der Geschäftsmann hat Probleme mit den Behörden in
Moskau, es wird gegen ihn ermittelt. Malofejew habe die Staatsmacht
deshalb mit patriotischen Unternehmungen gnädig stimmen wollen, hieß
es. 
Malofejew ist eine der schillerndsten Figuren der russischen
Geschäftswelt. Der 39-Jährige ist Chef des Investment-Fonds
"Marshall-Capital". Malofejew bezeichnet sich als "orthodoxen
Monarchisten". "

> http://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-kreml-soll-die-krise-langfristig-vorbereitet-haben-a-1019711.html 

FAZIT:

Außer einem ominösen Strategie-Papier des noch ominöseren Oligarchen
Malofejew, sind alle weiteren Vermutungen reine Spekulation um nicht
zu sagen KREML-ASTROLOGIE.

Hinzu kommt der Zeitdruck, die Tatsache , daß in dieser Zeit die
olympische Spiele in Sotschi statt fanden, die Putin voll in Beschlag
nahmen und er damit gar nicht in der Lage war, solch eine
umfangreiche und extrem delikate Operation logistisch vorzubereiten.

Auf dieser Basis soll der besonnene Putin eine der wichtigsten
strategischen Entscheidungen seiner Laufbahn getroffen haben???
Und nebenbei zu zu schauen, wie die 45 Millarden Olympia-Investition
in sein internationales Ansehen in dem Lokus verschwindet ???

Ich habe ja schon viele Verschwörungsberichte gelesen, aber dieser
hier ist mit Abstand der UNBLAUBLICHSTE und LÄCHERLICHSTE.

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