Die befristete Stelle, die du im Moment hast, hatte vermutlich vorher jemand inne, der sie ohne WissZeitVG auch gerne noch behalten hätte.
Mich erinnert die Diskussion ein wenig an Leute, die sich romantisierend ins Mittelalter zurück wünschen, ohne sich klar zu machen, dass sie in einem Feudalsystem vermutlich weder Ritter noch Gräfin gewesenn wären, sondern einfach nur Bauern, wie die meisten Menschen in dieser Zeit. Was macht euch glauben, das in einem System der unbefristeten Mittelbauerstellen ausgerechnet IHR diese Stellen bekommen würdet, anstatt der Legionen von mindestens genauso guten Wissenschaftler(inne)n, die vor euch da waren und nach euch kommen werden?
Ich verstehe, dass es hart ist, nach Jahren prekärer Anstellungsverhältnisse vor dem Ruin seiner beruflichen Karriere zu stehen, wenn sich heraus stellt, dass man es eben doch nicht auf eine Professur schaffen wird, die man eigentlich gerne gehabt hätte. Aber macht euch klar, dass sich nur dadurch, dass man die Zahl der Professuren um einige Mittelbauerstellen erweitert, an diesem Problem letztlich nichts ändern wird. Die Universität wird immer viel mehr Wissenschafler ausbilden, als im akademischen Bereich benötigt werden. Wollte man das ändern, müsste man die Zahl der Studienplätze/Doktorandenstellen extrem zusammenstreichen, oder durch starkes "Aussieben" während des Studiums/der Promotion die Absolventenzahl extrem runter drücken. Wollt ihr das wirklich?
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (22.06.2021 13:38).