Systemverwalter schrieb am 23.06.2021 06:05:
[...] Von ehemaligen Jahrgangsbesten und Leuten, die schon als Jugendliche weite Teile des Diplomwissens hatten und als MINT-Olympiaden- oder Jugend-Forscht-Sieger oder Schüler gar Erfindungen gleichzeitig mit Leuten (oder gar bis zu Jahrzehnten vor Leuten) machten oder gar experimentell erprobten, die später höchste und allerhöchste wissenschädliche Meriten dafür erhielten, hat an meiner Uni damals kein einziger eine Professur erhalten!
Kinderwettbewerbe sind idR kein gutes Kriterium. Hier zeigt sich mehr elterliches Engagement und die Qualität der besuchten Schule.
Was hinzu kommt ist das Mobbing.
Gibt es, aber ist eben keine Besonderheit in der Wissenschaft.
Wer hat diese Leute, die fachlich meist nicht gerade überragend sind, bloss ausgesucht...
Auch hier gibt es keinen Unterschied zur Industrie. Manchmal ändern sich Interessen, und für was man als junger Mensch brannte, interessiert sie 30 Jahre später kaum noch. Manchmal kommt hinzu, dass man von der Wissenschaftsgemeinschaft abgehängt wird. Einige Profs ziehen sich dann vollständig zurück, andere versuchen fortlaufend auf den neuesten Trend aufzuspringen und verbrennen damit ihre Mitarbeiter.
Dennoch, es kann wirklich sehr erfüllend sein in der Wissenschaft zu arbeiten. Es ist eben nicht alles so rosarot wie man sich es als Kind oder Student vorstellte. Die Arbeitsbedingungen (12-Jahresfrist) sind zunächst brutal. Für die wenigen die es überleben, kann es dann sehr befriedigend sein.
Ich bin das Risiko Wissenschaft bewusst eingegangen und habe eine unbefristete Leitungsstelle in der Industrie für eine befristete Wissenschaftsstelle verlassen. Volles Risiko also. Letztendlich hat es sich ausgezahlt. Nach drei Jahren hatte ich drei Angebote für eine Festanstellung in der Wissenschaft.