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  • Systemverwalter

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Re: Es kommt noch ein Riesen-Problem hinzu: Mobbing

JusA1 schrieb am 23.06.2021 10:31:

[...] Von ehemaligen Jahrgangsbesten und Leuten, die schon als Jugendliche weite Teile des Diplomwissens hatten und als MINT-Olympiaden- oder Jugend-Forscht-Sieger oder Schüler gar Erfindungen gleichzeitig mit Leuten (oder gar bis zu Jahrzehnten vor Leuten) machten oder gar experimentell erprobten, die später höchste und allerhöchste wissenschädliche Meriten dafür erhielten, hat an meiner Uni damals kein einziger eine Professur erhalten!

Kinderwettbewerbe sind idR kein gutes Kriterium. Hier zeigt sich mehr elterliches Engagement und die Qualität der besuchten Schule.

Von Kinderwettbewerben kann man hier nun nicht sprechen, sind die Teilnehmer normalerweise oft 18-19 Jahre alt!
Auch zeigt der Fall Peter Scholze (Mathematik-Olympiade, wenige Jahre später erhielt
er die Fields-Medaille als quasi-Nobelpreis für Mathematik!), was einige Teilnehmer
weit Überdurchschnittliches können.

Auch wenn die Frequenzmischung mit Lasern beim dort dort abgesägten Jugend-Forscht-Teilnehmer in dieser Form vielleicht nicht ganz neu war, gab es dort Kandidaten, die beispielsweise mit der Suzuki-Kupplung (relativ neuer Stoff des Haupt-/Masterstudiums!) neue Fluoreszenzfarbstoffe für die Peroxyoxalat-Chemolumineszenzreaktion hergestellt
haben. Völlig unabhängig von Schule und Eltern!
Ausserdem war der Abgesägte erstens extrem strebsamer und guter Student und zweitens wurden ausgerechnet bei dieser professoralen Flachflöte bzw. in dessen Umfeld, die unter dessen Kollegen als Totalausfall auf allen Gebieten galt, reihenweise gute Doktoranden abgesägt!
Beispielsweise ein Stipendiat nach ca. 6 Jahren und ein weiterer Doktorand gleichzeitig mit dem obigen ebenfalls nach 10 Jahren.
Man muss auch sehen, dass umgekehrt dort extrem unfähige Doktorand:Innen ihren
Abschluss in ca. 5 Jahren bekamen und Parteibuchinhaber einer grossen Volkspartei
dort sogar bei extremer Unfähigkeit und Faulheit einen Doktorgrad erhielten bzw.
unbedingt erhalten sollten.

Und dann sollte dort jemand, der im anderen Fall als Jahrgangsbester in mehreren Studienfächern und ehem. Chemieolympiaden-Teilnehmer schon mit 15, 16-Jahren z.B. unabhängig gleichzeitig 1981/82 die Kathoden zum Lithiumionenakku von John Goodenough (Nobelpreis für Chemie 2019) erfunden hat und zu gerne ausprobiert hätte, wenn er an die Chemikalien gekommen wäre, und im Jahr 1982 trotz aller deutscher Hemmschuhe beim Chemikalienbezug der zur Herstellung von Ferraten benötigten Ausgangsstoffe (Kaliumnitrat wurde damals wegen der RAF auf Druck der Polizei Apothekenkammern unter Kuratell gestellt) den Ferrat-Akku (1998/99 publiziert und patentiert von Prof. Stuart Licht als "Super-Iron-battery" am MIT) bereits experimentell erprobte und in seiner Doktorarbeit z.B. im Anhang zur Lösung eines eigentlich fast unlösbaren mathematischen Problems mal eben unabhängig eine Variante der Penrose-Moore-Pseudoinversen (Penrose 1955) wieder-erfand und voller zahlreicher guter aussichtsreicher neuer wichtiger Ideen auf zahlreichen Gebieten ist, mit allen üblen Tricks unbedingt an der Promotion gehindert werden?!

Das kann man doch in keiner Weise mehr rechtfertigen oder begründen.

Was hinzu kommt ist das Mobbing.

Gibt es, aber ist eben keine Besonderheit in der Wissenschaft.

In dieser Form schon! Was ich reihenweise erlebt habe, ist unglaublich und unerhört und wäre in der Wirtschaft so völlig undenkbar.
Solche Unternehmen fänden nie wieder Mitarbeiter, wo sich
Chefs derart aufführen, wenn diese nach wichtigen neuen Erkenntnissen/Entdeckungen
vor versammelter Mannschaft als Dank von oben extremst abgemeiert werden oder ihre Mitarbeiter als Dank für so ein später als Highlight präsentiertes Ergebnis sogar bedroht haben!

Wer hat diese Leute, die fachlich meist nicht gerade überragend sind, bloss ausgesucht...

Auch hier gibt es keinen Unterschied zur Industrie. Manchmal ändern sich Interessen, und für was man als junger Mensch brannte, interessiert sie 30 Jahre später kaum noch. Manchmal kommt hinzu, dass man von der Wissenschaftsgemeinschaft abgehängt wird. Einige Profs ziehen sich dann vollständig zurück, andere versuchen fortlaufend auf den neuesten Trend aufzuspringen und verbrennen damit ihre Mitarbeiter.

Das sehe ich angesichts des Einflusses von Parteien und Seilschaften anders. Da wurden
völlig ungeeignete abgebrochene Habilitanden, die wohl über ihre angeheirateten Schwieger-Professoren die Habilitationsstelle bekamen, um sie loszuwerden, auf so eine Professur an einer anderen Uni weggelobt, wo sich diese dann voll destruktiv austobten und als Totalausfall galten. Dort geschahen dann obige Absägungen und Absägungsversuche.

Dennoch, es kann wirklich sehr erfüllend sein in der Wissenschaft zu arbeiten. Es ist eben nicht alles so rosarot wie man sich es als Kind oder Student vorstellte. Die Arbeitsbedingungen (12-Jahresfrist) sind zunächst brutal. Für die wenigen die es überleben, kann es dann sehr befriedigend sein.

Das sehe ich anders. Was ich erlebt habe, war eine einzige Katastrophe.

Ich bin das Risiko Wissenschaft bewusst eingegangen und habe eine unbefristete Leitungsstelle in der Industrie für eine befristete Wissenschaftsstelle verlassen. Volles Risiko also. Letztendlich hat es sich ausgezahlt. Nach drei Jahren hatte ich drei Angebote für eine Festanstellung in der Wissenschaft.

Das kann ich leider nicht bestätigen. Mich hat man weitere drei Jahre ausgebeutet ohne irgendeine Chance auf eine Festanstellung. Die Leute, deren Fehler ich korrigiert habe, was später als Highlight vom Institut präsentiert wurde, haben alle in Deutschland und den USA ihre Professur erhalten und die Leute, die das gleiche System ein bis zwei Jahre später publizierten, kamen ganz gross damit raus und die betreffende Uni übertraf sich an Lobeshymnen.
Ich wurde als freundlicher Mensch zum Dank für meine bessere bzw. frühere, identische Arbeit übelst schikaniert, sogar bedroht und blossgestellt, ja man forderte sogar (absichtlich oder aus Unkenntnis?), dass ich z.B. eine lebensgefährliche Methode (unbeherrschbare Detonationsgefahr!) zur Trocknung einer Substanz anwenden sollte.
Das ist doch völlig inakzeptabel.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (24.06.2021 06:13).

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