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  • schlauerhamster

267 Beiträge seit 18.05.2006

Re: Für Promovierte im MINT- Bereich

Es stimmt tatsächlich, dass die Fachhochschulen teilweise große Probleme haben, geeigneten Kandidaten für ihre vakanten Professuren zu finden. Wenn man im Moment zum Beispiel eine Professur mit dem Titel "Informatik mit Schwerpunkt Maschinelles Lernen" ausschreiben würde, kann man schon Wetten abschließen, dass man die Stelle nicht besetzt bekommt. Das Problem ist, dass man vier Punkte erfüllen muss, um eine Chance auf die Stelle zuhaben:

1. Einen Doktortitel (nur wenige Informatiker promovieren),
2. ausreichende Industrieerfahrung (rein akademische Karrieren funktionieren nicht),
3. Fachkenntnisse im ausgeschriebenen Bereich (Experten auf einem Boom-Gebiet sind rar), und
4. ein Talent für die Hochschullehre (denn das ist es, was ein FH-Professor vor allem machen muss).

Gerade Punkt 4 sollte man sich klar machen, bevor man diesen Berufsweg zu beschreiten versucht. Mit einer befristeten halben Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter hat man an deutschen Unis zu Zeit eine Lehrverpflichtung von z.B. 2 SWS, als FH-Professor mit 100% Stelle sind es neunmal (in Zahlen: 9x) so viel. Für wissenschaftliche Forschung bleibt da oft nicht mehr viel Zeit. Ich kann mir darum kaum vorstellen, dass das mit den Berufswünschen der meisten "Hannas" im Einklang stände.

Außerdem muss man noch die Bereitschaft mitbringen, einen Einkommensverlust hinzunehmen (gerade auf Boom-Gebieten kann man in der Industrie ein Vielfaches des W2-Gehaltes eines Professors verdienen).

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