schlauerhamster schrieb am 22.06.2021 17:25:
Bildung ist ein hohes Gut. Darum finde ich es völlig in Ordnung, wenn sich ein junger Mensch dazu entschließt, eine "brotlose Kunst" zu studieren, solange er sich darüber im klaren ist, dass die Chancen, langfristig im akademischen Bereich bleiben zu können - ob nun als Professor oder unbefristeter Mittelbauer - kaum größer als 0 sind. Wer es trotzdem versuchen will, kann es gerne versuchen, sollte dann aber bitte nicht die gesellschafltichen Verhältnisse anprangern, wenn es am Ende nicht klappt. Die Tätigkeit als "freier Wissenschaflter" ist eben ein Traumjob in dem Sinne, dass es immer viel mehr Leute geben wird, die dazu willens und fähig wären, als man Stellen an den Unis und Forschungsinstituten einrichten könnte. Auch die meisten Künstler würden gerne berühmt werden, doch nur die wenigsten werden es am Ende schaffen auch nur davon zu leben, ganz egal wie "gut" sie sei mögen. Die Gesellschaft ist nicht verpflichtet, dir deinen Berufstraum zu erfüllen, auch dann nicht, wenn die Arbeit von dir und deinesgleichen der Gesellschaft insgesamt einen Nutzen bringt.
Nun im Beruf bin ich Informatiker, privat Musiker, Autor und all die anderen brotlosen Künste. Klar ist es in Ordnung, so lange man sich über die Chancen im Klaren ist. Aber wenn man sich darüber im Klaren ist, beklagt man sich nicht aus der Position einer nicht nachvollziehbaren Erwartungshaltung heraus.
Liebe Grüsse
das kleine Dummerchen
P.S.: Mit 55 habe ich noch nebenbei einen Master gemacht, weil es wohl für viele Firmen wichtig scheint. Ansonsten bin ich Autodidakt, eine Hochschulbildung für die Kinder konnten sich meine Eltern nicht leisten. Wenigstens das konnte ich meinen Kindern bieten.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (22.06.2021 18:10).