Dem wird man hier wohl im Großen und Ganzen zustimmen. Soweit ich die
Kommentare hier verstanden habe, bestreitet niemand ernsthaft, dass
es auch in der Elternschaft echte Problemfälle gibt, die den Lehrern
das Leben unnötig schwer machen.
Aber warum machen sie das? Bei den meisten dürfte das aus der
Verzweiflung heraus geschehen, zu sehen, dass man dem einzelnen
Lehrer oder auch dem ganzen Schulsystem eben nicht anders beikommen
kann.
Natürlich gibt es viele Lehrer, mit denen man persönlich vernünftig
reden kann, mit denen dann auch tatsächlich sinnvolle Lösungen für
eine unbefriedigende Situation erarbeitet werden können. Das sind
wohl auch die meisten.
Aber an den Schulen gibt es eben auch andere; und Schüler, die diesen
ausgeliefert werden, haben eben keine Chance, an ihrer Situtation
etwas zum Guten zu ändern. Beispiele dafür wirst Du hier in den
Kommentaren genügend finden, sonst dürfte die Erinnerung an die
eigene Schulzeit behilflich sein oder ein einfacher Blick in die
nächste Lehrerkonferenz.
In fast jedem Lebensbereich ist man es gewohnt, eine unbefriedigende
Leistung bemängeln oder abwählen zu können. Taugt ein Gerät nichts,
kann man es umtauschen oder reparieren lassen, notfalls wird halt die
Marke oder der Händler gewechselt. Einen schlechten Arzt wird man
meiden.
Bei den Schulen ist das anders: man sucht sich weder als Schüler noch
als Elter die Lehrer aus.
Zu "meiner Zeit" gab es in Niedersachsen und wohl auch in anderen
Ländern in der Oberstufe ein Kurssystem. Überraschenderweise waren
einige thematisch hoch interessante Kurse kaum belegt, wenn eine
Niete der Lehrende war. Das hatte leider nicht zur Folge, dass dem
Betreffenden das Gehalt gekürzt wurde, er/sie hatte nur weniger
Arbeit.
Natürlich hatte das seine Schattenseiten: Kurse bei Lehrern, deren
fachliche Qualifikation eher dürftig war, die das aber durch lockeren
Unterrichtsstil ausglichen, waren überbelegt, mit allen Konsequenzen
für die Qualität der Lehre. Aber immerhin: man konnte es sich
aussuchen.
Diese Freiheit und der damit verbundenen Druck auf die Lehrqualität
sind es, was ich (und wohl die meisten hier) im jetzigen Schulsystem
vermissen. Die real existierenden Lehrer sind da persönlich wenig für
verantwortlich, es ist deshalb auch etwas unfair, sie dafür bei jeder
sich bietenden Gelegenheit zu beschimpfen (von den im Artikel
beschriebenen Aktionen ganz zu schweigen).
Es gibt sie ja, die guten, engagierten Lehrer, die in
unterfinanzierten Schulgebäuden, mit bescheidenen Mitteln versuchen,
den verzogenen, unmotivierten Lernverweigerern ein wenig von Sinn und
Schönheit der Bildung erahnen zu lassen. Das sie so selten sind, ist
auch eine Folge eines Systems, dem die Qualität der Lehre scheißegal
(ein passenderer Ausdruck fällt mir nicht ein) ist: bezahlt wird nach
Dienstjahren; ob jemand seine Arbeit gut oder schlecht macht, fällt
bestenfalls in Extremfällen auf die Lehrkraft zurück.
Die "Kundschaft" wird notfalls mit Polizeigewalt herangeschafft, ein
Zustand, den es in kaum einem anderen Bereich des Broterwerbs gibt.
Solange die Grundprinzipien, nach denen heutige Schulen operieren,
nicht geändert werden, wird es sie weiter geben: ausgebrannte,
überlastete Lehrkräfte, frustrierte Schüler, die auch in der 12 noch
keinen Dreisatz können, verzweifelte Eltern, die Lehrerhasserbücher
schreiben oder eben wie im Artikel geschildert ihre Wut am falschen
Subjekt auslassen.
Die Einflussmöglichkeiten der Eltern und Lehrer sind gering: egal, wo
sie bei den Landtagswahlen ihr Kreuzchen machen, am Schulsystem hat
sich in den letzten 150 Jahren (oder so) nichts wirklich
Grundlegendes geändert. Wer sich heute die "Feuerzangenbowle"
anschaut, erkennt bestenfalls an einigen Details, dass der Film über
60 Jahre alt ist (und die Schule in einer ganz anderen Staatsform
karikiert).
Ebenfalls in Niedersachsen hatte kürzlich nach Veröffentlichung einer
niederschmetternden Studie MP Wulff konstatiert (sinngemäß, das
korrekte Zitat möge sich der Interessierte ergooglen): "In den
skandinavischen Ländern sind Lehrer geachtete Personen. Daher
schneiden diese Länder in den Vergleichsstudien gut ab, und auch hier
sollte man deshalb die Lehrer wieder mehr achten.". Er hat da wohl
Ursache und Wirkung verwechselt.
Alles Gute bei Deinen Bemühungen wünschend
<Peter Brockfeld>
Kommentare hier verstanden habe, bestreitet niemand ernsthaft, dass
es auch in der Elternschaft echte Problemfälle gibt, die den Lehrern
das Leben unnötig schwer machen.
Aber warum machen sie das? Bei den meisten dürfte das aus der
Verzweiflung heraus geschehen, zu sehen, dass man dem einzelnen
Lehrer oder auch dem ganzen Schulsystem eben nicht anders beikommen
kann.
Natürlich gibt es viele Lehrer, mit denen man persönlich vernünftig
reden kann, mit denen dann auch tatsächlich sinnvolle Lösungen für
eine unbefriedigende Situation erarbeitet werden können. Das sind
wohl auch die meisten.
Aber an den Schulen gibt es eben auch andere; und Schüler, die diesen
ausgeliefert werden, haben eben keine Chance, an ihrer Situtation
etwas zum Guten zu ändern. Beispiele dafür wirst Du hier in den
Kommentaren genügend finden, sonst dürfte die Erinnerung an die
eigene Schulzeit behilflich sein oder ein einfacher Blick in die
nächste Lehrerkonferenz.
In fast jedem Lebensbereich ist man es gewohnt, eine unbefriedigende
Leistung bemängeln oder abwählen zu können. Taugt ein Gerät nichts,
kann man es umtauschen oder reparieren lassen, notfalls wird halt die
Marke oder der Händler gewechselt. Einen schlechten Arzt wird man
meiden.
Bei den Schulen ist das anders: man sucht sich weder als Schüler noch
als Elter die Lehrer aus.
Zu "meiner Zeit" gab es in Niedersachsen und wohl auch in anderen
Ländern in der Oberstufe ein Kurssystem. Überraschenderweise waren
einige thematisch hoch interessante Kurse kaum belegt, wenn eine
Niete der Lehrende war. Das hatte leider nicht zur Folge, dass dem
Betreffenden das Gehalt gekürzt wurde, er/sie hatte nur weniger
Arbeit.
Natürlich hatte das seine Schattenseiten: Kurse bei Lehrern, deren
fachliche Qualifikation eher dürftig war, die das aber durch lockeren
Unterrichtsstil ausglichen, waren überbelegt, mit allen Konsequenzen
für die Qualität der Lehre. Aber immerhin: man konnte es sich
aussuchen.
Diese Freiheit und der damit verbundenen Druck auf die Lehrqualität
sind es, was ich (und wohl die meisten hier) im jetzigen Schulsystem
vermissen. Die real existierenden Lehrer sind da persönlich wenig für
verantwortlich, es ist deshalb auch etwas unfair, sie dafür bei jeder
sich bietenden Gelegenheit zu beschimpfen (von den im Artikel
beschriebenen Aktionen ganz zu schweigen).
Es gibt sie ja, die guten, engagierten Lehrer, die in
unterfinanzierten Schulgebäuden, mit bescheidenen Mitteln versuchen,
den verzogenen, unmotivierten Lernverweigerern ein wenig von Sinn und
Schönheit der Bildung erahnen zu lassen. Das sie so selten sind, ist
auch eine Folge eines Systems, dem die Qualität der Lehre scheißegal
(ein passenderer Ausdruck fällt mir nicht ein) ist: bezahlt wird nach
Dienstjahren; ob jemand seine Arbeit gut oder schlecht macht, fällt
bestenfalls in Extremfällen auf die Lehrkraft zurück.
Die "Kundschaft" wird notfalls mit Polizeigewalt herangeschafft, ein
Zustand, den es in kaum einem anderen Bereich des Broterwerbs gibt.
Solange die Grundprinzipien, nach denen heutige Schulen operieren,
nicht geändert werden, wird es sie weiter geben: ausgebrannte,
überlastete Lehrkräfte, frustrierte Schüler, die auch in der 12 noch
keinen Dreisatz können, verzweifelte Eltern, die Lehrerhasserbücher
schreiben oder eben wie im Artikel geschildert ihre Wut am falschen
Subjekt auslassen.
Die Einflussmöglichkeiten der Eltern und Lehrer sind gering: egal, wo
sie bei den Landtagswahlen ihr Kreuzchen machen, am Schulsystem hat
sich in den letzten 150 Jahren (oder so) nichts wirklich
Grundlegendes geändert. Wer sich heute die "Feuerzangenbowle"
anschaut, erkennt bestenfalls an einigen Details, dass der Film über
60 Jahre alt ist (und die Schule in einer ganz anderen Staatsform
karikiert).
Ebenfalls in Niedersachsen hatte kürzlich nach Veröffentlichung einer
niederschmetternden Studie MP Wulff konstatiert (sinngemäß, das
korrekte Zitat möge sich der Interessierte ergooglen): "In den
skandinavischen Ländern sind Lehrer geachtete Personen. Daher
schneiden diese Länder in den Vergleichsstudien gut ab, und auch hier
sollte man deshalb die Lehrer wieder mehr achten.". Er hat da wohl
Ursache und Wirkung verwechselt.
Alles Gute bei Deinen Bemühungen wünschend
<Peter Brockfeld>