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  • Abbreviatus

mehr als 1000 Beiträge seit 04.01.2011

Re: Braucht man das alles?

DerLinuxUser schrieb am 04.03.2019 12:47:

Was wäre wenn man stattdessen ein Auto fährt, dass man zur Not innerhalb eines Monatsgehalts ersetzen könnte (man muss halt schrauben lernen),

Mal davon ab, dass "man muss halt XY" die Universallösung für alle Probleme Anderer darstellt: Was ist, wenn das auch schon nicht mehr ausreicht?

Küche und Waschmaschine gebraucht kauft wenn man sich keine neue ohne Kredit leisten kann (unsere letzte Waschmaschine hat z.B. eine Kiste Bier gekostet)

Und auch das stellt, anscheinend, mehr Leute vor ein größeres Problem, als ich gedacht hatte. Zumal es, um etwas plakativ zu werden, nicht allzuviele "Waschmaschine fürn Kasten Bier"-Angebote gibt. Das reduziert sich nämlich auf "Ware gegen etwas Anderes, wovon ich genug habe". Das hier beschriebene Problem zeigt sich aber doch gerade darin, dass es vielen Menschen nicht möglich ist, ein für sie stemmbares Angebot zu finden.

und sich ansonsten nur Dinge "gönnt" die man sich auch wirklich leisten kann?

Mal andersrum gefragt: Warum fällt für so viele Menschen ein heutzutage normaler Lebensstandard schon unter "sich was gönnen"?

Lebt man dann wirklich schlechter?

Naja, "brauchen" tut man fast nichts. Weder Strom noch Licht, weder Backofen noch Auto, weder Handy noch PC, nicht einmal saubere Unterwäsche. Warum nicht? Na weil das vor tausend Jahren kaum jemand hatte und Homo Sapiens dennoch seit zehntausenden Jahren überlebt hat. Also ist alles ab "roher Fisch" aufwärts purer Luxus.
Entwicklung und Fortschritt bedeuten aber immer auch eine angehobene Basislinie. Vor tausend Jahren hat sich niemand beschwert, wenn du zwei Wochen nicht geduscht hast, weil das einfach nicht der Standard war. Heute rümpft man die Nase, ein Verweis auf den Sonnenkönig, der´s auch nicht so mit baden hatte, hilft da nicht.
Zumal jedwede "Teilnahme" immer auch "ähnliches Niveau" bedeutet. Und schließlich lebt man auch dann schlechter, weil wir eine meritokratische Gesellschaft haben, in der jener, welcher wenig hat, als wenig wertvoll gilt und eben auch genau so behandelt wird.

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