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  • Tlazolteotl

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Re: Es geht uns zu gut...

Sinerider schrieb am 13.09.2022 22:44:

Tlazolteotl schrieb am 13.09.2022 21:10:

Ob nun mit oder ohne Sanktionen, das ist doch am eigentlichen Thema vorbei. Wir erleben heute gerade in den jüngeren Semestern vermehrt die Einstellung, dass lieber mit HartzIV lebt, als einen ungeliebten Job zu machen. Die Frage ist also weit weniger ob man jemand sanktionieren darf, sondern viel mehr warum es überhaupt Menschen gibt, die nicht alles dafür tun, um nicht auf diesem Niveau leben zu müssen. Bedingungslose soziale Absicherung und Teilhabe scheinen wohl doch zu viel des Guten zu sein, auch wenn es so mancher nicht begreifen will.

Könntest du mal bitte quantifizieren was "vermehrt" ist?

Nach dem Monatsbericht der Bundesagentur für Arbeit vom Dezember 2019 waren 4,6 Millionen arbeitslos oder unterbeschäftigt. Das ist aber immer noch nicht die ganze Wahrheit, in dieser Zahl nicht enthalten sind:

- Arbeitslose, die ein zu hohes Vermögen haben, um ALG II beantragen zu können
- Arbeitslose, deren Lebenspartner ein zu hohes Einkommen oder Vermögen hat
- Arbeitslose unter 25 Jahren, die bei den Eltern wohnen (U25-Regelung)
- mit 63 Jahren Zwangsverrentete
- Arbeitslose die kurzfristig krankgeschrieben sind

Glaubst du im Ernst für diese Masse gäbe es in Deutschland noch Arbeitsplätze?

Wenn jemand auf Basis von Hartz IV bereit ist zu Hause hocken zu bleiben, dann ist das das Beste, was unserer Gesellschaft passieren kann. Das sehen die Fallmanager beim Jobcenter genauso: Die Probleme machen die Leute, die arbeiten wollen und können, für die man aber ums Verrecken keine Arbeit hat.

Das ist doch quatsch. Die Unternehmen suchen mehr denn je qualifiziertes Fachpersonal. Das reicht von hochbezahlten Jobs wie in der IT über das Handwerk bis zur Pflege. Ich kenne mittlerweile keine Branche, die nicht darüber klagt, dass sie kein Personal mehr findet oder wo der Laden vor der Schließung steht, weil der Nachwuchs fehlt, der das Unternehmen oder das Handwerk weiterführt. Auf der anderen Seite braucht man nur mal einen Blick auf die Straßen in Deutschland und im Ausland zu blicken. Je nach Viertel sieht es hier mehr oder weniger heruntergekommen aus, ganz im Gegensatz zu so mancher Stadt im Ausland. Da scheint ja schon von öffentlicher Seite der Wille oder das Personal zu fehlen, um mal für saubere Straßen, gelehrte Mülleimer und saubere Sitzgelegenheiten zu sorgen.

Es ist genug Arbeit da, aber entweder will die keiner machen oder die Leute haben in den hochbezahlten Segmenten nicht das Zeug dazu. Dazu kommt, dass sich ein jeder ganz verständlicher weise fragt, ob der ganze Stress den Aufwand denn Wert ist, wenn man mit Abstrichen ein deutlich stressfreieres Leben führen kann. Ist ja nicht so, dass man mit ALGII ums überleben fürchten müsste, sondern eigentlich nur darüber jammert, dass das Geld nicht für den Genuss ausreicht.

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