BigLA schrieb am 20.10.2023 09:45:
Moin,
jetzt nicht speziell auf den Vorkommentar bezogen würde mich bei so viel Wissen über die Religion des Islam mal interessieren, warum so viele "Muslime" so gläubig sind und das alles so intensiv ausleben?
ich lasse mal weitere Parameter weg, weil das sonst zu kleinteilig werden würde (Christen im Mittelalter, Vernunft und Gerechtigkeit im Sinne von friedlicher Coexistenz, rationales denken usw., also im Prinzip "keine" Religion🤣
Weil mittels Scharia und Fiqh („die Erkenntnis“, „das Verstehen“, „Einsicht haben in etwas“) ganze Staatswesen in der Vergangenheit und Gegenwart organisiert wurden / werden. Kurz und prägnant: Scharia ist die Rechtsprechung, Fiqh ist die Rechtswissenschaft.
Als Muslim stehst wachst Du auf und das erste, was Du tust, bevor Du Dich an den Frühstückstisch setzt: du betest das erste von fünf Gebeten. Du schaltest als Muslim den Fernseher ein und siehst die Politiker deiner Nation in den Nachrichten, wie sie die meisten ihrer politischen Entscheidungsfindungen an der islamischen Rechtswissenschaft messen. Jede Speise, die Du als Muslim zu dir nimmst, orientiert sich an den islamischen Speiseregeln (wovon das Verbot des Genusses von Schweinefleisch nur das Bekannteste ist).
Die Politik im Islam ist definitiv staatstragender als beispielsweise die Politik im Christentum. Unpolitisch ist keine einzige Religion, doch geht der Inhalt von Religionen halt weit über die Gesellschaftspolitik hinaus. Letzteres ist übrigends etwas, das Marx und Engels Zeit ihres Lebens nie haben greifen und beschreiben können. Jeder unreligiöse politische Ansatz muß zwangsläufig bei der Erfassung der Phänomene der Religionen scheitern.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (20.10.2023 18:13).