Wie urteilt Mephitopheles über den Menschen:
Du bist am Ende – was du bist.
Setz dir Perücken auf von Millionen Locken,
Setz deinen Fuß auf ellenhohe Socken,
Du bleibst doch immer, was du bist.
Dieses Geschwurbel von "... Dimensionen, in denen die Dichtung steht: die persönlich-auktoriale, die theatergeschichtlich-soziologische und die metaphysisch-theologische.". Diesen Quatsch versteht doch kein Schwein. Goethe hätte sich geschüttelt. Goethe hatte die Gabe das Unverstehbare plastisch zu beschreiben. Schon in der Szene, als Mephisto sich Faust offenbart, zeigt sich ein fast modernes Weltbild mit all seinen Widersprüchen:
<Zitat Anfang>
Faust
Wie nennst du dich?
Mephistopheles
Die Frage scheint mir klein Für einen, der das Wort so sehr verachtet,
Der, weit entfernt von allem Schein,
Nur in der Wesen Tiefe trachtet.
Faust
Bei euch, ihr Herrn, kann man das Wesen
Gewöhnlich aus dem Namen lesen,
Wo es sich allzu deutlich weist,
Wenn man euch Fliegengott, Verderber, Lügner heißt.
Nun gut, wer bist du denn?
Mephistopheles
Ein Teil von jener Kraft, Die stets das Böse will und stets das Gute schafft.
Faust
Was ist mit diesem Rätselwort gemeint?
Mephistopheles
Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
Ist wert, daß es zugrunde geht;
Drum besser wär's, daß nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz, das Böse nennt,
Mein eigentliches Element.
Faust
Du nennst dich einen Teil, und stehst doch ganz vor mir?
Mephistopheles
Bescheidne Wahrheit sprech ich dir.
Wenn sich der Mensch, die kleine Narrenwelt
Gewöhnlich für ein Ganzes hält-
Ich bin ein Teil des Teils, der anfangs alles war
Ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebar
Das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht
Den alten Rang, den Raum ihr streitig macht,
</Zitat Ende>
Wir Menschen sind versessen darauf alles zu verstehen und für uns nutzbar zu machen. Das ist grandios und doch wird all unser Streben und unsere Erkenntnisse von unserer Grausamkeit übertrumpft. Wir wollen ja das Universum erobern. Leider verfügen wir nur über Impulsantriebe, die dem Diktat der Lichtgeschwindigkeit unterliegen. Damit wird es nichts mit "dem Universum". Das ist auch gut so. Würden wir tatsächlich auf fremden Planeten auf andere Rassen treffen, würden wir sie mit Stumpf und Stiel ausrotten. Sollten wir in diesem Gemütszustand jedoch wirklich eine Fortbewegungsart finden, die uns diese extremen Entfernungen mit einem Fingeschnippen überwinden lassen, werden wir es mit denen aus dem Universum zu tun bekommen, die uns schlicht den Stecker ziehen werden.
Sie werden nicht zusehen, wie wir nackten aggresiven Affen das Universum in Schutt und Asche legen. Der Mensch in seiner Beschränktheit will über sich hinaus wachsen. Das ist erfolglos. Das ist der Kern von diesem Drama.