Das e-Rezept gibt es in anderen Ländern, z.B. in Schweden, seit über 10 Jahren. Natürlich kann ein Arzt es auch ausdrucken und dem Patienten mitgeben, in der Apotheke wird es dann elektronisch eingelesen (QR-Code). Ein Handy braucht es schon mal nicht. Am bequemsten für den Patienten ist es aber, wenn der Arzt das e-Rezept elektronisch direkt an die Apotheke der Wahl übermittelt. In der Regel kann der Patient das abholbereite Medikament auf dem Nachhauseweg mitnehmen, weil Apotheken und Ärztpraxen bekanntlich oft in Symbiose leben, oder später einfach abholen.
So ähnlich mache ich es schon seit Jahren, allerdings per Mail. Bevor ich mir ein neues Rezept beim Arzt abhole, schicke ich per Mail das alte Rezept an die Apotheke, dort wird es abgetippt für die Bereitstellung und ggfs. Bestellung der Päckchen, und ich hole sie dann ab. Das neue Rezept wird dann nochmal im Detail gegengecheckt, nochmal abgetippt und schließlich eingescannt (z.B. für das Apothekenrechenzentrum). Zu guter letzt werden die Päckchen dann noch mal zum Kassieren über den Barcode-Scanner gezogen, das Bargeld entgegen genommen, eingebongt und ggfs. das Wechselgeld herausgegeben. Ein Workflow zum abgewöhnen, reduziert aber immerhin die Wartezeit.
Mit einem e-Rezept können die bereitgestellten Medikamente direkt abgeholt werden, und - ein Account vorausgesetzt - der Preis wird einfach vom Konto abgebucht. Für den Kunden, den Apotheker und das Gesundheitswesen insgesamt sind das natürlich erhebliche Effizienzgewinne. Je nach Logistik-Ausbau kann man das weitgehend automatisiert gestalten. Wenn man dann nicht von dem Festpreis-Modell und dem Apotheker-Fixum abrückt, werden die Versandapotheken rund und fett gemästet. Insofern ist es nachvollziehbar, das die lokale Apotheke das auch kritisch sieht, denn natürlich wird es das Apothekensterben beschleunigen. Andererseits leben wir nicht mehr in den Siebzigern, und kaum irgendwo sind die Medikamentenpreise so hoch wie in Deutschland.