Man denke nur daran, wie lange es in Deutschland dauerte, bis Guttemberg endlich vom "Krieg in Afghanistan" gesprochen hatte. Davor hieß es "Brunnen bohren" und "Mädchenschulen bauen". Auch dort ging es um Rohstoffe, dennoch wurde die deutsche Bevölkerung bis zur Nato-Niederlage in Afghanistan belogen. Dass es sich in der Ukraine um einen Rohstoffkrieg des Westens handelt, ist eigentlich schon länger bekannt. Die Bodenschätze im Osten der Ukraine haben einen Wert von mehr als zwölf Billionen Dollar, das war neben der strategischen Schwächung Russlands ein Hauptgrund für den Westen, eigentlich die USA, die Ukraine mit allen Mitteln in ihren Einflussbereich zu bringen. Ausführlich berichtet wurde darüber auf der Seite von "businessinsider" am 16. August 2022. Dass die USA jetzt ihre Unterstützung für die Ukraine aufgeben, könnte auch daran liegen, dass der Preis, ähnlich wie in Afghanistan, mittlerweile zu hoch wird, da die Ukraine offensichtlich nicht in der Lage sein wird, diese Gebiete mit eigenen Truppen in absehbarer Zeit zu absehbaren Kosten für die Interessen von Unternehmen wie Blackrock zurückzuerobern.
Bei Kiesewetter sehe ich das anders. Er ist nicht nur überzeugter Kriegstreiber, sondern verbindet offenbar eigene wirtschaftliche Interessen. Dabei muss man es sich schon auf der Zunge zergehen lassen, dass dieser Krieg geführt und gewonnen werden muss wegen einer "Energiewende", die derart schildbürgerhaft ist, dass man darüber nur noch den Kopf schütteln kann. Allein was dieser Krieg an Energie verschwendet, dürfte den Wert einer solchen Energiewende fraglich werden lassen. Dabei ist die grundsätzliche Sinnhaftigkeit dieser rot-grünen Ideologie noch gar nicht in Betracht gezogen.
Und wenn Europa die Energiewende vollziehen will, braucht sie eigene Lithiumvorkommen. Die größten Lithiumvorkommen in Europa liegen im Donezk-Luhansk-Gebiet. Deswegen will Russland diese – und uns abhängig machen von der Energiewende mit Blick auf Elektromotoren.
Im Umkehrschluss darf man folgern: "Und wenn Europa auf dieses zweifelhafte Projekt "Energiewende" verzichtet, ist es auch nicht mehr erforderlich, den Krieg in der Ukraine weiter fortzusetzen."
Es verhält sich genau andersherum. Weil er auf Basis des sicherheitspolitischen Weißbuchs und der Rohstoffinitiative argumentiert, handelt er im klassischen Sinne im nationalen Interesse, so wie einst die Gerhard-Schröder-SPD.
Nein, das tut er nicht! Dieser Krieg hat bisher schon unserem nationalen Interesse schwer geschadet. Im nationalen Interesse hätte es gelegen, diese benötigten Rohstoffe in wirtschaftlicher Kooperation mit Russland zu erschließen und zu erwerben, nicht durch militärischen Sieg.
Schröder handelte im nationalen Interesse, als er Deutschlands direkte Teilnahme an dem völkerrechtswidrigen Angriff der USA im Irak ablehnte, Kiesewetter hingegen will Deutschland weiter in militärische Konflikte involvieren.
Das ist nicht im nationalen Interesse!
Wie kommt der Autor zu dieser Annahme?