Einerseits stimmt es ja prinzipiell: Kriege werden nicht wegen der hohen Ideale von Freiheit, Demokratie und Menschenrechten geführt (andernfalls müsste der Wertewesten ständig fast überall auf der Welt kriegerisch unterwegs sein), sondern aus materiellen Interessen.
Das weiß im Grunde jeder, aber sagen darf man es nicht, daher der Skandal um Kiesewetter.
Aber andererseits ist es zu kurz gegriffen, auf einzelne Rohstoffquellen hinzuweisen und diese als den Grund für jeweils bestimmte Kriege zu benennen. Denn auch da wäre genug zu tun, jedes Land müsste gegen fast jedes andere Land Krieg führen, denn überall gibt es irgend etwas wichtiges "zu holen".
Um was sich die Staaten streiten, sind die Konditionen für den Zugriff auf die benötigten Ressourcen. Dafür bringt man die eigenen militärische Stärke, sei es auch nur als - dann natürlich auch immer wieder wahr werdende - Drohung in Stellung. Um das zu effektivieren, schließt man Bündnisse, macht also "Geopolitik".
Und das ist der Rahmen, in dem der Ukrainekrieg zu verstehen ist - im einzelnen wurde das ja in tp schon mehrfach genauer ausgeführt. (Stellvertreterkrieg als letzter Schritt im Rahmen der NATO-Osterweiterung, etc.)