yossarian schrieb am 29. August 2006 23:14
>
> 3.) Die Gesellschaft muß sich mit Alkoholikern, Selbstmördern,
> zerrissenen Familien, Beschaffungskriminalität und ähnlich
> unappetittlichen Dingen rumschlagen: Mehr als ein überschuldeter
> Unternehmer ist schon aus dem Fenster gesprungen. Super, wieder eine
> Mutter mit Kind mehr, die von nun Sozialhilfe lebt. Mehr als ein
> überschuldeter Arbeiter hat schon mit der Wasserpistole eine
> Tankstelle überfallen: Super, wieder einer mehr der für 6-9 Jahre (ja
> das kriegt man für bewaffneten Raubüberfall, ich hab mal Schöffe
> gemacht, ich weiß das) in den Knast wandert: Jeder Häftling kostet
> die Gesellschaft pro Tag 150-250 Euro.
Bitte, das müsstest Du schon mit Zahlen belegen. Mal davon abgesehen
hab ich auch nicht geschrieben, daß jeder das Geld zum Fenster
rauswerfen soll.
Ich bin auch ein sparsamer Mensch. Aber ich verzichte auch nicht auf
Dinge die ich mir leisten kann. Es gibt genug Leute (die leider nicht
zu meine näheren Verwandten gehören), die ihr Leben lang nur für die
Erben sparen. Ist wird in den nächsten Jahren ein mehrfaches von dem
Vererbt was die heute Erwerbstätige Generation in ihrem Leben
verdiehnt. Das muss sich doch wohl so einsetzen lassen, das die
Gesamtgesellschaft und der Eigentümer was davon hat.
>
> Ökosteuer und Mehrwertsteuererhöhung verteuern das Leben zusätzlich:
> Da kann nicht MEHR verkonsumiert werden, sondern WENIGER. Ich habe
> hier noch einen 11 Jahre alten Busfahrschein, darauf steht: 2,20 DM.
> Heute kostet die gleiche Fahrt auch 2,20, aber nicht DM, sondern
> Euro. Ich kann mich nicht allerdings nicht erinnern, daß mein
> Einkommen in den letzten 10 Jahren um 100% gestiegen ist: Aber mein
> Busfahrschein hat sich um 100% verteuert.
Die Ökosteuer hat damit gar nichst zutun. Das ist ein
Steuerungsinstrument, das Ressourcen schützen soll (Ob das möglich
ist oder nicht ist ein anderes Thema).
Ebenso sehe ich im Moment die Mehrwertsteuererhöhung. Ich kann mir
immer noch vorstellen, daß sie im letzten Moment verschoben oder
ausgesetzt wird. Ich befürchte allerdings das das nicht passiert.
>
> Hohe Sparquoten sind daher nur rational.
Richtig, das trifft aber wieder jeden einzelnen. Problem erkannt ?
Für unsere auf "Wachstum" optimierten Wirtschaftskreisläufe ist
"sparen" aber Gift. Nicht das ich dies für sinnvoll hielte, aber ich
kann unser Wirtschaftssystem ja nunmal nicht ändern.
> Es wird noch viel zu wenig gespart in Deutschland. Aus vielen
> Bereichen der Fürsorgepflicht hat sich der Staat zurückgezogen,
> Leistungen gestrichen oder privatisiert. Das verteuert die
> Lebenshaltungskosten *ERHEBLICH*. Dafür muß also Vorsorge getroffen
> werden. Und für all das Geld, mit dem ich mich privat absichern muß,
> kann ich nichts verkonsumieren.
Achwas. Du argumentierst hier wieder aus der Sicht des Individuums.
Sie Dir ja unbenommen, Du bist ja eins, ich auch. Deswegen sollten
wir uns trotzdem darüber einigen können, das "nicht konsumieren" den
bestehenden Teufelskreis verstärkt.
Deswegen sollten entweder die die es sich leisten können (und das
sind auch die die das System kaputt sparen) dann doch bitte auch
konsumieren. Oder das Wirtschaftssystem muss sich ändern. Bitte.
(kommt aber erst wenns von selbst platzt)
>
> Bsp.: Mein Studium war individuell kostenfrei, es wurde vom Kollektiv
> über Steuern bezahlt. Heute kostet ein Semester 500 Euro. Bei einer
> Studiendauer von 12 Semestern werden also 6000 Euro zusätzlich
> fällig. Schon bei der Geburt meines Kindes muß ich pro Monat also 22
> Euro ansparen, damit nach 18-19 Jahren (nämlich dann, wenn mein Kind
> studieren will) dieses Geld zur Verfügung steht: Wobei ich bei diesem
> Rechenbeispiel idealistischerweise von einem Zinssatz von 2,5%
> ausgehe, ferner, daß auch in 18 Jahren die Studiengebühren noch bei
> 500 Euro pro Semester liegen werden: Daran glaubt wohl ernsthaft
> niemand. Aber genau für diese 22 Euro pro Monat kann ich künftig
> keine Pizza und keine Kinokarte kaufen. Und das für die nächsten 18
> Jahre nicht.
Richtig. und deswegen sind Studiengebühren auch ganz grosser Quark.
Geld muss nicht gespart, sondern angelegt oder ausgegeben werden.
Jedenfalls nimmt es nur dannam Geldkreislauf teil. Die Sparquote
sollte nicht von der individuellen Zukunftsangst bestimmt werden (was
heute der Fall ist) sondern von der Attraktivität der Zinsen.
Angstsparen enzieht dem Wirtschaftschaftskreislauf Geld, während
anlegen dem Wirtschaftkreislauf zuführt. Und solange unser
Wirtschaftsystem nicht auf Nachhaltigkeit sondern auf Wachstum
ausgerichtet ist, haben wir immer dann ein Problem wenn wir am Ende
des Wachstums angelangt sind. Und da sind wir seit den siebzigern.
Irgendwo hattest Du noch das Beispiel mit der Busfahrkarte die sich
in den letzten 11 Jahren im Preis verdoppelt hat. Wenn ich mich
richtig erinnere war vor 11 Jahren 1995. Bei uns wurde 1995 der RMV
(Rhein Main Verkehrsverbund) eingeführt. Seit dem fahren auf allen
Dörfern die Buslinien ganztägig Montag bis Samstag mindestens
stündlichen zwischen 7 und 22 Uhr. Am Sontag zwischen ca.9 und 21
Uhr. In den Stosszeiten auch halbstündlich. Die Busse sind
Standardisiert behindertengerecht geworden, Fahrradmitnahme ist
erlaubt, Kinderwägen und Rollstühle kommen Problemos in die Busse in
den Klein und Mittelstädten sind die Zeiten und Taktzeiten noch
besser. Als in den 80iger und 90iger Jahren führen unter der Woche
die letzten Busse in den Dörfen zwischen 20 und 21 Uhr und Samstag
Sontags zum grösstenteil nur alle zwei Stunden un die Busse sahen
ganz anders aus. Ausserdem sind zahlreiche zusätzliche Linien und
Sonderversorgungen eingeführt worden. Es hat sich zumindest bei uns
also tatsächlich der Service und der Umfang des ÖPNV erheblich
verbessert. Zu den 2,20 kommt nocht eine Inflation von ca 1,5 % Pro
Jahr dazu, also ca. 2,80 Mark + den erheblichen Aus und
Umbaumassnahmen + höheren Energiekosten und der oben erwähnten
Ökosteuer. Da würde ich sagen die beinahe Verdopplung ist zwar nicht
besonders erfreulich hat aber a) nichts mit Abzocke und b) nichts mit
dem Euro zutun.
>
> 3.) Die Gesellschaft muß sich mit Alkoholikern, Selbstmördern,
> zerrissenen Familien, Beschaffungskriminalität und ähnlich
> unappetittlichen Dingen rumschlagen: Mehr als ein überschuldeter
> Unternehmer ist schon aus dem Fenster gesprungen. Super, wieder eine
> Mutter mit Kind mehr, die von nun Sozialhilfe lebt. Mehr als ein
> überschuldeter Arbeiter hat schon mit der Wasserpistole eine
> Tankstelle überfallen: Super, wieder einer mehr der für 6-9 Jahre (ja
> das kriegt man für bewaffneten Raubüberfall, ich hab mal Schöffe
> gemacht, ich weiß das) in den Knast wandert: Jeder Häftling kostet
> die Gesellschaft pro Tag 150-250 Euro.
Bitte, das müsstest Du schon mit Zahlen belegen. Mal davon abgesehen
hab ich auch nicht geschrieben, daß jeder das Geld zum Fenster
rauswerfen soll.
Ich bin auch ein sparsamer Mensch. Aber ich verzichte auch nicht auf
Dinge die ich mir leisten kann. Es gibt genug Leute (die leider nicht
zu meine näheren Verwandten gehören), die ihr Leben lang nur für die
Erben sparen. Ist wird in den nächsten Jahren ein mehrfaches von dem
Vererbt was die heute Erwerbstätige Generation in ihrem Leben
verdiehnt. Das muss sich doch wohl so einsetzen lassen, das die
Gesamtgesellschaft und der Eigentümer was davon hat.
>
> Ökosteuer und Mehrwertsteuererhöhung verteuern das Leben zusätzlich:
> Da kann nicht MEHR verkonsumiert werden, sondern WENIGER. Ich habe
> hier noch einen 11 Jahre alten Busfahrschein, darauf steht: 2,20 DM.
> Heute kostet die gleiche Fahrt auch 2,20, aber nicht DM, sondern
> Euro. Ich kann mich nicht allerdings nicht erinnern, daß mein
> Einkommen in den letzten 10 Jahren um 100% gestiegen ist: Aber mein
> Busfahrschein hat sich um 100% verteuert.
Die Ökosteuer hat damit gar nichst zutun. Das ist ein
Steuerungsinstrument, das Ressourcen schützen soll (Ob das möglich
ist oder nicht ist ein anderes Thema).
Ebenso sehe ich im Moment die Mehrwertsteuererhöhung. Ich kann mir
immer noch vorstellen, daß sie im letzten Moment verschoben oder
ausgesetzt wird. Ich befürchte allerdings das das nicht passiert.
>
> Hohe Sparquoten sind daher nur rational.
Richtig, das trifft aber wieder jeden einzelnen. Problem erkannt ?
Für unsere auf "Wachstum" optimierten Wirtschaftskreisläufe ist
"sparen" aber Gift. Nicht das ich dies für sinnvoll hielte, aber ich
kann unser Wirtschaftssystem ja nunmal nicht ändern.
> Es wird noch viel zu wenig gespart in Deutschland. Aus vielen
> Bereichen der Fürsorgepflicht hat sich der Staat zurückgezogen,
> Leistungen gestrichen oder privatisiert. Das verteuert die
> Lebenshaltungskosten *ERHEBLICH*. Dafür muß also Vorsorge getroffen
> werden. Und für all das Geld, mit dem ich mich privat absichern muß,
> kann ich nichts verkonsumieren.
Achwas. Du argumentierst hier wieder aus der Sicht des Individuums.
Sie Dir ja unbenommen, Du bist ja eins, ich auch. Deswegen sollten
wir uns trotzdem darüber einigen können, das "nicht konsumieren" den
bestehenden Teufelskreis verstärkt.
Deswegen sollten entweder die die es sich leisten können (und das
sind auch die die das System kaputt sparen) dann doch bitte auch
konsumieren. Oder das Wirtschaftssystem muss sich ändern. Bitte.
(kommt aber erst wenns von selbst platzt)
>
> Bsp.: Mein Studium war individuell kostenfrei, es wurde vom Kollektiv
> über Steuern bezahlt. Heute kostet ein Semester 500 Euro. Bei einer
> Studiendauer von 12 Semestern werden also 6000 Euro zusätzlich
> fällig. Schon bei der Geburt meines Kindes muß ich pro Monat also 22
> Euro ansparen, damit nach 18-19 Jahren (nämlich dann, wenn mein Kind
> studieren will) dieses Geld zur Verfügung steht: Wobei ich bei diesem
> Rechenbeispiel idealistischerweise von einem Zinssatz von 2,5%
> ausgehe, ferner, daß auch in 18 Jahren die Studiengebühren noch bei
> 500 Euro pro Semester liegen werden: Daran glaubt wohl ernsthaft
> niemand. Aber genau für diese 22 Euro pro Monat kann ich künftig
> keine Pizza und keine Kinokarte kaufen. Und das für die nächsten 18
> Jahre nicht.
Richtig. und deswegen sind Studiengebühren auch ganz grosser Quark.
Geld muss nicht gespart, sondern angelegt oder ausgegeben werden.
Jedenfalls nimmt es nur dannam Geldkreislauf teil. Die Sparquote
sollte nicht von der individuellen Zukunftsangst bestimmt werden (was
heute der Fall ist) sondern von der Attraktivität der Zinsen.
Angstsparen enzieht dem Wirtschaftschaftskreislauf Geld, während
anlegen dem Wirtschaftkreislauf zuführt. Und solange unser
Wirtschaftsystem nicht auf Nachhaltigkeit sondern auf Wachstum
ausgerichtet ist, haben wir immer dann ein Problem wenn wir am Ende
des Wachstums angelangt sind. Und da sind wir seit den siebzigern.
Irgendwo hattest Du noch das Beispiel mit der Busfahrkarte die sich
in den letzten 11 Jahren im Preis verdoppelt hat. Wenn ich mich
richtig erinnere war vor 11 Jahren 1995. Bei uns wurde 1995 der RMV
(Rhein Main Verkehrsverbund) eingeführt. Seit dem fahren auf allen
Dörfern die Buslinien ganztägig Montag bis Samstag mindestens
stündlichen zwischen 7 und 22 Uhr. Am Sontag zwischen ca.9 und 21
Uhr. In den Stosszeiten auch halbstündlich. Die Busse sind
Standardisiert behindertengerecht geworden, Fahrradmitnahme ist
erlaubt, Kinderwägen und Rollstühle kommen Problemos in die Busse in
den Klein und Mittelstädten sind die Zeiten und Taktzeiten noch
besser. Als in den 80iger und 90iger Jahren führen unter der Woche
die letzten Busse in den Dörfen zwischen 20 und 21 Uhr und Samstag
Sontags zum grösstenteil nur alle zwei Stunden un die Busse sahen
ganz anders aus. Ausserdem sind zahlreiche zusätzliche Linien und
Sonderversorgungen eingeführt worden. Es hat sich zumindest bei uns
also tatsächlich der Service und der Umfang des ÖPNV erheblich
verbessert. Zu den 2,20 kommt nocht eine Inflation von ca 1,5 % Pro
Jahr dazu, also ca. 2,80 Mark + den erheblichen Aus und
Umbaumassnahmen + höheren Energiekosten und der oben erwähnten
Ökosteuer. Da würde ich sagen die beinahe Verdopplung ist zwar nicht
besonders erfreulich hat aber a) nichts mit Abzocke und b) nichts mit
dem Euro zutun.