Mit dem Corona-Hilfspaket wird die EU erstmals als Kreditnehmer auf dem Finanzmarkt auftreten. Auch wenn man davon ausgehen kann, dass die Verzinsung der EU-Kredite unter der italienischer Staatsanleihen (10jähr.=1,2 %) liegt. so muss man dennoch von einer Verzinsung von über 0 ausgehen. HInzu kommen die Kosten der Kreditabwicklung.
Für eine Kreditsumme von 390 Mrd. Euro wir die EU also dem Bankensektor - und der ist ja gerade in den Niederlanden sehr stark - p.a. 3-4 Mrd. Euro zuschieben, -- für Geld, dass er zuvor von der EZB als Kredit zum Nulltarif oder als Fast-Geschenk gegen Eintausch wackliger Unternehmensanleihen bekommen hat.
Italien und Spanien wird mit den Hilfsgeldern nicht nur nicht nachhaltig geholfen, sie erhöhen ihre Abhängigkeit, ja Erpressbarkeit. Italien soll unter Berücksichtigung des 7-Jahresbudgets brutto, d. h. ohne Berücksichtigung eigener Mitgliedsbeiträge, gut 200 Mrd. bekommen, Spanien ca. 140 Mrd. Ziemlich exakt in dieser Höhe bewegen sich die wirtschaftlichen Verluste der Länder in der jetzigen Depression allein in diesem Jahr.
Und dass die Corona-Rezession anderer Länder in den Südländern als Depression ankommt, hängt mit der verhängnisvollen Zugehörigkeit zum Euroraum zusammen. Die gemessen an der Leistungsfähigkeit ihrer Volkswirtschaften überbewertete Währung, hat die Südländer schon vor Corona zu "innerer Abwertung", vor allem Kürzungen bei den staatlichen Sozialleistungen, gezwungen, und damit die Binnenkonjunktur abgewürgt. Der internationalen Konkurrenzfähigkeit kam das aber nicht zugute, zumal es in der EU selbst Länder mit nationaler Währungssouveränität gibt, die flexibel mit einer zusätzlichen Abwertung ihrer Währungen auf Corona reagieren konnten und jetzt relativ gut dastehen.
Es gibt für die EU-Südländer nur eine Lösung: Die Wiederherstellung der nationalen Währungssouveränität. Die EU kann ihnen den Übergang - mit geringeren Mitteln wie jetzt vorgesehen - erleichtern, z. B. durch Preisstützungsmassnahmen für unerlässliche Importgüter. Für die Abwicklung der Altschulden bieten sich Lösungen nach dem Vorbild verschuldeter Schwellenländer an.
Der Nord-Euro wird eine erhebliche Aufwertung erfahren. Die deutsche Exportherrlichkeit wird bröckeln. Und letztlich ist auch das gut so. Wichtige Bereiche der deutschen Wirtschaft wie die Automobilindustrie können endlich an den notwendigen Abbau ihrer Überkapazitäten gehen. Für "frei" werdende Arbeitskräfte stehen gesellschaftlich wichtige Arbeitsfelder zur Verfügung.