Hagbard Jesus Celine schrieb am 3. Februar 2005 10:22
> GEIL! endlich bringt einer *das* homöpathen-killerargument, ich hab
> drauf gewartet, ehrlich! :( was ist so schwer, einen
> kausalzusammenhang zwischen ursache und wirkung unter
> berücksichtigung des placebo-effektes aufzuzeigen?
Ich behaupte ja gar nicht, dass es den Placebo-Effekt nicht gibt!
Aber die Homöopathie auf genau diesen Effekt zu reduzieren, wäre zu -
verzeih mir das Wort - engstirnig. Es gibt (aus meiner Sicht
zweifelsfrei) da durchaus noch mehr, nämlich ein funktionierendes
Prinzip (similia similibus curentur). Sicherlich mögen viele Anhänger
der Homöopathie aus welchen Gründen auch immer (z.B. Verzweiflung
oder auch Argumentationsnot?) den Placebo-Effekt abstreiten. Aber der
ist da und kann auch prima genutzt werden. Wenn ich mich aber als
Arzt verkleide und mit dem Patient rede und dem am Ende ein paar
Milchzuckerkügelchen in den Mund schiebe, vergebe ich die große
Chance mit Hilfe des richtigen Mittels die Heilung (noch weiter) zu
beschleunigen.
[...]
> die repertorisierung - also genau dieses lange gespräch zwischen
> homöopath und patient - hat halt einen recht grossen einfluss auf den
> heilungs/placebo-effekt.
> der placebo-effekt ist ausreichend dokumentiert, schon der anblick
> eines weissen kittels hilft 50% der patienten, sich besser zu fühlen
> :)
Viele praktizierende Homöopathen tragen keinen Kittel, aber trotzdem
hat die Atmosphäre, das Gespräch und damit die Möglichkeit für den
Patienten, sein "Herz auszuschütten" sicherlich eine positive
Auswirkung auf die - hoffentlich - eintretende Heilung nach Einnahme
der Arznei.
Aber das alleine ist es nicht! Wenn man das richtige Mittel gefunden
hat, tritt in den meisten Fällen eine Erstverschlimmerung ein, oft
tauchen andere Symptome auf (Heilanzeigen). Das passt kaum mit dem
Placebo-Effekt zusammen, oder?
> bei empirischen studien innerhalb der "normalen schulmedizin" wird
> der placebo-effekt erforscht und in kauf genommen und gegen die
> wirkung des zu testenden mittels gestellt. bei der homöopathie fehlt
> diese herangehensweise leider völlig und/oder ihre befürworter
> streiten den placebo-effekt entweder ganz ab oder wollen ihn nicht
> wahrhaben.
Siehe oben.
> vorstellbar wäre also eine studie, in denen vor der gabe einer
> homöopathischen medizin (natürlich doppelblind, randomisiert) eine
> repertorisierung stattfindent. warum wird das nicht gemacht? die böse
> pharmalobby wird solche versuche wohl kaum verhindern können.
Entschuldige bitte, dass ich jetzt nicht die korrekte Quelle zur Hand
habe. Aber ich weiß, dass im Jahr 2001 (oder war es 2002?) in einer
der gängigen medizinischen Fachzeitschriften von einer Studie
bezüglich Anwendung von Sulfur C30 bei Psoriasis-Patienten berichtet
wurde. Da diese Studie auf 6 Wochen(!) begrenzt war, stellte man bei
98% der mit Sulfur behandelten Patienten einen Rückgang der Symptome
fest. Dummerweise kommt die Psoriasis nach ein paar Monaten wieder
(wie es für diesen Krankheitsverlauf typisch ist), d.h. hier hat die
Arznei ebenfalls eine eher allopathische Wirkung erzielt. Paradox,
ist aber so!
Ich versuche mal, den Artikel wiederzufinden. Der ist sicherlich
diskussionswürdig. Sogar aus meiner Sicht als Anhänger der
Homöopathie sehr kritisch zu betrachen, da über einen viel zu kurzen
Zeitraum.
> nur leider will sich überhaupt kein homöopath/ eine homöopathische
> gesellschaft auf doppelblinde, falsifizierbare und reproduzierbare
> versuche einlassen :( letztendlich kommt ebend das killerargument
> "die homöopathie verweigert sich dieser art der untersuchung" :( dann
> muss man aber auch klar anerkennen, dass die homöopathie keine
> wissenschaft ist, sondern eine parawissenschaft.
Wenn es gestattet wäre unter kontrollierten Bedingungen die Anamese
inkl. Repertorisierung durchzuführen und dann per Zufall dem
Patienten (ohne Wissen des behandelnden Homöopathen) reinen
Milchzucker oder aber die potenzierte Arznei zu geben, herzlich
gerne! Nur die typische Vorgehensweise Pulsatilla für alle, die
Kopfschmerzen haben, widerspricht dem Leitprinzip der Homöopathie und
ist aus meiner Sicht nicht geeignet, eine sinnvolle Überprüfung der
Homöopathie durchzuführen.
> hc
>
>
> ps: die repertorisierung finde ich an sich eine super sache, die der
> homöopathie auch sicherlich die sympathien vieler menschen einbringt;
> immerhin nimmt sich der arzt hier noch richtig viel zeit für den
> patienten, dieser fühlt sich ernst genommen und so weiter. dies ist
> der heilung *sehr* zuträglich. nur meiner meinung nach auch ohne die
> gabe von milchzucker :) andererseits will der mensch anscheinend ja
> auch irgendwas einnehmen, nachdem er so lange beraten wurde;
> milchzucker oder wasser ist zum glück ja harmlos und schadet nicht,
> also, go for it :)
Klar, wenn dann das Milchzuckerkügelchen (ohne irgendwelche
Potenzierung) ausreicht, die Heilung eintreten zu lassen, können wir
gerne auf jeden anderen Schnickschnack (und da beziehe ich die
Homöopathie mit ein) verzichten!
Außerdem mal ehrlich: Wie viele Krankheiten treten denn heutzutage
nur deshalb auf, weil viele Menschen nicht die Chance haben, den
Frust/Lust/Stress durch ein gutes Gespräch loszuwerden? Ich glaube,
sowas nennt man dann "Zivilisationskrankheit"...meine Proriasis
gehört sicherlich dazu.
Viele Grüße,
Hreidmar
> GEIL! endlich bringt einer *das* homöpathen-killerargument, ich hab
> drauf gewartet, ehrlich! :( was ist so schwer, einen
> kausalzusammenhang zwischen ursache und wirkung unter
> berücksichtigung des placebo-effektes aufzuzeigen?
Ich behaupte ja gar nicht, dass es den Placebo-Effekt nicht gibt!
Aber die Homöopathie auf genau diesen Effekt zu reduzieren, wäre zu -
verzeih mir das Wort - engstirnig. Es gibt (aus meiner Sicht
zweifelsfrei) da durchaus noch mehr, nämlich ein funktionierendes
Prinzip (similia similibus curentur). Sicherlich mögen viele Anhänger
der Homöopathie aus welchen Gründen auch immer (z.B. Verzweiflung
oder auch Argumentationsnot?) den Placebo-Effekt abstreiten. Aber der
ist da und kann auch prima genutzt werden. Wenn ich mich aber als
Arzt verkleide und mit dem Patient rede und dem am Ende ein paar
Milchzuckerkügelchen in den Mund schiebe, vergebe ich die große
Chance mit Hilfe des richtigen Mittels die Heilung (noch weiter) zu
beschleunigen.
[...]
> die repertorisierung - also genau dieses lange gespräch zwischen
> homöopath und patient - hat halt einen recht grossen einfluss auf den
> heilungs/placebo-effekt.
> der placebo-effekt ist ausreichend dokumentiert, schon der anblick
> eines weissen kittels hilft 50% der patienten, sich besser zu fühlen
> :)
Viele praktizierende Homöopathen tragen keinen Kittel, aber trotzdem
hat die Atmosphäre, das Gespräch und damit die Möglichkeit für den
Patienten, sein "Herz auszuschütten" sicherlich eine positive
Auswirkung auf die - hoffentlich - eintretende Heilung nach Einnahme
der Arznei.
Aber das alleine ist es nicht! Wenn man das richtige Mittel gefunden
hat, tritt in den meisten Fällen eine Erstverschlimmerung ein, oft
tauchen andere Symptome auf (Heilanzeigen). Das passt kaum mit dem
Placebo-Effekt zusammen, oder?
> bei empirischen studien innerhalb der "normalen schulmedizin" wird
> der placebo-effekt erforscht und in kauf genommen und gegen die
> wirkung des zu testenden mittels gestellt. bei der homöopathie fehlt
> diese herangehensweise leider völlig und/oder ihre befürworter
> streiten den placebo-effekt entweder ganz ab oder wollen ihn nicht
> wahrhaben.
Siehe oben.
> vorstellbar wäre also eine studie, in denen vor der gabe einer
> homöopathischen medizin (natürlich doppelblind, randomisiert) eine
> repertorisierung stattfindent. warum wird das nicht gemacht? die böse
> pharmalobby wird solche versuche wohl kaum verhindern können.
Entschuldige bitte, dass ich jetzt nicht die korrekte Quelle zur Hand
habe. Aber ich weiß, dass im Jahr 2001 (oder war es 2002?) in einer
der gängigen medizinischen Fachzeitschriften von einer Studie
bezüglich Anwendung von Sulfur C30 bei Psoriasis-Patienten berichtet
wurde. Da diese Studie auf 6 Wochen(!) begrenzt war, stellte man bei
98% der mit Sulfur behandelten Patienten einen Rückgang der Symptome
fest. Dummerweise kommt die Psoriasis nach ein paar Monaten wieder
(wie es für diesen Krankheitsverlauf typisch ist), d.h. hier hat die
Arznei ebenfalls eine eher allopathische Wirkung erzielt. Paradox,
ist aber so!
Ich versuche mal, den Artikel wiederzufinden. Der ist sicherlich
diskussionswürdig. Sogar aus meiner Sicht als Anhänger der
Homöopathie sehr kritisch zu betrachen, da über einen viel zu kurzen
Zeitraum.
> nur leider will sich überhaupt kein homöopath/ eine homöopathische
> gesellschaft auf doppelblinde, falsifizierbare und reproduzierbare
> versuche einlassen :( letztendlich kommt ebend das killerargument
> "die homöopathie verweigert sich dieser art der untersuchung" :( dann
> muss man aber auch klar anerkennen, dass die homöopathie keine
> wissenschaft ist, sondern eine parawissenschaft.
Wenn es gestattet wäre unter kontrollierten Bedingungen die Anamese
inkl. Repertorisierung durchzuführen und dann per Zufall dem
Patienten (ohne Wissen des behandelnden Homöopathen) reinen
Milchzucker oder aber die potenzierte Arznei zu geben, herzlich
gerne! Nur die typische Vorgehensweise Pulsatilla für alle, die
Kopfschmerzen haben, widerspricht dem Leitprinzip der Homöopathie und
ist aus meiner Sicht nicht geeignet, eine sinnvolle Überprüfung der
Homöopathie durchzuführen.
> hc
>
>
> ps: die repertorisierung finde ich an sich eine super sache, die der
> homöopathie auch sicherlich die sympathien vieler menschen einbringt;
> immerhin nimmt sich der arzt hier noch richtig viel zeit für den
> patienten, dieser fühlt sich ernst genommen und so weiter. dies ist
> der heilung *sehr* zuträglich. nur meiner meinung nach auch ohne die
> gabe von milchzucker :) andererseits will der mensch anscheinend ja
> auch irgendwas einnehmen, nachdem er so lange beraten wurde;
> milchzucker oder wasser ist zum glück ja harmlos und schadet nicht,
> also, go for it :)
Klar, wenn dann das Milchzuckerkügelchen (ohne irgendwelche
Potenzierung) ausreicht, die Heilung eintreten zu lassen, können wir
gerne auf jeden anderen Schnickschnack (und da beziehe ich die
Homöopathie mit ein) verzichten!
Außerdem mal ehrlich: Wie viele Krankheiten treten denn heutzutage
nur deshalb auf, weil viele Menschen nicht die Chance haben, den
Frust/Lust/Stress durch ein gutes Gespräch loszuwerden? Ich glaube,
sowas nennt man dann "Zivilisationskrankheit"...meine Proriasis
gehört sicherlich dazu.
Viele Grüße,
Hreidmar