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  • Karsten W.

mehr als 1000 Beiträge seit 19.10.2000

Ist doch ganz einfach...

Hreidmar schrieb am 3. Februar 2005 22:28

> JA! Gerne! Darauf lässt sich sicherlich jeder praktizierende
> Homöopath ein. Allerdings wird es schwierig die Patienten mit einem
> einheitlichen Krankheitsbild zu finden, denn seltenst ist das
> Krankheitsbild gleich...

Muß ja nicht identisch sein, nur halt vergleichbar. Also nimmt man
z.B. Kopfschmerzen oder Heuschnupfen. Wichtig ist nur, daß man einen
Zeitraum festlegt über den die Studie läuft und in dem man für eine
gewisse Zahl von Patienten den Behandlungserfolg mit 'positiv' oder
'negativ' bewerten läßt. DieP Patienten dürfen sogar die Homöopathen
auswählen.

Wenn man nun also z.B. nach einem Jahr 200 Patienten behandelt hat,
haben davon ca. 100 echte Globuli usw. bekommen, während ca. 100 nur
Plazebos bekommen haben - und niemand weiß bisher wer. Jeder Patient
wird nach der Behandlung gefragt, ob er die Beahndlung als
erfolgreich oder nicht erfolgreich einschätzt. Ebenso der Arzt. Und
wenn man das alles zusammen hat, DANN fragt man denjenigen, der die
Medikamente ausgegeben hat, wer der Patienten nun Plazebos und wer
echte Homöopatika bekommen hat. Der Rest ist dann ein wenig Statistik
und die Resultate zu einem Paper zusammenschreiben. Und schon weiß
man recht genau, ob Homöopatika wirken, oder ob es doch nur ein
Plazebo ist und vor allem das Arzt/Patienten-Verhältnis einen
psychologischen Effekt hat, der auch immer wieder mal zu Heilungen
führt.

Man könnte alternativ noch eine Vergleichsgruppe 'Normalmedizinisch'
behandeln und mit den beiden anderen Gruppen vergleichen.

> Aber auch da ließe sich bestimmt eine
> Regelung finden, z.B. der Homöopath behandelt ganz normal seine
> Patienten, wird allerdings dabei permanent überwacht

Er muß nur insoweit überwacht werden, daß er keine Medikamente selbst
ausgibt (was aber auch nicht in seinem Sinne wäre), sondern das
allein einer unabhöngigen Stelle überläßt. Ansonsten hat er vollen
Freiraum. Man sollte aber evtl. die verwendeten Medikamente auf
Hochpotenzen reduzieren, um damit eine bei Niedrigpotenzen durchaus
mögliche allopathische Wirkung auszuschließen. Wenn ein Homöopath das
bei einem Patienten für unumgänglich hält, fällt der halt aus der
Studie raus. Es sollten ja genug Fälle verfügbar sein, bei denen man
keine Niedrigpotenzen benötigt.

> Er bekommt dann
> die Medikamente nur noch von dem Beobachter und dieser entscheidet,
> welcher Fall in die Studie aufgenommen wird.

Nein, das entscheidet allein der Homöopath. Nur wer Medikament und
wer Plazebo bekommt, daß wird nach dem Zufallsprinzip entschieden,
wobei das Wissen darüber keiner der aktiv Beteiligen haben darf (das
ist ja der eigentliche Trick bei 'Doppelblind'-Studien). Erst nach
Evaluierung des Behandlungserfolgs darf man diese Information
freigeben. Nur kann man vorurteilsfrei beurteilen, ob das echte
Medikament eine signifikant bessere Wirkung hatte als der Plazebo.

> Allerdings muss dann der
> Beobachter nicht nur fachlich versiert, sondern auch noch neutral
> sein. Das wird knifflig... :-(

Nicht nötig: Neutral reicht schon. Selbst den Behandlungserfolg
ermitteln ja die Ärzte und Patienten selbst (also z.B. indem sie auf
einem Zettel eine 1 bis 10 ankreuzen: 1 für kein Erfolg, 10 für total
geheilt). Der Trick ist halt, das sie nicht wissen, ob sie wirklich
mit Homöopatika behandelt haben/worden oder nur mit Milchpulver bzw.
Wasser. Und wenn dann mitgeteilt wird, welcher Patioen was bekommen
hat, dann kommt der Moment der Wahrheit.

> Die praktizierenden Homöopathen stellen normalerweise nicht die
> Medikamente her. Sondern sie beziehen diese von einem Apotheker ihres
> Vertrauens. Bei meinem Dozenten fällt sogar die DHU durch. Woran er
> die Wirksamkeit merkt? Naja, daran dass ein Mittel nicht wirkt, wenn
> es seines Wissens und Gewissens nach hätte wirken müssen. Ja ich
> weiß, das ist ziemlich dünnes Eis, aber es ist leider so.

Das ist natürlich ein großes Problem, selbst wenn die Homöopatie
wirklich funktionieren sollte. Ich meine, die Verlockung ist ja schon
recht groß, 'pure' Milchpulverglobuli anstatt 'informierter' zu
verkaufen, wenn man es ganze nicht objektiv nachprüfen kann.
Vielleicht hat bei mir ja die H. bisher nur deshalb früher nie
funktioniert, weil die Apotheker mir nur Wasser verkauft haben - da
man es nicht prüfen kann, riskiert ja auch niemand etwas damit.

> Vorschriften gemacht, wie diese bei der Herstellung der Globuli
> vorzugehen hätten. Naja, erst hat er die andere Ärzte "angepisst",
> dann auch noch die Apotheker. Kein Wunder, dass es für die
> Homöopathie keine Lobby gibt.

In D gibt es schon eine Lobby für H. Das Problem bleibt aber, daß es
bisher keinen Wirksamkeitsnachweis gibt.

Das von mir oben beschriebene Szenario ist ja eigentlich recht
simpel. Wenn man sowas seriös durchführt, könnte man die H. ruck-zuck
zur echten kassenfähigen Alternative machen - aber ebenso in die
ewigen Jagdgründe schicken. Vielleicht wagt es daher auch niemand so
recht, es wirklich mal auszuprobieren.

Gruß, Karsten.

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