joribo schrieb am 17.06.2023 10:57:
Ich sehe da jetzt ehrlich gesagt keinen so großen Unterschied zu z.B. einem normalen, gut gebauten, geschlossenen Ofen. Auch da hast du nämlich (wenn der Ofen richtig gebaut wurde...) sowohl Primärluft unten am Holz als auch vorgewärmte Sekundärluft/Oberluft in den oberen Brennraum. Und die Verbrennung findet nicht nur unten direkt am Holz statt, sondern vor allem oben im Brennraum, unterstützt durch die Oberluft.
Aber die Oberluft trifft bestenfalls auf noch "versehentlich" unverbrannte Bestandteile des Rauchgases aus der unteren Verbrennung. Ist da denn eine extra Luftzufuhr?
Ich habe einen Kachelofen mit Sommer-Winter-Klappe. Also Zug beim anheizen erst direkt in den Schornstein und danach einmal runter um die Ecken und dann wieder rauf. In diesen Kanälen sammelt sich erfreulicherweise viel feine Asche/Staub an, den ich dann regelmässig mit dem Staubsauger entferne. In dem Glauben dass der sonst wohl zum Schornstein rauskäme.
Meine Sekundärluft ist nicht geplant sondern nur zufällig dadurch dass die Ofenklappen vorne (mit Glasfenster) nicht dicht schliessen und es kommt dann die Primärluft von unten durch die einzige richtige Luftklappe durch den Rost ins Feuer. Und in das brennende Feuer dann die Luft aus der (absichtlich?) undichten Vorderklappe.Zusätzlich kann man den Ofen noch Seitenluft (Tertiärluft) ziehen lassen um die Verbrennung im mittleren Bereich effizienter laufen zu lassen. Du hast da noch mal eine weitere Nachverbrennung dann, neben der im oberen Bereich der Brennkammer.
Das ist wohl was ich eben sekundär genannt hatte, aber mir scheint dass eine dritte Luftbeimengung die Rauchgase nur verdünnt, denn sie sind nicht mehr heiss genug um eine Oxydation zu machen. Man könnte ggfs ein Eisenrohr da einbauen was glühend heiss wird und dann heisse Luft beimengt an der richtigen Stelle, so heiss dass eine richtige Nachverbrennung entsteht.
Der Grundofen kommt nebenbei sogar ganz ohne Primärluft aus, der hat in erster Linie Oberluft und eventuell noch Seitenluft. Und verbrennt das Holz wie von dir beschrieben - das Holz wird unten am Boden (auf der Asche liegend, als Isolation) vergast und vor allem im oberen Bereich dann vollständig verbrannt. Den Ventilator usw. braucht es nebenbei nicht - für die Frischluft sorgt ein passend dimensionierter Kamin und dessen Sog. Und das geht auch alles komplett ohne Elektronik.
...auf der Asche liegend heisst aber dass der Ofen keinen Rost hat, sonst fällt die Asche ja durch. Könnte ich ausprobieren indem ich da ein Blech reinlege und dann die Primärluft durch eine leicht geöffnete Vorderklappe mache. Vermutlich kommt dann aber viel Abgas ins Zimmer. In der nächsten Heizperiode kann ich ja mal Versuche machen.
Einen Umkehrbrandofen habe ich in Planung, der nimmt 30kg Holz und brennt das in 2-3 h weg, dazu 1000l Wasserspeicher und Wasserkreislauf. Mit Excel berechnet kann ich damit im milden Winter einen Tag heizen, im Kernwinter muss ich 50kg pro Tag verheizen. Eine Heizperiode erfordert 5000kg Holz. Mein eigener Wald gibt mir ca 2000, den Rest muss ich zukaufen. Aber im Moment wohne ich da noch nicht permanent, ist in Renovierung. Süd-Ost-Finnland.
Erst mal:
Den Kachelofen mit Blech auf dem Rost betreiben solltest du lassen, wenn dir dein Leben lieb ist. Ein Grundofen muss anders gebaut werden als ein Ofen mit Rost, der hat gezielte Sekundärluftzuführungen. Einen guten Grundofen kann man auch nicht mal einfach selbst bauen, der muss eigentlich vom erfahrenen Ofenbauer gesetzt werden. Und der Ofen hat natürlich dann auch in der Nachheizung entsprechende Züge um die Wärme fast vollständig zu nutzen.
Den Grundofen nutzt man so dann auch nicht für einen kontinuierlichen Brand - den heizt man normal einmal am Tag durch einen Vollständigen Abbrand auf und er liefert dann die Wärme für den ganzen Tag, die er in den Steinen speichert. Wobei da vor allem Strahlungswärme abgegeben wird - keine Konvektionswärme. Nur an sehr kalten Tagen muss man eventuell zwei mal Feuer machen, d.h. noch mal eines über Nacht. Und wie viel Holz man braucht (und wie groß der Ofen werden soll) hängt sehr vom Haus ab, das man damit beheizen will. Aber mit 3 bis 4 Meter Holz kommt man da schon sehr weit, wenn man nicht gerade eine große Villa heizen will, sondern z.B. ein gut isoliertes, neueres Holzhaus. Vor allem, wenn der Ofen nicht irgendwo an der Außenwand steht, sondern an einer Innenwand im Haus.
Ansonsten:
Ja, die Oberluft bzw. Seitenluft sorgt für die vollständige Verbrennung, da gibt es eine extra dafür eingebaute Öffnung. Ob das bei dir zufällig ist oder nicht mit der Luftführung, dass kann dir aber nur dein Ofenbauer sagen.