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Avatar von kennie
  • kennie

mehr als 1000 Beiträge seit 04.12.2005

Jeder sagt(e), dass der Crash kommt. Bloß wann und warum?

Warum wer was sagt, teilt sich dann in Wirtschaftsexperten für Reiche und Arme.

Prof. Richard Wolff sagte auch, dass alle 4-7 Jahre ein Crash folgt, wenn man historische Daten betrachtet und dass einer überfällig war. Da können sich alle einig sein. Aber er war vorsichtiger als die beiden Herren und legt sich nicht auf den Zeitpunkt fest. Die haben sowohl Zeitpunkt wie auch Ursache falsch.

Die Aussage der Neoliberalen und Libertarier, dass der Crash kommt, weil nicht genug privatisiert und der Staat (für Arme) ausgehungert wurde, ist extrem zynisch, wie immer eben. Das ist ihr Grund, warum es nicht Corona war. Dabei sind natürlich die Quarantänemaßnahmen doch der Treiber für den jetzt beschleunigten Absturz. Das sieht eigentlich jeder. Also deren Aussage ist falsch.

Was mir allerdings bei Wolff nicht gefällt, dass er die Tendenz hat, die Probleme zu überzeichen und "Sozialismus" in Europa als zu schön darzustellen. Gut, er ist ein begnadeter Erzähler. Wenn man ständig sagt, dass die Welt untergeht, aber eigentlich tut sie das für Viele gar nicht und die Wirtschaft boomt seit Jahren für die, dann ist das doch eben auch etwas Schwarzmalerei eines Marxisten. Man kann es verstehen, dass er eine langfristigere Sicht hätte und Wirtschaftsdaten allgemein sind nur für die Geldelite gemacht. Viele Arme haben wirklich nichts oder kaum was von Aufschwüngen.

In Sachen Sozialismus in Europa lobt er z.b. immer die Mitbestimmung bei deutschen Unternehmen. Es fällt dann leider unter den Tisch, dass z.B. Peter Hartz bei VW mitbestimmt hat, bzw. dass diese Regelung bei Kapitalgesellschaften oder anderen sehr kapitalistischen Privatunternehmen eben doch nicht so funktioniert und nur auf dem Paper existiert.

Dann gibt es noch das alte Problem, dass viele politische Gruppierungen gerne von Marxisten klauen und dann umdeuten wie es ihnen passt oder früher selber welche waren. Das weißt du auch selber. Es ist dann nicht Ausbeutung und Gier, sondern der Zins und/oder gar der jüdische Wucherer schuld o.ä. Statt Klasse ist es dann Kultur und Rasse bei denen oder Wirtschafts-/Geldreligion bei Technokraten oder gerne auch Beides, je nach gesellschaftlichem Status.

Gerade die (rechten) Libertarier schauen schon immer, was Marxisten machen und legen dann ihre Schablone darauf, um die Marxisten aus dem öffentlichen Diskurs auszulöschen.

Seit dem letzten Crash, der wohl viele von den Zockern in Deutschland doch empfindlich traf, haben die Bären und Goldspekulanten ziemlich Aufwind. Es gibt auch bei deutschen social media viele Kopien von Alex Jones und Gerald Celente. Die leben von schlechten Nachrichten. Celente empfahl mal Gold und Eckhäuser. Jones lebt wie einer der vielen Prediger, egal ob Börse oder Evangelikale, von dem Dummen mit seinem Quacksalbershop und dem Sponsoring von Reichen.

Lustigerweise gibt es gerade einen Split der politischen Szene in USA und Deutschland, auf den Rötzer auch hindeutete:

In USA verleugnen die Rechten gerade die mögliche Gefahr durch Corona, um Trump zu schützen, und die "Linken" (aber auch echte Linke) schieben Panik, um der Regierung Vorwürfe machen zu können. In Deutschland ist es eher umgekehrt, weil da die Regierung vorgaukelt sich mehr zu kümmern, aber viele Linke oder Liberale, die mit der Regierung nichts am Hut haben, wiegeln ab. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass das Thema zu neu ist und es hat sich noch nicht sortiert. Es herrscht einfach zu viel Ungewissheit wie hart es wirklich wird.

Jedenfalls wird es für Linke, eigentlich alle Randgruppen, jetzt sehr interessant was geht. Wir sehen Risse in den Wänden. In USA wollen die Republikaner gerade ein einmaliges UBI, also 1000 $ für alle. Ausgerechnet die Demokraten wollen das blocken.

Pelosi Is Blocking Direct Cash Payments To Citizens.WTF?

https://www.youtube.com/watch?v=NKtB9f2ezzg

Die Positionen sind so:

Trump will seine abstürzende Popularität retten und Wiederwahl. Die Republikaner sind eigentlich noch korrupter als die Demokraten und kriegen mehr Geld von den Milliardären. Die Demokraten haben beschlossen, dass sie lieber gegen Trump verlieren als den Sozialdemokraten Sanders zu nominieren, der übrigens wieder betrogen wurde und wieder nichts dazu sagt. Ausrechnet sie überholen jetzt Trump auf rechts und wollen das emergency-UBI blockieren. Das wird sie natürlich bei ihren reichen Spendern beliebter machen. Politisch ist es aber eher Selbstmord. Vorallem ist es aber mal wieder extrem zynisch wie sie Menschen in Not einfach ignorieren wollen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (21.03.2020 08:13).

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