Ansicht umschalten
Avatar von
  • unbekannter Benutzer

130 Beiträge seit 06.01.2000

Über Dopamin, Mystik und Kunst

Meines Erachtens bestehen durchaus auch Parallelen zwischen
künstlerischer Kreativität und sogenannten "mystischen" Erlebnissen,
sowohl auf der Ebene des subjektiven Erlebens (Glücksgefühle durch
Hormonausschüttung) als auch im Bereich einer erweiterten
Gestaltwahrnehmung (Abstraktion der räumlichen Dimension z.B. im
Kubismus und "paranormale" Wahrnehmung transzendenter Strukturen des
Raumzeitkontinuums).
Man kann den künstlerischen Schaffensprozess als holistischen Vorgang
definieren (die Schaffung einer Einheit zwischen Inhalt und Form als
metaintellektueller Prozess, bei dem eine komplexe schlüssige
Struktur im Gehirn erzeugt und mit Hilfe traditioneller
künstlerischer Ausdrucksmittel objektiviert wird). Da die Motivation
für künstlerischen Ausdruck auf individueller Ebene meist durch das
Erleben eines sehr intensiven singulären Glücksgefühls erfolgt, mag
man zu der oberflächlichen Einsicht gelangen, dass der Gehalt von
Dopamin, Seratonin usw. in den Blutbahnen des Gehirns die primäre
Erscheinungsform sei, welcher dann das Objekt einer künstlerischen
Arbeit oder einer "mystischen" Wahrnehmung kausal nachgeordnet ist -
und erliegt dabei dem populären Trugschluss der Verwechslung von
Ursache und Begleiterscheinung. Deshalb ist es müßig zu fragen, ob
ein ursächlicher Zusammenhang zwischen neurochemischen Vorgängen und
den beschriebenen generativen Prozessen besteht - viel interessanter
wäre die Frage nach der Reproduzierbarkeit solcher Vorgänge: Eine
solche würde dann auf einer technologischen Ebene an religiöse und
künstlerische Kulturtraditionen anknüpfen und sie als Methodenkatalog
verfügbar machen.
Bewerten
- +
Ansicht umschalten