lilywhite schrieb am 7. März 2006 14:21
> aquadraht schrieb am 7. März 2006 14:16
..
> > > Suchsland will eine Verfilmung von "Mein Kampf" mit "dem deutschen
> > > Volk" in der Rolle Hitlers!
> >
> > Das denke ich weniger. Nimm mal beispielsweise einen Film
> > wie die Blechtrommel. Den muss auch nicht jeder moegen.
> > Aber der bringt meiner Meinung nach das Phaenomen
> > Nazizeit schon rueber, da kommen einem nicht die Nazis
> > vom Himmel gefallen vor.
> Das kann man doch nicht vergleichen. "Dresden" war ausdrücklich KEIN
> Film über die Nazizeit, so wie "die blechtrommel" oder "Swing",
Swing kenne ich nicht. Aber die Blechtrommel ist auch eher ein
Film ueber Danzig und Ostpreussen, und in dieser Hinsicht auch
ueber den Untergang des deutschen Danzig. Und das auch aus einer
sehr persoenlichen Perspektive.
> sondern es sollte der Untergang einer einzigartigen Stadt dargestellt
> werden. Und DAFÜR wurde imho genügend auf das Wirken und die Präsenz
> der Nazis in der Stadt eingegangen.
Wie gesagt, ich finde das nicht. Ich sehe da die Pearl-Harbour-
oder Titanic-Machart, halt Krieg/Zerstoerung als Kulisse fuer
einen Schmachtfetzen. Und ich fand es zum Kotzen, an allen
Ecken ueber Anachronismen und Widersprueche zu stolpern, und
atmosphaerisch fand ich den Film halt voellig daneben.
Und sorry, ich fand, der Film vermittelt keine vierziger
Jahre in Deutschland, so wenig wie eine Dungeon- and
Dragonspielgruppe Mittelalter vermittelt oder die
Karl-May-Festspiele das Nordamerika des letzten
Jahrhunderts. Nur war das nichtmal besonders gutes
Rollenspiel.
> > Wenn Suchsland so eine Lindenstrasse mit Bumbum und ein paar
> > Hakenkreuzen auf den Senkel geht, hat er einfach recht.
> Man kann den Film als solchen kritisieren, aber ganz sicher nicht auf
> der Basis, dass ein reiner Katastrophenfilm zu wenig Einblick in das
> Nazi-System gegeben hätte.
Naja, fuer einen Katastrophenfilm fand ich ihn wiederum
naturwissenschaftlich voellig neben der Kappe. Nichtmal
das also. Die Auskuehlung von ein paartausend Tonnen
Sandstein der Frauenkirche binnen ein paar Stunden war
auch cool, aber vielleicht war der junge Held ja aus
Asbest.
> Ebenso könnte man hier unsinnigerweise
> kritisieren, den Juden wäre zu wenig aufmerksamkeit zugekommen oder
> den Alliierten.
Nein. Es geht nicht darum, noch ein Braunhemd mehr einzublenden.
Es geht darum, dass das ganze nicht zusammenpasst.
a^2
> aquadraht schrieb am 7. März 2006 14:16
..
> > > Suchsland will eine Verfilmung von "Mein Kampf" mit "dem deutschen
> > > Volk" in der Rolle Hitlers!
> >
> > Das denke ich weniger. Nimm mal beispielsweise einen Film
> > wie die Blechtrommel. Den muss auch nicht jeder moegen.
> > Aber der bringt meiner Meinung nach das Phaenomen
> > Nazizeit schon rueber, da kommen einem nicht die Nazis
> > vom Himmel gefallen vor.
> Das kann man doch nicht vergleichen. "Dresden" war ausdrücklich KEIN
> Film über die Nazizeit, so wie "die blechtrommel" oder "Swing",
Swing kenne ich nicht. Aber die Blechtrommel ist auch eher ein
Film ueber Danzig und Ostpreussen, und in dieser Hinsicht auch
ueber den Untergang des deutschen Danzig. Und das auch aus einer
sehr persoenlichen Perspektive.
> sondern es sollte der Untergang einer einzigartigen Stadt dargestellt
> werden. Und DAFÜR wurde imho genügend auf das Wirken und die Präsenz
> der Nazis in der Stadt eingegangen.
Wie gesagt, ich finde das nicht. Ich sehe da die Pearl-Harbour-
oder Titanic-Machart, halt Krieg/Zerstoerung als Kulisse fuer
einen Schmachtfetzen. Und ich fand es zum Kotzen, an allen
Ecken ueber Anachronismen und Widersprueche zu stolpern, und
atmosphaerisch fand ich den Film halt voellig daneben.
Und sorry, ich fand, der Film vermittelt keine vierziger
Jahre in Deutschland, so wenig wie eine Dungeon- and
Dragonspielgruppe Mittelalter vermittelt oder die
Karl-May-Festspiele das Nordamerika des letzten
Jahrhunderts. Nur war das nichtmal besonders gutes
Rollenspiel.
> > Wenn Suchsland so eine Lindenstrasse mit Bumbum und ein paar
> > Hakenkreuzen auf den Senkel geht, hat er einfach recht.
> Man kann den Film als solchen kritisieren, aber ganz sicher nicht auf
> der Basis, dass ein reiner Katastrophenfilm zu wenig Einblick in das
> Nazi-System gegeben hätte.
Naja, fuer einen Katastrophenfilm fand ich ihn wiederum
naturwissenschaftlich voellig neben der Kappe. Nichtmal
das also. Die Auskuehlung von ein paartausend Tonnen
Sandstein der Frauenkirche binnen ein paar Stunden war
auch cool, aber vielleicht war der junge Held ja aus
Asbest.
> Ebenso könnte man hier unsinnigerweise
> kritisieren, den Juden wäre zu wenig aufmerksamkeit zugekommen oder
> den Alliierten.
Nein. Es geht nicht darum, noch ein Braunhemd mehr einzublenden.
Es geht darum, dass das ganze nicht zusammenpasst.
a^2