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  • aquadraht

mehr als 1000 Beiträge seit 17.11.2000

Opfer - Taeter

DubhMor schrieb am 7. März 2006 9:16

> Mettwurscht schrieb am 7. März 2006 8:56

> > http://süddeutsche.de/,tt2m2/deutschland/artikel/479/71408/

> Zitat SZ: "Deutsche als Täter und zugleich auch als Opfer zu zeigen"

> Ist der Täter auf dem elektrischen Stuhl dann auch Opfer?

Ja. Denn Todesstrafe ist Folter und Mord.

> Sorry, aber da wird IMHO auch fleißig Revisionismus betrieben

Gerade in dem SZ-Artikel, der sich mit Recht sehr kritisch
mit fragwuerdigen Werken wie Friedrichs "Der Brand" ausein-
andersetzt und den militaerischen Beitrag des Bombenkriegs
zum alliierten Sieg wuerdigt, geschieht das keinesfalls.

> Immerhin gibt's einen Satz im Film, als "Alexander" mitten im
> Feuersturm über die Engländer schimpft, sagt das behütete
> Töchterlein: "...nein, nicht die Engländer sind Schuld sondern
> wir..." Das ist dann wahrscheinlich das politisch korrekte
> Feigenblatt ...just in case...

Diese Szene ist in der Tat unglaubwuerdig. Der Film ist ja
auch nicht besonders gut und auch nicht sehr tiefschuerfend.

> Die Deutschen haben dieses Regime in freier geheimer demokratischer
> Wahl gewählt,

Das ist gelogen. Da kommt der Revisionismus von Deiner Seite.
Die Deutschen haben nach Wochen des Terrors, Ausschaltung der
Oppositionspresse eine Woche vor der Wahl, braunem Medienmonopol
und SA-Leuten vor und in jedem Wahllokal den Nazis keine
Mehrheit gegeben. Die sind nie in freien Wahlen an die Macht
gekommen.

> sie haben es nicht abgesetzt und haben ihm den ganzen
> Krieg über die Stange gehalten... sie sind keine Opfer sondern Täter,

Erstmal: Die Deutschen haben dem Regime die Stange gehalten, ja.
Wir haben in den letzten Jahrzehnten mehrfach gesehen, wie Voelker
ihren Regierungen bei Aggressionen und Verbrechen, so die US-Buerger
ihrer Regierung in den Faellen von Grenada, Panama, Nicaragua,
Irak, die BRD-Bevoelkerung und andere in der EU ihren Regierungen
im Falle Jugoslavien und die russische Bevoelkerung der ihren im
Falle Tschetschenien die Stange gehalten haben, wie im Kriegsfalle
eine Ablehnung des Kriegskurses sofort kippte. Das passierte in
Laendern mit weitgehend freier Presse und Meinungsbildung.
Deshalb sind nicht ganze Voelker "Taeter".

Die Parole "Die Deutschen sind Taeter" ist duemmlich. Die
Legende von der Kollektivschuld wurde und wird von den
Gegnern des NS-Regimes verurteilt und war die gesamten
fuenfziger bis siebziger Jahre durch eine Legende aus der
rechtsradikalen Nachkriegspropaganda. Vgl. Wolfgang Benz,
Legenden, Luegen, Vorurteile, Muenchen 1992, Artikel "Kollek-
tivschuld", S. 117ff. - Taeterschaft ist etwas individuelles.
Darauf hat uebrigens auch Goldhagen hingewiesen. Individuelle
Schuld hat es gegeben, bei vielen Menschen, bei der Arisierung,
beim Wegsehen, und bei vielen hat sich das mit Gier und Haeme
gepaart und mit Nachplappern der Hasspropaganda und Mitleid-
losigkeit gegenueber den ueberfallenen und ausgepluenderten
"Feindvoelkern".

Und nach dem Krieg wussten die Deutschen verdammt genau, wem
sie das, was ueber sie gekommen war, verdankten. Ein Plakat
der Nachkriegszeit gegen damalige braune Tendenzen zeigte
die Truemmerstaedte des Bombenkriegs, mit der Hitlerparole
darunter: "Gebt mir 12 Jahre Zeit, und ihr werdet Deutschland
nicht wiedererkennen".

Die Alliierten haben Deutschland nicht bombardiert, um die
Deutschen zu bestrafen, sondern um den Krieg zu gewinnen.
Das war eine zur damaligen Zeit legitime Form der Krieg-
fuehrung, die auch den technischen Moeglichkeiten entsprach.
Dass sie hart und grausam in ihren Auswirkungen auf die
Menschen war, kann nur ein Idiot leugnen. Da sind die
"Antideutschen" die wirklichen Revisionisten und Geschichts-
faelscher.

> trotz eines solchen Films!

Der Film war Scheisse, ok, halt B-Movie. Aber Deine
Behauptungen sind einfach bescheuert. Gegen braunen
Revisionismus hilft kein Revisionismus und keine
Geschichtsfaelschung von "antideutscher" oder sonst
neokonservativer Seite.

a^2

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